„Man würde sagen, diese Orgel entspricht dem neobarocken Stil“, erklärte Andreas Schnell den Gästen in einem kurzen Vortrag vor dem Konzert. Deswegen ließen sich Werke von Künstlern der Barockzeit besser darauf spielen als Stücke aus der Romantik. Das Publikum staunte, als der Organist die Zahl der Pfeifen nannte, die die Orgel besitzt: „An die 1700. Es ist wie beim Menschen, das Meiste verbirgt sich unter der Oberfläche. Man muss erst genau hinschauen.“
Dabei seien die Orgelpfeifen sehr unterschiedlich in der Größe – teils klein wie eine Blockflöte, teils imposant wie ein Ofenrohr. Man unterscheide Lippenpfeifen von Zungenpfeifen, lernten die Gäste. Bei den Lippenpfeifen entsteht der Ton durch einen Luftstrom der an einer Kante gebrochen wird. In den Zungenpfeifen hingegen, bringt die Luft eine Metallzunge zum schwingen. Das erzeugt den typisch schnarrenden Ton, charakteristisch für Barockstücke.
Andreas Schnell begab sich auf die Empore und füllte die Pfeifen mit Orgelwind, wie Experten die hineinströmende Luft auch nennen. In der »Suite du deuxieme ton« von François d’Agincour, Komponist des Barock, konnte er in sieben Miniatursätzen vorstellen was die Orgel so drauf hat – mal leise und andächtig, mal fröhlich-fulminant. Es folgte Cellist Lutz Wagner, der im Sinfonieorchester Münster spielt und auch schon bei Weihnachtskonzerten in Borgholzhausen mitwirkte, mit Bachs Suite für Violoncello Nr. 1. Die verschiedenen Stimmungen der Suite noch im Ohr, wurde das Publikum mit dem Höhepunkt des Konzertes begeistert: Orgel und Violoncello erklangen im Duo bei Werken der Romantiker Camille Saint-Saëns und Alfred Baum.
Zwölf große Pfeifen mussten bei der Orgelrenovierung ausgetauscht werden. Sie stehen nun frei zum Verkauf. Die größten, drei Meter langen Pfeifen kosten 100 Euro, kleinere weniger. „Es sind noch sechs zu haben. Der Erlös und auch die Spenden für dieses Konzert kommen der Orgelsanierung zu Gute“, so Pastor Christian Eckey.