So werden die Rentenbeiträge steigen | Haller Kreisblatt

Die Rentenversicherung steht vor großen Herausforderungen, die bald auch verstärkt von den Arbeitnehmern und Arbeitgebern abgefedert werden müssen. So werden die Beitragssätze in den kommenden Jahrzehnten steigen. Hintergrund ist, dass die Babyboomer-Generation nach und nach in Rente gehen wird. Da das Rentensystem umlagefinanziert wird, müssen also weniger Beitragszahler für mehr Rentner aufkommen. Ende September hat die Bundesregierung zudem das zweite Rentenpaket in den Bundestag eingebracht, um das Rentenniveau bei 48 Prozent zu fixieren. Dabei handelt es sich um einen statistischen Wert, der das Verhältnis zwischen der Standardrente (45 Beitragsjahre mit dem jeweiligen Durchschnittseinkommen) und dem herrschenden Durchschnittseinkommen widerspiegelt. Vereinfacht gesagt wird mit dem Rentenniveau dargestellt, wie sich die Renten im Verhältnis zu den Löhnen entwickeln. Was die Bundesregierung aber nicht plant, ist die Weiterführung der Obergrenze für die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern gezahlten Rentenbeiträge. In der Kombination werden die Beiträge also weiter steigen. Um die Anhebung abzufedern, will die Ampel allerdings das sogenannte Generationenkapital einführen. Zunächst sollen jährlich zwölf Milliarden Euro des Bundes und später mehr am Aktienmarkt angelegt werden. Die Mittel werden aus Schulden finanziert. Die Zinserträge sollen ab Mitte der 2030er-Jahre die Finanzlage der Rentenkasse verbessern. Kritik von Arbeitsmarktexperten Was bedeutet das also konkret für die Geldbeutel der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland? Derzeit liegt der Beitragssatz bei 18,6 Prozent des Bruttoeinkommens. Bereits ohne die Rentenreform wird er ansteigen, mit der Festschreibung des Rentenniveaus aber deutlich mehr: 2028 auf 20 Prozent, 2030 auf 20,6. Der von Arbeitgebern und -nehmern gezahlte Beitrag wird im Jahr 2035 bei 22,3 Prozent liegen – und unter Einberechnung der Generationenkapitalerträge mittelfristig stabil bleiben. Die Erträge sollen laut Bundesregierung im Jahr 2045 also etwa 0,4 Prozentpunkte Erleichterung bringen. Arbeitsmarktexperten kritisieren seit längerem, dass viel mehr Geld ins Generationenkapital investiert werden müsste, um eine spürbare Entlastung zu erreichen. .responsive23-FsSztFy6veFB2t7O-ttc-linechart-wie-stark-der-beitrag-der { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FsSztFy6veFB2t7O-ttc-linechart-wie-stark-der-beitrag-der { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-FsSztFy6veFB2t7O-ttc-linechart-wie-stark-der-beitrag-der { padding-top: 142.86%; } } Hunderte Euro Mehrkosten für Arbeitnehmer Eine Beispielrechnung: Für einen Beschäftigten, der 3500 Euro brutto pro Monat verdient, ist das im Jahr 2045 eine zusätzliche Belastung von 64,75 Euro im Monat. Aktuell zahlt dieser Beschäftigte 325,5 Euro pro Monat an die Rentenversicherung. 2045 wären es 390,25 Euro. Auf das Jahr gerechnet bedeutet das Mehrkosten von 777 Euro. Besonders in der FDP gibt es große Kritik am Rentenpaket. Es sei in seiner jetzigen Form nicht zustimmungsfähig, sagte der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion, Johannes Vogel, jüngst. Einige Bundestagsabgeordneten der FDP sehen die weitere Belastung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern kritisch. Auch der Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger kritisierte das Gesetzespaket. &bdquo;Das Rentenniveau wird festgeschrieben, die Haltelinie beim Beitragssatz dagegen abgeschafft“, sagte Dulger dieser Redaktion. &bdquo;Das ist das Gegenteil von Generationengerechtigkeit. Wie hoch sollen die Rentenbeiträge und der Zuschuss des Bundes noch ausfallen? Wie soll Deutschland als Standort wieder attraktiv werden, wenn die Lohnzusatzkosten ständig steigen?“, warnte Dulger. Grüne und SPD sehen das Rentenpaket dagegen als notwendig an, um Altersarmut zu verhindern.

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