Preisanstieg: Der Immobilien-Boom kommt trotz vieler alter Gebäude an

Borgholzhausen. Die Zeiten, in denen junge Familien in Pium ein Hausschnäppchen machen konnten, sind vorbei. Noch vor zehn Jahren wurden Einfamilienhäuser im Internet im Schnitt für rund 180.000 Euro weiterverkauft. Die günstigsten zehn Prozent wurden sogar für 130.00 Euro und weniger gehandelt. Preise haben angezogen Seitdem haben die Preise auch in Borgholzhausen kräftig angezogen. Der Durchschnittspreis der Angebote liegt bereits bei rund 280.000 Euro und damit auf demselben Niveau wie im mehr als doppelt so großen Halle. Diese und weitere Zahlen liefert das frisch erschienene Wohnungsmarktprofil 2021 der NRW.Bank. Die teuren zehn Prozent der Immobilien werden in Pium sogar mit mehr als 460.000 Euro gehandelt. Erschwinglichkeit Demnach liegt Pium, was die sogenannte &bdquo;Eigenheim-Erschwinglichkeit" angeht, mittlerweile auf einem Niveau nicht nur mit Halle, sondern auch mit Versmold und Werther. Die statistisch genutzte Eigenheim-Erschwinglichkeit rechnet in Jahreseinkommen. So muss ein Haushalt in Pium derzeit bis zu sechs Netto- Jahreseinkommen einkalkulieren, um ein Haus zu finanzieren. In Gütersloh sind es acht, in Paderborn noch mehr. Es gibt aber auch günstige Kommunen wie Vlotho, in denen nach wie vor nur drei Jahreseinkommen fällig werden. Die Zahlen sagen allerdings noch nichts über die Verfügbarkeit von Immobilien aus. Wohnungen werden teurer Analog zu den Häusern zogen auch die Preise für Eigentumswohnungen an. Lagen sie 2011 im Schnitt noch bei etwas mehr als 1.000 Euro pro Quadratmeter, stiegen sie seitdem stetig und legten vor allem seit 2019 noch einmal rapide zu. Mittlerweile sind 1.900 Euro fällig. Neubauten und Erstverkäufe liegen sogar schon über 2.700 Euro pro Quadratmeter. Scheinbar günstige Angebote im unteren Preissegment sind oft sanierungsbedürftig. Lesen Sie auch: Der Traum vom Eigenheim ist in dieser Stadt so teuer wie noch nie Die Mietangebote blieben trotz der höheren Immobilienpreise bis vor einigen Jahren stabil. Erst 2016 begannen die Preise über fünf Euro pro Quadratmeter nettokalt zu steigen. Mittlerweile liegen sie bei etwas mehr als sechs Euro. Bei Erstvermietungen liegen die Mieten sogar schon bei rund 7,50 Euro. Wohnungen mit einer Kaltmiete von vier oder weniger Euro sind kaum noch zu finden. Alte Substanz Gleichzeitig ist Borgholzhausens Bausubstanz im regionalen Vergleich relativ alt. In Werther und Halle wurde seit den 1980er Jahren mehr gebaut. Deutlich weniger als die Hälfte der Gebäude Piums (45 Prozent) entstanden in den vergangenen 50 Jahren. Zum Vergleich: In Halle und Werther sind es jeweils rund 52 Prozent. Mehr als ein Viertel der Borgholzhausener Gebäude wurde sogar vor 1950 gebaut. Pium ist in Privatbesitz Eine Besonderheit der Stadt ist die Eigentümerstruktur: Weit mehr als 90 Prozent aller Gebäude gehören laut Erhebung Privatpersonen oder Eigentümergemeinschaften, landesweit liegt die Quote nur bei 70 Prozent. 44 Prozent der hiesigen Immobilien sind vermietet. Der Trend Die Teuerungsrate in Borgholzhausen spiegelt die deutschlandweite Entwicklung wider. 2020 sind die Preise für Wohnimmobilien im ganzen Land mit im Schnitt plus 6,7 Prozent erneut kräftig gestiegen. Allein 2021 kletterten sie nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Bundesdurchschnitt weiter zweistellig. Gründe dafür sehen Experten in der sehr hohen Inflation, in niedrigen Bauzinsen und in den Negativzinsen auf höhere Geldeinlagen. Ob der Trend anhält, ist Spekulation. Allerdings warnte die Vizepräsidentin der Bundesbank vor kurzem, dass die Preise für Wohnimmobilien mittlerweile auch außerhalb der Ballungsräume überbewertet seien. Lesen Sie auch: Bauherren beim Brandschutzkonzept hintergangen: Fälscher muss zahlen

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