Nach tödlichen Schüssen auf der Rifle Ranch: Aufarbeitung hat begonnen

Borgholzhausen. &bdquo;Wenn jemand sich entschlossen hat, seinem Leben ein Ende zu setzen, dann nimmt er oft wenig Rücksicht auf seine Mitmenschen", sagt die Inhaberin der Rifle Ranch über den Vorfall am Mittwoch, bei dem ein 49-jähriger Mann gestorben ist. Oder genau gesagt, an dem ein Mensch seinem Leben ein Ende gesetzt hat mit einer Waffe, die er sich bei der Schießsportanlage eigens zu diesem Zweck geliehen hat. Nach HK-Informationen wurde seine Leiche am Donnerstagmorgen obduziert. Offenbar starb er an schweren Kopfverletzungen. &bdquo;Es ist so wie mit den Lokführern, auf deren Gefühle Menschen ebenfalls keine Rücksicht nehmen, wenn sie sich vor einen Zug werfen", zieht die Borgholzhausenerin einen Vergleich, der bei einigem Nachdenken plausibel ist. Denn dass der Besucher der Anlage, der aus Baden-Württemberg stammt, mit der festen Absicht kam, seinem Leben auf diese Weise ein Ende zu setzen, beweist schon der Abschiedsbrief in seinem Auto. Trotzdem wurde der Tatort gründlich untersucht, um andere Möglichkeiten sicher auszuschließen. &bdquo;Um 20 Uhr konnten wir am Mittwoch zurück in das Gebäude. Da waren sogar schon die meisten Spuren beseitigt", schildert die Inhaberin die Vorgehensweise der Behörden. Am Donnerstagmorgen waren bereits Handwerker im Haus, um die beim Einsatz des SEK zu Bruch gegangene Stahltür zum Schießstand zu ersetzen. Die Rifle Ranch ist ein Familienunternehmen Hinter dieser Tür lag der Tote – doch das war eben erst sicher festzustellen, nachdem die Polizeispezialisten eingedrungen waren. &bdquo;Ein Schießstand darf natürlich keine Fenster haben und Kameras sind schon aus Gründen des Datenschutzes nicht erlaubt", sagt die Inhaberin. Sie hat die Rifle Ranch 2002 zusammen mit ihrem Mann gegründet und freut sich heute, dass auch ihre Kinder mit eingestiegen sind. &bdquo;Wir sind ein Familienbetrieb", sagt sie. Und das gelte auch für viele der Standaufsichten, die dort arbeiten. Von denen werden nicht wenige gebraucht, denn sobald eine der Schießbahnen geöffnet ist, muss dort auch sachkundiges Personal zugegen sein. &bdquo;Diese Regel gilt sogar, wenn die Polizei hier schießt." Und das ist ziemlich oft der Fall. Polizei übt hier regelmäßig das Schießen Viele der Einsatzkräfte vom Mittwoch dürften mit den Örtlichkeiten vertraut gewesen sein. Polizei, Justiz und auch Zoll üben in der Schießsportanlage regelmäßig den Umgang mit Schusswaffen – ein Umstand, auf den die Betreiber stolz sind. Auch am Donnerstag üben Beamte der Bundespolizei bereits wieder. Doch auch viele Besucher nehmen weite Anfahrten in Kauf – ein Grund, warum es ein gastronomisches Angebot in der Rifle Ranch gibt. Vor und während des Schießens ist Alkohol verboten, Kaffee und Cola sind besonders begehrt. Ebenso erfreut sich das vor einigen Jahren eröffnete Schießkino großer Beliebtheit. Dabei wird nicht auf Zielscheiben geschossen, sondern auf bewegliche Ziele, die ein Filmprojektor an die Wand wirft. Geschossen wird mitnormalen Waffen und echter Munition, aber elektronisch wird festgestellt, wie gut der Schütze gezielt hat. Vor allem Jäger üben gern auf diese Weise. Zu diesen Gruppen, die alle einen nachweisbaren Bedarf haben, ihre Schießkünste zu entwickeln oder zu erhalten, kommen noch sehr viele Hobbyschützen. Inhaber einer legalen Waffe dürfen nicht in der freien Natur schießen, sondern sind auf Schießsportanlagen angewiesen. &bdquo;Die Waffen müssen in einem verschlossenen Behältnis transportiert werden. Für die Munition wird ein weiteres Behältnis gebraucht", erklärt die Expertin. Automatischen Waffen sind streng verboten Ausgepackt und vor allem geladen werden dürfen die Waffen erst auf der Schießbahn. Wer kein eigenes Schießgerät hat, kann sich bei der Rifle Ranch eine Waffe leihen. Das Angebot reicht von kleineren Pistolenkalibern über Gewehre unterschiedlicher Bauart bis hin zur MP 5. Kriegswaffen gibt es allerdings ausdrücklich nicht. &bdquo;Bei den sogenannten Automatikwaffen kann man das Magazin mit einem Betätigen des Abzugs entleeren. Bei unseren Waffen muss jeder Schuss einzeln abgefeuert werden", erklärt die Inhaberin den entscheidenden Unterschied. Gefährlich sind die Waffen allerdings in jedem Fall. Deshalb ging die Polizei kein Risiko ein, obwohl der Mann angekündigt hatte, seinem Leben ein Ende setzen zu wollen und die Anwesenden einen Schuss gehört hatten. &bdquo;Wir haben auch die Schießbahn so gesichert, dass er nicht mehr herausgekommen wäre", schildert sie die dramatischen Minuten am Mittwoch. Im Normalbetrieb lassen sich alle Türen nach draußen von innen stets öffnen – eine von vielen Vorschriften, die für derartige Anlagen gelten. Doch gegen ein tödliches Geschehen wie am Mittwoch gibt es keine Regeln. &bdquo;Ein Mensch, der sich entschließt, auf diese Art zu sterben, muss schon sehr verzweifelt sein", sagt die Inhaberin sehr nachdenklich.

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