Landwirtschaft zum Mitmachen: Hof in Steinhagen vergrößert sich

Steinhagen. Das Ergebnis steht freitags abgepackt in Kisten auf dem Hof an der Friedhofstraße in Steinhagen: Aktuell befinden sich darin Rot- und Weißkohl, Porree, Rote Bete, Kürbisse, Kartoffeln, Fenchel und Salat. &bdquo;Sechs bis sieben Gemüsekulturen sollten es pro Ausgabe schon sein für einen reich gedeckten Tisch“, sagt Thomas Retzlaff. Retzlaff hat das Projekt &bdquo;Crowd & Rüben“ 2020 mit aus der Taufe gehoben. Es funktioniert nach dem Prinzip der solidarischen Landwirtschaft (Solawi), das heißt: Mehrere Haushalte tragen die Kosten für den Anbau, wofür sie im Gegenzug die Ernteerträge erhalten. Sie sind es, die am Freitag die vollen Kisten abholen. Am Mittwoch, 30. Oktober, ist es wieder so weit: Dann haben Interessenten die Möglichkeit, in das Projekt einzusteigen, indem sie Ernteanteile erwerben. Was im Jahr 2020 mit 25 Anteilen begann, ist auf heute 55 Anteile gewachsen. Sie verteilen sich auf 70 Anteilsnehmer. Denn auch halbe beziehungsweise kleine Anteile sind möglich. Die Teilnehmer stammen aus einem Umkreis von zehn Kilometern. Aus Steinhagen, aber auch aus Bielefeld und Gütersloh. Hof vergrößert seine Anbauflächen Nächstes Jahr sollen es 75 Anteile sein. &bdquo;Parallel dazu erweitern wir unsere Anbaufläche für Feingemüse um ein Drittel auf dann 2.000 Quadratmeter“, kündigt Thomas Retzlaff an. Der Kartoffelacker wird außerdem von 1.500 auf mindestens 2.000 Quadratmeter wachsen. &bdquo;Darüber hinaus stehen uns noch Flächen zur Verfügung, auf denen wir experimentieren und neue Sorten anbauen“, fügt er hinzu. Die Ernteanteile werden auch deshalb erhöht, um den Solawi-Hof wirtschaftlich abzusichern und um weiter investieren zu können. Zum Beispiel in eine Bewässerungsanlage. Neben einem bereits vorhandenen ungebauten Güllebehälter, der 300.000 Liter fasst, sollen künftig Teiche die landwirtschaftliche Anlage mit Wasser speisen. Bisher wurden die Gemüsebeete per Hand bewässert. Bis zu 120.000 Euro dürfte das aus mehreren Teichen bestehende System kosten. &bdquo;Es könnte ein Leuchtturmprojekt werden, anhand dessen wir zeigen, wie Regenwasser statt Brunnenwasser sinnvoll genutzt wird“, sagt Thomas Retzlaff. &bdquo;Außerdem schaffen wir mit den Teichen neue Kleinklimazonen für Gemüsesorten, die wir bisher noch nicht anbauen konnten.“ Entenschar im Einsatz gegen Schneckenplage Darüber hinaus ist für kommendes Jahr tierischer Zuwachs bei &bdquo;Crowd & Rüben“ geplant. &bdquo;Seit dem Sommer haben wir bereits vier Laufenten. Die haben wir angeschafft, um der Schneckenplage Herr zu werden. Das hat auch sehr gut funktioniert“, berichtet der Solawi-Bauer. Auf 20 Tiere soll die Entenschar anwachsen. Die Hütte steht schon. &bdquo;Künftig könnten dann auch Enteneier Teil unseres Angebots werden“, so Thomas Retzlaff. Zwar gibt es in Sibylle Baumgarten eine neue professionelle Gärtnerin, die sich um die Beete kümmert, das Solawi-Konzept sieht allerdings vor, dass die Anteilseigner wenn sie Zeit und Lust haben auch selbst mit anpacken können. &bdquo;Es gibt Teilnehmer, die möchten einfach einmal pro Woche ihre Ernteanteile abholen, andere schätzen, aber genau das: in der Gemeinschaft auf dem Feld arbeiten. Dazu bieten wir Gartentreffs an“, erzählt Thomas Retzlaff. Vielen sei darüber hinaus die naturnahe Bewirtschaftung ohne künstlichen Dünger und Pestizide bei &bdquo;Crowd & Rüben“ wichtig. &bdquo;Andere schätzen einfach unser leckeres Gemüse“, hebt Retzlaff hervor. So funktioniert Landwirtschaft zum Mitmachen In diesem Jahr seien die Solawi-Teilnehmer sehr zufrieden gewesen. &bdquo;Wir hatten eine gute Witterung. Es war weder zu heiß noch zu nass. Alle Kulturen sind gut gewachsen“, blickt Thomas Retzlaff zurück. Auch deshalb geht er davon aus, dass viele Teilnehmer &bdquo;Crowd & Rüben“ die Treue halten werden - und neue dazukommen. Für sie bietet er am kommenden Samstag, 26. Oktober, einen Hofrundgang an der Friedhofstraße 13 an. Beginn ist um 11 Uhr. Dann werden auch alle Fragen rund um die solidarische Landwirtschaft beantwortet. Am Mittwoch, 30. Oktober, folgt das Planungstreffen, bei dem die Anteile neu vergeben werden. Gemäß des solidarischen Ansatzes zahlt jeder das, was er kann. Vor jeder Bieterrunde gibt &bdquo;Crowd & Rüben“, seit Januar ein eingetragener Verein, einen Richtwert an, damit kostendeckend gewirtschaftet werden kann. Aktuell liegt der Monatsrichtwert bei 90 Euro für einen großen Anteil und bei 50 Euro für einen kleinen.

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