Borgholzhausen. Ein großes Bohrgerät mitten in einem fast erntereifen Getreidefeld ist grundsätzlich kein besonders begrüßenswerter Anblick. Für die meisten Einwohner der Stadt Borgholzhausen aber ist es ein Bild, mit dem sie durchaus positive Ansätze in Verbindung bringen können. Im Feld direkt neben der L 785, die hier Bielefelder Straße heißt, steht derzeit eine große Maschine, die im Auftrag der Amprion GmbH den Untergrund erforschen soll.
Eigentlich sollte dieser Teil der Untersuchungen, die für die geplante Teilerdverkabelung unabdingbar sind, längst abgeschlossen sein. Doch die Eigentümer der Flächen verweigerten dem Übertragungsnetzbetreiber zunächst die notwendige Genehmigung. In diesem Bereich muss sogar deutlich tiefer gebohrt werden, weil der Violenbach und die Landstraße im Bohrverfahren untertunnelt werden müssen.
Doch dazu müssen die Ingenieure wissen, was sie unter dem Feld erwartet. Die geplante Höchstspannungsleitung wird im Bereich der Goldbrede in jedem Fall verschwenkt werden müssen, weil sie diese Straße weder breit genug für ein Erdkabel noch für eine Freileitung wäre.
In Niedersachsen wird massiv Kritik geübt
Doch während man sich in Borgholzhausen immerhin bereits mit konkreten Problemen und ihren Lösungen beschäftigen kann, sieht sich die Amprion GmbH im weiteren Verlauf der geplanten Leitung, in Niedersachsen, mit erheblichem Unmut der Bevölkerung konfrontiert. Dort wird ein Raumordnungsverfahren durchgeführt, das nun langsam in die konkretere Planungsphase geht, in der Ideen den Bürgern vorgestellt werden können.
In Bissendorf wurden sie im Rahmen einer außerordentlichen Ratssitzung vorgestellt. Und außerordentlich war diese Sitzung nicht nur in einer Hinsicht. 300 Besucher füllten den Saal und die Amprion-Vertreter sahen sich massiver Kritik ausgesetzt. Im Kern forderten die Menschen mehr Erdverkabelung und besseren Schutz. Heftige Diskussionen gab es auch bei einer Veranstaltung im benachbarten Wellingholzhausen – mit ähnlichem Inhalt.