Energiesparen in OWL: Drei Unternehmen zeigen, wie das geht

Blomberg. Eigeninitiative und die Überzeugung, dass es nicht nur die eine Lösung gibt, ist das, was drei Unternehmen aus der Region vereint. Sie bieten alle drei komplett verschiedene Produkte an - vom Mineralwasser über Elektrotechnik bis zu Druckgussteilen - aber alle drei arbeiten an ihrer individuellen Strategie, die sie zukunftsfähiger und klimaneutraler machen soll. Beispiel eins ist Staatlich Bad Meinberger Mineralbrunnen mit Sitz in Horn-Bad Meinberg im Kreis Lippe. Seit 2013 hat das Mineralwasserunternehmen seinen Energie- und Ressourcenverbrauch bei der Reinigung der Flaschen optimiert. Wurden 2012 noch 71 Watt Wärmeenergie pro Flasche für die Reinigung gebraucht, waren es nach Tests über zehn Jahre nur noch 21. Während die Füllzahlen im Laufe der Jahre kontinuierlich stiegen, konnte der Erdgasverbrauch gesenkt werden. &bdquo;Und die Flaschen werden noch genau so sauber“, verspricht Volker Schlingmann, Sprecher der Geschäftsführung. Der Stein des Anstoßes war eine Veranstaltung im Jahr 2011, an der Schlingmann teilgenommen hat, und bei der es darum ging, wie Unternehmen sich nachhaltig entwickeln können. &bdquo;Wir sind zu klein, um das alleine in Angriff zu nehmen“, sagt er. Darum wurde ein externes Team angestellt, das das Unternehmen bei dem Prozess unterstützt hat. &bdquo;Es braucht zuerst eine Analyse des Istzustandes, also was haben wir für einen Verbrauch“, erklärt er. &bdquo;Heute kommunizieren alle Systeme miteinander.“ Als Nächstes soll noch in diesem Jahr eine neue Spritze für die Flaschenreinigung installiert werden, um weitere Ressourcen einzusparen. &bdquo;Aktuell geht der Strahl viel höher, als die Flasche groß ist“, erklärt Schlingmann. Worauf es bei der Umstellung ankommt Sebastian Hund von Werk.E aus Paderborn ist seit mehr als zehn Jahren Energieberater. &bdquo;Wenn man wirklich etwas machen möchte, muss es Chefsache sein“, weiß er und lobt damit den Einsatz von Schlingmann. &bdquo;Es darf nicht nur die Arbeit einer Projektgruppe sein. Der Chef muss wirklich dahinter stehen.“ Dann müsse - wie auch bei Bad Meinberger geschehen - erhoben werden, wo wie viel Energie verbraucht wird. &bdquo;Ich habe zum Beispiel mal ein Unternehmen beraten, wo die Kompressoren in der Nacht so viel Energie verbraucht haben wie das ganze Büro tagsüber.“ Wenn der Chef im Boot ist, müssen auch die Mitarbeiter einbezogen werden. &bdquo;Schaffen Sie zum Beispiel Zuständigkeiten“, rät er. &bdquo;Also wer ist zum Beispiel zuständig, dass ein Prozess zum Feierabend runtergefahren wird.“ &bdquo;Neben den Ressourcen spart man Energiekosten und wird zukunftsfähiger“, spricht sich Ulrike Künnemann von Innozent OWL mit Sitz in Paderborn für die Vorteile von Nachhaltigkeit aus. &bdquo;Außerdem gelten nachhaltige Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber.“ An sie kann man sich unter anderem wenden, wenn man eine Beratung zu den Fördermöglichkeiten braucht. Kleine Änderungen spielen auf das Große Ganzen ein Auch bei dem Kunststoffspritzgussbetrieb Klaus Brummernhenrich in Bad Salzuflen im Kreis Lippe ist die Ressourcenschonung Chefsache. In dem Betrieb wurde die Hydraulikölkühlanlage überarbeitet und verbraucht so 80 Prozent weniger Energie. &bdquo;Die Hersteller gehen immer von Extremfällen aus, meist funktionieren Maschinen im Alltag aber auch anders, zum Beispiel mit geringeren Temperaturen als angegeben“, erklärt Projektleiter und Assistent der Geschäftsführung Markus Orbke. Er hat innerhalb von zwei Jahren für etwa 70.000 Euro unter anderem auf Drehzahlvariable und bedarfsgesteuerte Pumpen und Lüfter umgestellt. &bdquo;Es ist erstaunlich, was man schafft, wenn man sich an die kleinen Dinge herantraut.“ Ein weiteres Beispiel aus seinem Unternehmen, wo jetzt gespart wird: &bdquo;Unser Serverraum hatte 17 Grad. Es war so kalt, dass eine Kollegin dort immer ihr Gemüse vom Markt gelagert hat. Jetzt hat der Raum 25 Grad und der Server läuft trotzdem noch.“ &bdquo;Man muss bis ins Kleinste denken“, sagt auch René Früchtjohann. Er ist Manager für Dekarbonisierung und Strategie bei Elektronikriese Phoenix Contact in Blomberg im Kreis Lippe und dort damit für die Reduzierung von CO2-Emissionen zuständig. “Wir haben eine Ladeinfrastruktur. Beim Laden entsteht Wärme, auch die kann man nutzen.“ Zuerst habe auch er an einer Simulation der Gegebenheiten vor Ort gearbeitet, um eine Sektorenkopplung zu realisieren. &bdquo;Die Sektoren sind heute alle miteinander vernetzt. Die Steuerung der Anlagen basiert auf Prognosen“, erklärt er. Bei Phoenix Contact nutzt man außerdem Solarenergie, verwendet Regenwasser und wünscht sich eine Windkraftanlage. Das Unternehmen plant, die CO2-Emissionen bis 2030 um 90 Prozent zu reduzieren. Um andere Unternehmen an der Transformation teilnehmen zu lassen und um sich auszutauschen, hatte Phoenix Contact für den ersten regionalen Unternehmenskongress im Rahmen der Klimakampagne OWL seine Türen geöffnet. Mehr als 100 Unternehmen aus ganz OWL kamen auf Einladung der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate nach Blomberg.

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