
Borgholzhausen. „Die Liste ist das wichtigste Arbeitsgerät geworden", schmunzelt Bettina Erdtmann, die neue Leiterin der Violenbachschule. Denn falls sich wirklich ein Kind oder eine Lehrkraft mit Corona infiziert hat, dann soll nicht die ganze Grundschule mit beiden Standorten in Quarantäne geschickt werden müssen. Sondern eben nur diejenigen, die Kontakt hatten. Ein ganzes Bündel von Maßnahmen soll das ermöglichen.
Das führt zu Neuerungen, die zunächst einmal ungewohnt waren. Doch der Wunsch, dass die Schule wieder losgeht, ist bei Kindern und Erwachsenen groß. Und mindestens ebenso groß ist die Erwartung, dass die Kinder jetzt so sicher wie möglich zur Schule gehen können. Und natürlich auch in die Randstunde und in den Ganztag.

Bis alle gegessen haben, snd mehr als zwei Stunden vorbei
„Mittagessen ist jetzt von 12 bis 14.15 Uhr", erklärt Ulrike Wolff, die den Ganztagsbereich leitet. Die Kinder essen jahrgangsweise und die Kleinsten kommen zuerst an die Reihe. Sie haben auch den kürzesten Weg, denn sie müssen nur vom benachbarten OGS-Raum in den kleinen Speisaal wechseln. „Die Randstundenkinder bleiben unterdessen im nebenan, damit wir sie beaufsichtigen können", sagt Wolff.
Zusammengefasst werden am Standort Nord die Jahrgangsstufen – für mehr als vier Gruppen im offenen Ganztag gäbe es gar nicht genug Personal. Das ist im Schulbetrieb anders, denn dort ist die Klasse die alles bestimmende Einheit, deren Bedeutung noch gestiegen ist.
Zum Glück ist die Violenbachschule auch an ihrem größeren Standort eher klein – nur jeweils zwei Klassen gehören zu einem Jahrgang. „Wir haben den Stundenplan so geändert, dass jeweils vier Klassen zur ersten und vier zur zweiten Stunde kommen", erklärt Bettina Erdtmann.
Und natürlich kommen sie nicht einfach so in die Klasse, sondern treffen sich zunächst an ihren Aufstellpunkten. Der Bauzaun, hinter dem die neuen, deutlichen größeren Räume für den Ganztag entstehen, bietet eine perfekte Möglichkeit, sich dort gruppenweise vor Unterrichtsbeginn zu versammeln.

„Die jeweilige Klassenlehrerin holt die Kinder ab. Und dann geht es zunächst einmal durch den Waschraum, wo sich alle die Hände waschen", erklärt Tanja Berg. Die Konrektorin hat den Löwenanteil der Arbeit bei der Erstellung und Umsetzung des Hygienekonzepts geleistet. „Und dafür bin ich ihr sehr dankbar", sagt die neue Chefin.
Beeindruckend, wie selbstverständlich die Maske für Kinder ist
Am Standort Süd war die Aufgabe etwas leichter, weil dort keine Großbaustelle berücksichtigt werden muss und die Jahrgänge nur aus jeweils einer Klasse bestehen. Im Verhältnis dazu sind die Räume ziemlich großzügig bemessen und auch der Schulhof bietet jede Menge Platz.
Das ist beim Schulstandort in der Stadt grundlegend anders – schon zu normalen Zeiten. Jetzt befindet sich sogar noch der Fahrradständer vorübergehend auf dem Schulhofgelände. Der bisherige Fahrradunterstand war am Gebäude für den Offenen Ganztag untergebracht und wird das in Zukunft auch wieder sein – wenn der Bau abgeschlossen.
Immerhin, dort geht es voran, wie der Augenschein zeigt. Und ganz nebenbei sorgt die Baustelle auch für Abwechslung. Regelmäßig muss Material angeliefert werden – auch von ganz großen Lastkraftwagen. Wie die von Frauen und Männern am Steuer auf den kleinen Schulhof und auch sicher wieder zurück rangiert werden, dürfte nicht nur die Kinder beeindrucken.
„Der Anbau iist ein Segen für die Schule"
Diese Kinder sind aus Sicht ihrer Lehrerinnen ohnehin so etwas wie die Vorbilder. Sie setzen die Regeln einfach um, ohne lange zu diskutieren. „Die Selbstverständlichkeit, mit der sie ihre Masken auf- und absetzen, ist schon beeindruckend", ist sich das Führungsduo der Schule einig. Auf dem Schulhof und bei allen Wegen durch das Gebäude müssen Masken getragen werden, in den Klassenräumen ist das nicht vorgeschrieben.
Auch nicht für die Lehrerinnen – wenn sie bei ihrer Arbeit den Abstand wahren. Gehen sie durch die Reihen, um etwas zu kontrollieren, dann müssen sie dabei eine Maske tragen. Aber auch mit diesen Regelungen kommt die Schule zurecht. Eine wichtige Rolle spielt dabei sicher die Vorfreude auf den Neubau. „Der Anbau ist ein Segen für uns, weil die Zahl der Anmeldungen für den Offenen Ganztag weiter steigt", sagt Bettina Erdtmann. Bis es so weit ist, müssen eben alle mit Abstand zusammenrücken.