Altkreis Halle. Seit 1984 werden im Altkreis Halle die Sportler des Jahres gewählt. So spannend wie am Freitagabend war es in der Geschichte der Abstimmung allerdings selten. Als Moderator Henning Tonn die Plätze fünf bis drei in absteigender Reihenfolge bekannt gegeben hatte, blieben nur noch Karolin Kuhlmann und Celestina Kansy übrig.
Beide betreiben denselben Sport, beide starten für denselben Verein, beide waren in den vergangenen Jahren schon in der Endausscheidung vertreten – ohne jemals ganz vorne gelandet zu sein. Überhaupt hatte seit Nicola Justus im Jahr 2004 keine Schwimmerin des SC Steinhagen-Amshausen den begehrten Titel der Altkreissportlerin des Jahres mehr gewonnen.
(Tennis), 5. Bent Buttwill (Schwimmen)
Sportlerin des Jahres: 1. Karolin Kuhlmann (Schwimmen), 2. Celestina Kansy (Schwimmen), 3. Anna Rzeha
(Volleyball), 4. Katharina Gerlach (Tennis)
5. Finja Wehmeier (Karate).
Mannschaft des Jahres: 1. TC BW Halle
(Tennis), 2. TG Hörste A-Mädchen
(Handball), 3. Spvg. Hesselteich (Handball), 4. TV Werther U 13 (Badminton), 5. SC Steinhagen- Amshausen (Schwimmen)
Sportpersönlichkeit: Werner Kampwerth
Talent (m/w): Erik Stoppenbrink (Tischtennis), Johanna Latteck
(Badminton)
Am Ende war es Karolin Kuhlmann, die dank einer knappen Mehrheit bei den Stimmen der HK-Leserinnen und -Leser im vereinsinternen Rennen die Nase vorn hatte. „Ich bin jetzt zum sechsten Mal dabei. Zum ersten Mal oben zu stehen, ist ein schönes Gefühl", sagte die 22-Jährige. Verdient hat es Kuhlmann allemal: 2017 etablierte sie sich in der nationalen Spitze der Sprinterinnen. Drei Mal schaffte die sympathische Künsebeckerin bei deutschen Meisterschaften den Sprung in das A-Finale über 50 Meter. Den Pokal erhielt die seit September in Versmold tätige Polizistin aus den Händen ihres Chefs, Landrat Sven-Georg Adenauer.
Die zweitplatzierte Celestina Kansy (22) hatte ihre größten Erfolge in der Mastersklasse gefeiert. Zweimal gewann sie DM-Gold in der Altersklasse 20 und verwies damit Anna Rzeha (25) bei der Wahl auf den dritten Rang. Die Volleyballerin des SC Halle führte ihre Mannschaft zum Aufstieg in die Verbandsliga. Im Interview verriet Rzeha, was sie außer Baggern und Pritschen am liebsten tut: „Ich backe und koche sehr gern."
Groß war die die Freude auch beim Sieger der Männer. Eine echte Überraschung war Platz eins für Jannis Drewell aber nicht: Der Voltigierer vom PSV Steinhagen-Brockhagen-Hollen nahm nach 2015 und 2016 zum dritten Mal in Folge den Pokal für den Altkreissportler des Jahres entgegen. Ein lupenreiner Hattrick, der zuvor erst zwei Athleten gelungen war: Radprofi Jörg Ludewig (2003 bis 2005) und Hochspringer Sascha Greshake (2007 bis 2009).
Der 26-jährige Drewell, deutscher Meister, Vize-Europameister und Weltcup-Sieger, vergaß nicht, den Applaus an seine Pferde weiterzureichen: „Sie sind ebenfalls Sportler mit einem hohen Pensum und müssen jeden Tag bewegt werden."
18 Schläge für 18 Bahnen – mit diesem Kunststück hatte Minigolfer Lukas Neumann (22) seiner Mannschaft 1. MGC Mainz den Weg zum deutschen Mannschaftsmeistertitel geebnet. Der Künsebecker wurde mit Platz zwei belohnt. Einen Schläger, aber 200 bis 300 Bälle umfasst seine Ausrüstung. „Einige Mannschaftskameraden besitzen bis zu 3000", berichtete Neumann dem staunenden Publikum. Auf dem Bronzerang landete Leichtathlet Aaron Thieß (16). Der Kreisrekordler im Stabhochsprung vom LC Solbad Ravensberg war 2016 Jahr noch als Talent des Jahres ausgezeichnet worden.
TC Blau-Weiß Halle zum fünften – so hieß es bei der Wahl zur Mannschaft des Jahres. Die Tennis-Asse von der Weststraße lagen nach 1995, 1997, 2006 und 2015 erneut ganz vorne und haben in dieser Wertung mit der Zahl ihrer deutschen Meistertitel gleichgezogen.
Abgestimmt über die Sportler des Jahres hatten Vertreter der fünf Sportverbände im Altkreis und Sponsoren der Wahl (Kreissparkasse Halle, Stadtsparkasse Versmold, Technische Werke Osning und Haller Kreisblatt) sowie die Leserinnen und Leser unserer Zeitung. Rund 1000 Sportfans nutzten online oder auf Papier die Chance, ihren Favoriten zu unterstützen.
Der letzte Applaus der Abends ging an Hans-Erich Griwodz. Der scheidende Vorsitzende des Sportrings Steinhagen hatte die Ehrung zum fünften und letzten Mal ausgerichtet und mit seinem Team einen kurzweiligen Abend auf die Beine gestellt.