Borgholzhausen. Heiße Sommer mit Temperaturen um die 40 Grad, allmähliche Wasserknappheit – fast schien es bereits so, als hätte der Klimawandel auch die Lebkuchenstadt fest in seinem Griff. Schnee im Winter? Dementsprechend eher eine Rarität, wenn überhaupt.
Doch ausgerechnet im „Jahr zwei" der großen Pandemie meldet sich nun der Winter auch im nördlichsten Zipfel des Kreises Gütersloh überaus beeindruckend zurück. Und mit ihm eine neue Generation an jungen Wintersportlern, die den beliebten Hang gegenüber Tankstelle und Supermarkt für sich entdeckt und erobert haben.
Nicht nur Schlitten, auch Skier wurden gesichtet
Für die Brüder Raul und Delyan war daher es keine Frage, wozu sie ihre Mama überreden wollten. Rasch die richtigen Schlitten ins Auto gepackt und ab in die Piumer City. Schon konnte das fröhliche Treiben auf der großen weißen Fläche beginnen. Nur die richtige Spur wollte bei der Rodelabfahrt noch durch allmähliches Ausprobieren gefunden werden.
Doch nach einigen Anläufen nahm die Sache schließlich gehörig Fahrt auf. Die einen nutzten für den Rodelspaß den sonst üblichen Fußweg am Berg entlang, andere entschieden sich für die „große" Schussfahrt vom höchsten Punkt der Wiese aus. Und für manch einen war es dabei gar nicht der Schlitten – in welcher Form auch immer – sondern die Skier, die das richtige Winter-Feeling aufkommen ließen.

Dass der Winter nicht nur für das Rodeln oder Sportarten wie Abfahrt und Langlauf den richtigen Rahmen bilden kann, sondern zudem ganz schön kreativ macht, stellte an anderer Stelle in Pium Udo Stoppenbrink unter Beweis. Wenn ohnehin schon so viel Schnee da ist, warum dann nicht einen imposanten Schneemann bauen? „Ohne Leiter geht es nicht", führt der 61-Jährige beim Ortstermin vor. Und schiebt der gut vier Meter hohen Schneefrau noch rasch das eine Auge aus Kork-Untersetzern wieder in Position.
Auch Schneefrauen sind schließlich eitel
Auch Schneefrauen sind schließlich eitel. Wie lange er für das mächtige und imposante Kunstwerk aus Schnee gebraucht habe? Da muss Udo Stoppenbrink nicht lange überlegen: „Am Sonntag habe ich angefangen. Und dann jeden Tag so ein, zwei Stunden damit zugebracht."
Für die fesche Frisur hielt eine aufgeschnittene, schwarze Tüte her. Und auch eine Schürze war für die Schneefrau rasch gefunden.
Inzwischen hat der Sonnenschein ihrem weißen Teint zwar bereits etwas zugesetzt. Doch so etwas kennt der Vermessungs-Ingenieur beim Kreis Gütersloh ja schon. Schließlich ist die aktuelle Schneefrau nicht das erste Monument aus der weißen Pracht. Doch so nah an die eigene Terrasse hatte es bisher noch keines der Vorgänger-Modelle geschafft.