Games-Kritik

„Doom: The Dark Ages” im Test: Das spielgewordene Heavy-Metal-Album

Das neue Spiel hat in unserem Test bewiesen, dass es mehr als nur ein würdiger Nachfolger ist. Mit innovativen Kampfelementen und einer beeindruckenden Optik hebt es die Serie auf ein neues Level.

Der Doom Slayer stellt sich (nicht nur) mit seiner Shotgun der Brut aus der Hölle. | © Bethesda

13.05.2025 | 13.05.2025, 14:40

Nach “Doom” von 2016 und “Doom Eternal” von 2020 folgt nun mit “Doom: The Dark Ages” der Abschluss der Trilogie. Dieser ist eigentlich ein Anfang, denn es handelt sich um ein Prequel, das die Geschichte vor “Doom” erzählt. Wir haben uns in die Tiefen der Hölle gewagt und getestet, was der jüngste Ableger der inzwischen mehr als 30 Jahre alten Serie kann.

Wie spielt sich “Doom: The Dark Ages”?

Kurz gesagt ist “Doom: The Dark Ages” ein klassischer First Person Shooter, iD Software erfindet das Rad nicht neu. Trotzdem spielt es sich ganz anders als seine Vorgänger. Wir hüpfen nicht mehr wie in “Doom Eternal” von Plattform zu Plattform, der als Doom Slayer bekannte Hauptcharakter ist behäbiger und walzt unaufhaltsam wie ein Panzer durch die Gegnermassen.

Schöne Aussicht – wenn man Dämonen und Weltuntergang mag. - © Bethesda
Schöne Aussicht – wenn man Dämonen und Weltuntergang mag. (© Bethesda)

Trotzdem dürfen wir uns nicht kopflos in die Gefechte stürzen, sondern müssen immer abwägen, welche Waffe wir einsetzen. Neben der für Doom typischen Shotgun finden wir später insgesamt 15 verschiedene Nah- und Fernkampfwaffen. Besonders wichtig ist dabei der Kettensägenschild, mit dem wir kleine Gegnerhorden schnell erledigen und große Gegner betäuben können, um ihnen dann mit unserem Morgenstern oder dem Nagelgewehr zuzusetzen.

Die aus den Vorgängern bekannten “Glorykills”, bei denen Gegner in einer kurzen Zwischensequenz auf martialische Weise erledigt wurden, um Munition oder Heilung fallenzulassen, wurden fast komplett abgeschafft. Trotzdem lassen sie genug Gegenstände fallen, dass man fast nie in Not gerät. Die Monster sind dabei abwechslungsreich und sehen oft geradezu grotesk aus – wie man sie eben in der Hölle und in “Doom” erwartet.

Das Leveldesign hat uns mit Abstrichen ebenfalls gut gefallen. Neben den bekannten Arenen, bei denen sich die nächste Tür erst öffnet, wenn alle Gegner erledigt sind, gibt es nun kleine Openworld-Abschnitte. Leider sind diese Abschnitte manchmal etwas öde, besonders wenn wir den letzten Gegner erledigt haben und dann durch ein leeres Level laufen, um in den nächsten Abschnitt zu kommen.

Aber die Kulisse ist in diesen Leveln einfach großartig! Gigantische Burgruinen und Kathedralen wechseln sich mit Science-Fiction-Megafabriken ab, während am Horizont riesige Titandämonen auf uns lauern – das würden wir uns gerne mal auf einer Kinoleinwand anschauen.

Der Cyberdrache gehört mit zu den krassesten Kreaturen im Spiel, glücklicherweise ist er auf unserer Seite. - © Bethesda
Der Cyberdrache gehört mit zu den krassesten Kreaturen im Spiel, glücklicherweise ist er auf unserer Seite. (© Bethesda)

Außerdem gibt es zwei neue Spielelemente, die es so vorher noch nicht gab. So können wir auf dem Rücken eines Drachen Platz nehmen und Gegner durch enge Schluchten jagen oder uns mithilfe eines gigantischen Atlan-Mech mit Titan-Demon prügeln. Das ist toll inszeniert, nutzt sich aber auf Dauer etwas ab. Da diese Abschnitte nur ein paar Mal vorkommen und recht kurz sind, lässt sich das verschmerzen.

Der brachiale Sound tut sein Übriges. Harte Metal-Riffs peitschen uns immer weiter durch die Schlacht. Die “Doom”-Serie ist ja bekannt für ihren tollen Soundtracks, kombiniert mit der Mittelalter-Technik-Optik von “Doom: The Dark Ages” ist das aber ein ganz anderes Kaliber. Auch Waffen- und Monstergeräusche gefallen uns sehr und passen perfekt ins Bild.

Auf einen Multiplayer hat iD Software übrigens verzichtet. Das mag der eine oder andere schade finden, stattdessen hat der Entwickler alle Energie in die Inszenierung der Kampagne gesteckt.

Was hat uns gefallen?

Die Kombination aus Nah- und Fernkampf sorgt für abwechslungsreiche Kämpfe mit vielen Wow-Effekten. Das atmosphärische Mittelalter-Setting, das an Warhammer und den Cthulhu-Mythos erinnert, bietet eine erfrischende Abwechslung zum bisherigen Sci-Fi-Standard. Die Grafik ist bombastisch – jeder Screenshot wäre ein gelungenes Cover für ein Heavy-Metal-Album, für das der Soundtrack des Spiels die passende Musik liefert.

Was hat uns nicht gefallen?

Die Story wird durch die Zwischensequenzen zwar sehr schön erzählt, in Wirklichkeit ist sie aber schwer nachvollziehbar. Es werden Namen und Orte wild durcheinandergewürfelt, eine richtige Spannung will hier nicht aufkommen. Es gibt zwar einen Kodex, der vieles erklären möchte, das wirkt aber aufgesetzt und irgendwie unpassend.

Manche Level waren uns zu groß und unübersichtlich. Immer wieder liefen wir minutenlang durch Gegenden, die wir bereits von Monsterhorden gesäubert hatten, um den nächsten Ausgang zu finden.

Unser Fazit zu “Doom: The Dark Ages”

“Doom: The Dark Ages” ist ein gelungener Abschluss der Trilogie. Man merkt dem Spiel an, dass die Entwickler hier nochmal eine Schippe draufsetzen wollten. Und das ist ihnen durchweg gelungen. Die hanebüchene Story beiseitegelassen erwartet den Spieler eine gewaltige Ballerorgie, die ihresgleichen sucht. Hoffen wir, dass das noch nicht das Ende des Doom Slayers ist – aber jetzt wäre es auch mal Zeit für ein „Quake“-Remake.

Auf unserer XBox Series S lief das Spiel durchgehend flüssig und ohne Fehler. Leider hatten wir nicht die Möglichkeit, die PC-Version zu testen. Die Vorgänger waren trotz toller Grafik nicht sehr hardwarehungrig; hoffen wir, dass das für diesen Teil auch gilt.

“Doom: The Dark Ages” erscheint am 15. Mai 2025 für PC, Xbox Series X/S und PS5. Der Preis liegt bei 79,99 Euro für die Standard- und 109,99 Euro für die Premium Edition, die neben diversen Skins und dem Kampagnen-DLC auch den Soundtrack und ein digitales Artbook enthält. Außerdem ist das Spiel ab dem ersten Tag im Gamepass vorhanden.