Die Butterpreise haben wohl die Spitze erreicht | Haller Kreisblatt

Nachdem der Butterpreis in diesem Oktober mit 2,39 Euro für Eigenmarken ein bisheriges Rekordhoch verzeichnete, deutet sich nun eine leichte Entspannung an. &bdquo;Eine weitere ungebrochene Bergfahrt scheint nicht sehr wahrscheinlich“, glaubt der Milchindustrie-Verband (MIV). An der Börse sank der Butterpreis zuletzt. Außerdem könnten potenzielle Lieferanten aus dem Ausland das hierzulande knappe Butterangebot durch Importe vergrößern, was preisdämpfend wirken würde. Neuseeland hat sein Zollkontingent zum Beispiel bisher nicht genutzt. Doch grundsätzlich müssen sich Verbraucher wohl auf anhaltend hohe Preise für einige Milchprodukte einstellen. Das hat mehrere Gründe. So geht der Bestand an Milchkühen fast überall in Europa zurück. Laut Verband lieferten die rund 48.000 Milcherzeuger 2,9 Prozent weniger Rohmilch an die Molkereien als im Vorjahr. Dazu kommt ein geringerer Fettgehalt der Milch. So sinkt besonders für Butter das Rohstoffangebot. Ein Verbrauchertrend verschärft die Situation weiter. Sie greifen im Supermarkt weniger häufig zu Light-Produkten beim Käse, sondern legen sich fettreichere Sorten in den Einkaufswagen. So geht das Angebot an Milchfett für die Butterproduktion noch weiter zurück. Tierbestände in Westeuropa gehen zurück Die Entwicklung ist angesichts eines hohen Milchpreises umso erstaunlicher. Mit 47 Cent pro Kilogramm Rohmilch im Durchschnitt lag er in den ersten sieben Monaten des Jahres auf dem zweithöchsten je erreichten Niveau. Trotzdem ist die Neigung der Landwirte zur Ausweitung ihrer Produktion gering. Derzeit weiten lediglich osteuropäische Bauern ihre Tierbestände aus. In Westeuropa gehen sie weiter zurück. Auch die Verarbeiter aus der Industrie klagen über die aktuelle Lage. Zu den hohen Preisen tragen nach Einschätzung des MIV auch hohe Auflagen und Produktionskosten in Deutschland bei. &bdquo;Tierwohl und Umweltgesetzgebung werden die Entwicklung der Milchproduktion beeinflussen und in einigen Regionen für einen weiter verstärkten Strukturwandel sorgen“, befürchtet der Verband. &bdquo;Außerdem macht die aktuelle Überregulierung unseren Unternehmen schwer zu schaffen“, sagt MIV-Chef Peter Stahl. Die Molkereien würden seit Jahren in den Klimaschutz und saubere Energie investieren. Doch die gesetzlichen Vorgaben seien zeitraubend und kompliziert. &bdquo;Es behindert die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den europäischen Nachbarn und auch auf dem Weltmarkt“, kritisiert Stahl. Unternehmen fordern vergünstigten Industriestrompreis Abwandern können die Molkereien, die auf die Nähe zum Erzeuger und auch zu ihren Absatzmärkten angewiesen sind, nicht. Daher fordern die Unternehmen eine Entlastung bei den Energiekosten. &bdquo;Ein vergünstigter Industriestrompreis würde nicht nur der Milchbranche, sondern der gesamten deutschen Wirtschaft etwas Rückenwind verleihen und dem Verbraucher niedrigere Endpreise in Aussicht stellen“, begründet der Verband die Forderung. Vorschläge, Molkereien nur zu bestimmten Zeiten günstige Strom und Energie zu liefern, weist der MIV zurück. Bei einer Produktion rund um die Uhr werde dies nicht funktionieren. Als längerfristigen Trend sagt MIV-Vorstand Hans Holtorf ein Molkereisterben voraus. Denn die angelieferten Milchmengen gehen den Prognosen zufolge weiter zurück. &bdquo;Das bedeutet, dass wir Molkereien stilllegen müssen“, sagt er. Auch diese Aussicht ist für die Verbraucher eher düster, bedeutet sie doch eine anhaltende Knappheit und damit verbunden einem anhaltend hohen Preisniveau.

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