Kommentar

Die Wirtschaftskrise ist nur gemeinsam besiegbar

Die Nachrichten über Massenentlassungen und Werksschließungen machen unfroh. Aber es gibt Rezepte gegen den Frust.

Viele Menschen sorgen sich um den Standort Deutschland. Der Wirtschaft geht es derzeit nicht gut. | © Rolf Vennenbernd/dpa

Carsten Heil
06.12.2024 | 06.12.2024, 17:00

Die deutsche Angst ist zurück. Mit Macht. Das gab es lange nicht mehr. Aber die zahlreichen schlechten Nachrichten aus Industrie und Wirtschaft verunsichern die Deutschen. 21 Prozent aller Befragten im Deutschlandtrend der ARD machen sich Sorgen um ihren eigenen Arbeitsplatz. Und fast die Hälfte fürchtet, ihren Lebensstandard nicht mehr halten zu können.

Die generelle Sorge um den Wirtschaftsstandort Deutschland treibt sogar drei Viertel der Menschen um; steigende Preise und Furcht vor Geldproblemen im Alter sorgen die Hälfte. Dazu kommt das graue, regnerische Wetter im deutschen Winter, die unsichere politische Situation im Bund und in einigen Ländern – schon ist die Trübsal in kurzer Zeit angerührt.

Dabei sind die Reallöhne wegen der deutlich gesunkenen Inflation bei ordentlichen bis guten Tarifabschlüssen in diesem Jahr gestiegen. Das kommt gefühlt bei den Menschen aber nicht an. Sie merken und beobachten, dass es nicht rund läuft. Und schließlich sind zwar die Pandemie-Ängste verflogen, aber die Bedrohung durch den Ukraine-Krieg, die unsichere Weltlage mit einem künftigen US-Präsidenten Trump schwingen im Hintergrund mit.

Hoffnung für Deutschland durch EU-Mercosur-Abkommen

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Da ist es gut, dass EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Südamerika ist, um das Freihandelsabkommen Mercosur nach 25 Verhandlungsjahren zu unterschreiben. Ein Markt mit knapp 800 Millionen Menschen kann entstehen. Natürlich gibt es immer Kritiker, aber es ist ein Gegenentwurf zur zu erwartenden Zollpolitik Trumps. Freier Handel und Warenaustausch schaffen Wohlstand und Arbeitsplätze. Ich, ich, ich nicht.

Deshalb ist es auch bedauerlich, dass das nordamerikanisch-europäische Abkommen TTIP einst gescheitert ist. Dann kam Trump das erste Mal. Wenn Menschen zusammenarbeiten und sich austauschen, kann Positives entstehen. Wenn Einzelinteressen und ewige Bedenken das Geschehen bestimmen, eher nicht. Das Mercosur-Abkommen kann der Exportnation Deutschland Hoffnung machen.