Freiwilliges Handwerksjahr in OWL: Wie man in einem Jahr vier Berufe kennenlernt

Bielefeld. Aktuell sind im Handwerk in der Region 1.500 Ausbildungsplätze unbesetzt, sagt Carl-Christian Goll, Geschäftsführer Berufsbildung der Handwerkskammer Ostwestfalen-Lippe zu Bielefeld. Dabei ist das Angebot mit knapp 5.500 Ausbildungsbetrieben und gut 90 Ausbildungsberufen sehr groß. Vielleicht zu groß? Bäcker, Friseur, Klempner oder Ofenbauer – Ausbildungsberufe gibt es reichlich. &bdquo;Wir stellen nach der Schule eine Desorientierung fest“, sagt Goll. &bdquo;Die Schüler wissen nicht, was sie machen sollen.“ Die Handwerkskammer möchte unentschlossenen jungen Menschen ab sofort den Einblick in vier Ausbildungsberufe in einem Jahr ermöglichen. Nach monatelangen Planungen kann es jetzt losgehen – nur Betriebe und Praktikanten fehlen noch. Worum geht es genau? &bdquo;Das Freiwillige Handwerksjahr Plus (FHJ+) ermöglicht es Ausbildungsinteressierten, vier Ausbildungsberufe in einem Jahr kennenzulernen“, erklärt die Handwerkskammer. Für jeweils drei Monate sollen Interessierte in einen Betrieb gehen und einen Handwerksberuf ausprobieren. Die Teilnehmer sollen so testen können, welcher Ausbildungsberuf zu ihnen passt, sie sammeln Berufserfahrung und lernen verschiedene Betriebe kennen. Im besten Fall endet das Praktikum mit einem Ausbildungsvertrag. &bdquo;Die Betriebe bekommen so einen direkten Zugang zu motivierten jungen Menschen“, sagt Goll. Von den Betrieben erhalten die Praktikanten eine monatliche Aufwandsentschädigung in Höhe von 450 Euro. Die Praktika können jederzeit starten. Das Pilotprojekt wird durch Fördermittel vom Bundesministerium mit 250.000 Euro gefördert und ist auf drei Jahre angelegt. Wofür steht das Plus? Die Handwerkskammer hat sich an einem Projekt aus Lübeck orientiert. Das dort am 1. Juni 2024 gestartete Freiwillige Handwerksjahr genießt Pionierstatus. Auch dort lernen die Praktikanten in einem Jahr vier Betriebe kennen. In Ostwestfalen-Lippe kommen zu den klassischen Praktika begleitende Workshops hinzu, bei denen die Teilnehmenden Kenntnisse erwerben, die über die fachlichen Kenntnisse hinausgehen – etwa der Azubi-Knigge. Wie bewerbe ich mich? Die Handwerkskammer bringt die potenziellen Betriebe und Arbeitgeber zusammen. Anmeldungen sind ab sofort telefonisch bei Annika Reimann unter der Nummer 0521/5608370 möglich. In den kommenden Tagen soll außerdem eine Website veröffentlicht werden. Dort sollen sich Betriebe und Bewerber anmelden können und in der Lehrstellenbörse soll man die möglichen Praktikumsplätze einsehen können. &bdquo;Bewerber sollten vorher gucken, was in ihrer Umgebung möglich ist“, rät Reimann. Auf ein Kennenlerngespräch und die Klärung der Rahmenbedingungen folgen dann die Praktika und im besten Fall endet die Zeit mit einem Ausbildungsplatz. Schon vor Beginn des Projekts haben sich sechs Freiwillige und vier Betriebe bei Reimann gemeldet, darunter Holzbetriebe und Dachdecker, verrät sie. .responsive23-P753sbjJgXftGKrb-bar-stacked-horizontal-die-wichtigsten-quellen-bei-der { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-P753sbjJgXftGKrb-bar-stacked-horizontal-die-wichtigsten-quellen-bei-der { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-P753sbjJgXftGKrb-bar-stacked-horizontal-die-wichtigsten-quellen-bei-der { padding-top: 142.86%; } } Wie soll es weitergehen? &bdquo;Sollte eine gesetzliche Regelung nicht rechtzeitig beschlossen werden, könnte ein regionales Projekt als Übergangslösung starten“, sagte Goll bereits zu Beginn der Planungen. Ohne eine gesetzliche Verankerung auf Bundesebene geht es nun also los. Die Rahmenbedingungen gleichen damit noch nicht denen, die bei sonstigen Freiwilligendiensten Anwendung finden. Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) kann zum Beispiel für die Ausbildungen, Zulassung zum Studium oder die Rente angerechnet werden. &bdquo;Wir setzen um, was in den jetzigen gesetzlichen Rahmenbedingungen möglich ist.“

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