Games-Kritik

„Still Wakes the Deep: Siren‘s Rest“ im Test: Abstieg ins Mittelmaß

Der DLC „Siren’s Rest“ enttäuscht: Statt packendem Horror gibt es zähe Unterwasser-Atmosphäre und technische Schwächen. So zerstört man ein starkes Hauptspiel.

In "Siren's Rest" gehen wir auf Tauchstation zu den gruseligen Überresten der Ölplattform Beira D. | © The Chinese Room

Christian Lund
19.06.2025 | 19.06.2025, 14:38

„Still Wakes the Deep“ hat für uns seit seinem Erscheinen im Juni 2024 die Horrorlandschaft durch seine dichte Atmosphäre, die glaubwürdigen Charaktere und den unerbittlichen, klaustrophobischen Schauplatz einer Ölplattform inmitten der Nordsee geprägt. Entwickelt vom renommierten Studio The Chinese Room, gelang es dem Spiel, trotz seiner linearen Struktur, mit einer mitreißenden Erzählung und einer authentischen Darstellung der 1970er Jahre zu überzeugen. Wir erinnern uns an die stimmungsvolle Tonkulisse, die herausragende Sprachausgabe und vor allem an die emotionale Tiefe der Geschichte.

Mit dem DLC „Siren’s Rest“ kehren wir nun in die Welt von „Still Wakes the Deep“ zurück – doch leider bleibt der erhoffte Schrecken weitgehend aus. Während das Hauptspiel uns durch seine Mischung aus atmosphärischem Horror, Survival-Elementen und einer mitreißenden Story überzeugte, setzt das Add-on auf eine weitaus leisere, narrative Herangehensweise.

Doch reicht das aus, um die Erwartungen der Fans zu erfüllen?

Worum geht’s in „Still Wakes the Deep: Siren‘s Rest“?

„Siren’s Rest“ versetzt die Spieler erneut in die Nachwehen des Unglücks auf der Ölplattform Beira D. Während das Hauptspiel das Entsetzen inmitten von Sturm, Isolation und einem unheimlichen Wesen eindrucksvoll inszenierte, konzentriert sich das DLC auf die Spurensuche am Meeresgrund.

Wir erkunden die Überreste der Plattform, sammeln Hinweise und erleben die Folgen der Katastrophe aus einer neuen Perspektive. Der Fokus liegt klar auf Atmosphäre und Narration, während klassische Horror- und Actionelemente weitgehend fehlen.

Was hat uns gefallen?

Die stille Unterwasserwelt von "Siren's Rest" ist beklemmend, aber leider wurde daraus viel zu wenig gemacht. - © The Chinese Room
Die stille Unterwasserwelt von "Siren's Rest" ist beklemmend, aber leider wurde daraus viel zu wenig gemacht. (© The Chinese Room)

Das DLC punktet mit seiner unverwechselbaren Atmosphäre und einer stimmigen Fortsetzung des Hauptspiels. Die Unterwasserwelt ist düster, bedrückend und sorgfältig inszeniert – ein Lob gilt der visuellen Gestaltung, die die Trostlosigkeit und das Gefühl der Verlorenheit glaubhaft transportiert. Das ist wirklich toll gemacht.

Die Erzählung bleibt emotional und erlaubt einen tieferen Einblick in die Folgen der Katastrophe, was Fans der Story durchaus zu schätzen wissen werden. Die Spielzeit ist mit rund zwei bis drei Stunden für ein DLC angemessen, auch wenn aus unserer Sicht für den vollen Preis das Erlebnis eher zu kurz gerät.

Was hat uns nicht gefallen?

Huch, eine Wasserleiche! Leider reagiert unsere Taucherin, die wir spielen sofort auf solche Ereignisse, bevor wir sie überhaupt wahrnehmen. Das nimmt uns leider viel von unserem Entdeckerdrang. - © The Chinese Room
Huch, eine Wasserleiche! Leider reagiert unsere Taucherin, die wir spielen sofort auf solche Ereignisse, bevor wir sie überhaupt wahrnehmen. Das nimmt uns leider viel von unserem Entdeckerdrang. (© The Chinese Room)

Hier beginnt das Problem: „Siren’s Rest“ verliert den Nervenkitzel und die Spannung, die das Hauptspiel auszeichneten. Die Horror-Elemente sind auf ein Minimum reduziert, der Spieler wird kaum herausgefordert, und die Gameplay-Loops sind simpel und wenig innovativ.

Für uns setzt das DLC zu sehr auf die narrative Ebene und lässt dabei die packenden Survival- und Horror-Momente vermissen, die das Original so einzigartig machten. Technische Schwächen, wie gelegentliche Bugs und eine wenig abwechslungsreiche Spielmechanik, tun ihr Übriges, um den Gesamteindruck zu trüben.

Besonders enttäuschend ist für uns, dass „Siren’s Rest“ den positiven Eindruck des Hauptspiels zerstört. Während das Original ein atmosphärisch dichtes, emotionales Horrorerlebnis war, bleibt das Add-on hinter unseren Erwartungen zurück.

Die in unserer Rezension zum Hauptspiel hervorgehobene Einzigartigkeit – die Mischung aus Survival, Horror und glaubwürdigen Charakteren – sucht man hier vergeblich. Das DLC fühlt sich an wie ein nachträglicher Epilog, der zwar liebevoll gestaltet ist, aber das eigentliche Erlebnis nicht zu steigern vermag.

Unser Fazit zu „Still Wakes the Deep: Siren‘s Rest“

„Siren’s Rest“ ist ein DLC, das den Geist des Hauptspiels einfängt, aber das Versprechen auf ein intensives Horrorerlebnis nicht einlöst. Wer auf narrative Tiefe und Atmosphäre Wert legt, wird hier durchaus auf seine Kosten kommen. Doch wer sich auf die packende Mischung aus Survival, Horror und Spannung gefreut hat, wird enttäuscht.

Das Add-on ist zu kurz, zu wenig innovativ und bleibt hinter dem Niveau des Originals zurück. Es ist schade, dass „Siren’s Rest“ den positiven Eindruck von „Still Wakes the Deep“ zerstört – ein DLC, das mehr hätte sein können, aber letztlich nur ein blasser Abklatsch ist.

„Still Wakes the Deep: Siren‘s Rest“ ist seit dem 18. Juni 2025 für PC, Playstation 5 und Xbox Series X|S erhältlich und kostet rund 13 Euro. Das DLC ist ab 18 Jahren freigegeben.