NWL rettet Eurobahn vor Insolvenz – was das für Fahrgäste in OWL bedeutet

Die finanziell angeschlagene Eurobahn bekommt einen neuen Eigentümer. Nachdem zuletzt die 19 Kreise und kreisfreien Städte in Westfalen-Lippe der Interimsübernahme durch den Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) zugestimmt haben, hat jetzt auch die NWL-Verbandsversammlung das Vorhaben beschlossen. Sobald die zuständige Bezirksregierung Arnsberg die eingereichten Genehmigungsanträge geprüft hat, wird die Eurobahn voraussichtlich ab dem 1. April eine Tochtergesellschaft des NWL sein. Wie konnte es zu diesem Schritt kommen? Dass die Eurobahn in der Vergangenheit in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, haben viele Fahrgäste in OWL zu spüren bekommen. Zu kleine, zu späte oder ganz ausgefallene Züge waren auf den Verbindungen zwischen Paderborn und Osnabrück oder zwischen Lemgo und Münster an der Tagesordnung. &bdquo;Seit 2021 hat sich der Personalmangel erheblich verschärft, und auch die Kostenexplosion seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine stellt für uns eine zusätzliche Herausforderung dar“, erklärt Anne Mathieu, Geschäftsführerin der Eurobahn, die vor sieben Jahren zur damaligen französischen Muttergesellschaft Keolis gekommen war und mit der Sanierung der kriselnden Eurobahn beauftragt wurde. &bdquo;Aber wir mussten erkennen, dass trotz unserer Bemühungen eine Sanierung nicht möglich war, weshalb sich die Keolis aus dem Markt zurückzog“, sagt Mathieu. Seitdem sei das Unternehmen auf der Suche nach einem Investor. Welche Rolle übernimmt jetzt der NWL? Mit der Interimsübernahme für einen symbolischen Betrag von einem Euro wird die Eurobahn zur Tochtergesellschaft des NWL. &bdquo;Durch Geld aus unserem Budget können wir die defizitären Verkehrsverträge durch auskömmliche Verträge ersetzen“, erklärt Joachim Künzel, noch Geschäftsführer des NWL, der sich selbst unabhängig von den Übernahmeplänen nach dem 31. März beruflich umorientieren will. Mit 900 Beschäftigten ist die Eurobahn im NWL das größte Unternehmen, das ein Drittel des Netzes bedient. &bdquo;Darum wäre es unverantwortlich gewesen, die Entscheidung für eine Interimsübernahme nicht zu treffen“, sagt Künzel. &bdquo;Die Alternative wäre eine Insolvenz gewesen, die für Reisende in Westfalen-Lippe ein betriebliches Chaos bedeutet hätte.“ Durch die Interimsübernahme sei nun aber die Verkehrsleistung, also der SPNV auf den betroffenen Strecken, auf jeden Fall für die nächsten Jahre gesichert. Für wie lang ist die Interimsübernahme geplant? Nach Anpassung der Verkehrsverträge geht der NWL davon aus, dass die Eurobahn möglichst ab 2027 in einem Wettbewerbsverfahren wieder an einen Investor veräußert werden kann. &bdquo;Bis dahin werden wir uns bemühen, wieder die beste Performance auf die Schiene zu bringen“, kündigt Geschäftsführerin Mathieu an. Ziel sei es, die Zeit der Interimsübernahme verstärkt zur Gewinnung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu nutzen. Dafür will das Unternehmen auch das Thema Mitarbeiterzufriedenheit angehen, um gleichzeitig die Abwesenheitsquote zu senken. Bedenken, dass sich dann kein Interessent für das Bahnunternehmen finden könnte, haben die Verantwortlichen keine. Schon in der Vergangenheit habe es ein &bdquo;veritables Interesse“ von Investoren gegeben, sagt Künzel, der sich nicht vorstellen könne, dass das auf einmal nicht mehr so sein sollte. .responsive23-ACCM6F2CSdbdCiGe-map-schienenpersonennahverkehr-owl { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-ACCM6F2CSdbdCiGe-map-schienenpersonennahverkehr-owl { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-ACCM6F2CSdbdCiGe-map-schienenpersonennahverkehr-owl { padding-top: 142.86%; } } Sind ähnliche Übernahmen von kriselnden Bahnunternehmen durch den NWL denkbar? &bdquo;Die Interimsübernahme der Eurobahn durch den NWL soll kein Präzedenzfall werden“, stellt Künzel klar. Eine Wiederholung solch einer Übernahme könne er &bdquo;klar ausschließen“. Alle Beteiligten hätten jedoch jegliche Alternativen durchgespielt und auch eine Neuvergabe des Netzes bis zur regulären Neuausschreibung 2032 ausgeschlossen, weil auch die anderen Bahnunternehmen vor wirtschaftlichen Herausforderungen stehen. &bdquo;Zugkilometer werden immer teurer, sodass sich die Aufgabenträger sowieso Gedanken machen müssen, wie der SPNV in Zukunft finanziert werden soll“, ergänzt Künzel. Was bedeutet die Interimsübernahme für die Fahrgäste? Durch die Interimsübernahme ist das SPNV-Angebot in der Region Ostwestfalen-Lippe bis auf Weiteres sichergestellt. &bdquo;Natürlich können wir keine Treibfahrzeugführer aus dem Boden stampfen, aber wie schon gesagt, werden wir die Zeit der Übernahme zur Personalaufstockung nutzen“, sagt Mathieu. Außerdem werden drei zusätzliche Fahrzeuge angeschafft, durch die der Zugverkehr in Westfalen-Lippe in Zukunft wieder zuverlässiger laufen soll.

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