Start-ups boomen in OWL: Gründungszahlen 2024 deutlich gestiegen

Bielefeld. Ostwestfalen-Lippe (OWL) gilt als Innovationsschmiede abseits der großen Metropolen. Mit über 220 neuen Start-ups seit 2019 zeigt die Region, dass sie eine bedeutende Rolle im deutschen Gründerökosystem spielt. Nach einem schwierigen Jahr 2023 zeigt sich die Gründungsszene wieder dynamisch: 2024 wurden 28 Prozent mehr Start-ups gegründet als im Vorjahr. Seit 2019 sind insgesamt 222 neue Unternehmen in der Region entstanden – ein Beweis dafür, dass OWL sich als Innovationsstandort abseits der Metropolen etabliert. Gemeinsam mit dem Start-up-Verband erfasst die Founders Foundation das Gründungsgeschehen und seine Entwicklungen in der wirtschaftsstarken Region, die Heimat von Unternehmen und Marken wie Miele, Dr. Oetker, Goldbeck, Melitta ist. &bdquo;Krisenzeiten sind Gründungszeiten“, sagt Verena Pausder, Vorstandsvorsitzende des Start-up-Verbands. Unternehmerinnen und Unternehmer würden in schwierigen Phasen oft besonders entschlossen handeln. &bdquo;Die besten Ideen entstehen häufig in Krisen. Unternehmen, die in solchen Zeiten gegründet werden, sind oft widerstandsfähiger.“ Diese Widerstandskraft scheint sich auch in OWL zu zeigen, wo nach einem Rückgang im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Gründungen verzeichnet wurden. Rückgrat der deutschen Wirtschaft in Flächenregionen wie OWL Die Region gilt als Beispiel dafür, wie Start-up-Ökosysteme auch abseits großer Metropolen erfolgreich aufgebaut werden können. Die Symbiose zwischen Start-ups und dem mittelständisch geprägten Wirtschaftsraum ist eine Stärke der Region. Mehr als zwei Drittel der Start-ups bewerten die Kooperationsmöglichkeiten mit etablierten Unternehmen als gut oder sehr gut. &bdquo;Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Lage sollten wir im Blick behalten, dass das Rückgrat der deutschen Wirtschaft in den Flächenregionen verortet ist. Hier müssen die nächsten Generationen von Start-ups als Treiber des wirtschaftlichen Aufschwungs entstehen“, sagt Dominik Gross, Geschäftsführer der Founders Foundation aus Bielefeld. Kapital bleibt knapp Die Netzwerke in OWL werden von 93 Prozent der Gründerinnen und Gründer positiv eingeschätzt – ein Wert, der deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt. Doch obwohl die Vernetzung stark ist, bleibt die Region finanziell unterversorgt: Bisher haben nur 27 Prozent der OWL-Start-ups externe Investoren an Bord – knapp 13Prozentpunkte weniger als deutschlandweit. Ganze 81 Prozent der Gründer greifen auf eigene Ersparnisse zurück. Eine Stärke der Region ist dagegen die enge Zusammenarbeit zwischen Start-ups und Hochschulen. 76 Prozent der Unternehmen haben Unterstützung von einer Hochschule erhalten, 93 Prozent bewerten diese Zusammenarbeit als positiv. Hochschulen bieten jungen Gründern eine wichtige Plattform für Innovation und Vernetzung. Gründen in OWL bleibt Männersache Doch trotz aller Erfolge bleibt ein zentrales Problem bestehen: Der Anteil von Frauen in der Gründerszene ist erschreckend gering. Nur 15 Prozent der Start-ups in OWL werden von Frauen gegründet. Diese Zahl, die deutlich unter dem ohnehin niedrigen Bundesdurchschnitt von etwa 20 Prozent liegt, offenbart die anhaltende Ungleichheit in der Start-up-Welt. Auffällig ist, dass viele Start-ups in OWL aus dem Wunsch heraus entstehen, von Anfang an unternehmerisch tätig zu sein: Drei Viertel entscheiden sich bereits vor dem Berufseinstieg, ein Unternehmen zu gründen.

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