Genau 35 Jahre später erscheint dieser Tage mit „X-Out: Resurfaced“ das Remake eines Shoot’em-up, das 1990 für diverse Heimcomputer der damaligen Zeit veröffentlicht wurde. Unser Autor schwelgt in Erinnerungen und hat ausprobiert, ob das Remake vom Entwickler “Kritzelkratz 3000” auch heute noch Spaß macht:
Ende der 80er habe ich meine ersten Texte in der Schülerzeitung “PENG!” geschrieben. Da ich damals auch schon Computerspiele liebte, durfte ich sogar zweimal das damals sehr beliebte Spieleentwicklungs-Studio “Rainbow Arts” (einst in Gütersloh gegründet) besuchen. Neben der legendären “Turrican”-Serie gehört für mich auch das 1990 erschienene “X-Out” (übrigens “Cross-Out” ausgesprochen) zu den absoluten Perlen. Ich durfte damals den Grafiker und einen Entwickler interviewen, weshalb dieses Spiel einen besonderen Platz in meinem Herzen hat. Darum hat es mich sehr gefreut, als vergangenes Jahr im August mit “X-Out: Resurfaced” eine Neuauflage des Spiels angekündigt wurde.
Wie spielt es sich?

“X-Out: Resurfaced” ist ein klassisches Shoot’em-up. Die Story ist genretypisch nichts besonderes: Die Aliens kommen dieses Mal nicht aus dem Weltall, sondern aus dem Meer. Ich bin der einzige U-Boot-Pilot, der sich der Invasion stellen kann, und dringe immer tiefer durch die überflutenden Höhlensysteme der Erde in den Erdmantel ein, um dem finalen Endgegner entgegenzutreten.
Am Anfang eines Levels gibt es einen Shop, in dem ich mich für den Kampf wappnen kann. Ich habe die Wahl zwischen vier verschiedenen U-Booten, die ich – je nach Klasse – mit mehr oder weniger vielen Waffen ausstatten kann. Dazu gehören Laser in verschiedenen Stärken, Satelliten, Raketen und vieles mehr. Bezahlen muss ich mit den Punkten, die ich mir während des Kämpfens hart erarbeitet habe. Glücklicherweise starte ich bereits mit 12.000 Punkten, die ich investieren kann. Kleiner Tipp meinerseits: gleich mit dem zweiten U-Boot starten. Das preiswerteste in der Gestalt eines Krebstierchens gefällt mir zwar am besten, lässt sich aber nicht besonders gut ausrüsten.

Nachdem ich den Shop verlassen habe, geht’s auch schon los. Mein U-Boot steuere ich durch ein von rechts nach links scrollendes Level, schieße auf gegnerische Raumschiffe und weiche ihren Schüssen aus. Zur Mitte und am Ende eines Levels gibt es einen besonderen Boss, der sich von Standardgegnern durch seine Größe und einzigartige Gestaltung abhebt und erst nach vielen Treffern zerstört werden kann.
“X-Out: Resurfaced” orientiert sich spielerisch und grafisch an der Amiga-Version, wurde aber modernisiert. Der Hintergrund scrollt jetzt auf mehreren Ebenen, Schüsse und Treffer kommen durch Lichteffekte besser zur Geltung. Für die Musikuntermalung kann ich zwischen der C64-, Amiga- und einer modernen Variante wählen. Der Soundtrack war schon damals sehr toll und wurde für die Neuinterpretation vom Originalkomponisten Chris Hülsbeck neu arrangiert. Viele Musikstücke klingen noch bombastischer und wurden erweitert, da sie damals nur aus relativ kurzen Loops bestanden.
Aber: Ich vermisse die Reaktionsfähigkeit meines 14-jährigen Ichs! “X-Out: Resurfaced” ist genauso bockschwer wie das Original! Bis ich das Gefühl für das Spiel zurückhatte, verging einige Zeit, und ich bin viele Bildschirmtode gestorben. Das hat aber den Vorteil, dass ich am ansonsten recht kurzen Spiel (Let’s-play-Videos vom Original brauchen kaum 30 Minuten bis zum finalen Endgegner) mehrere Stunden Spaß habe.
Glücklicherweise haben die Entwickler ein Trainermenü im Stil eines alten Cracktos eingebaut, mit dem ich zum Beispiel die Kollision mit dem Hintergrund deaktivieren kann – die Optionen werden aber erst nach und nach freigeschaltet.
Im neuen Koop-Modus kann ich zu zweit in die Schlacht ziehen, und zu guter Letzt gibt es noch einen Mirror-Modus, mit dem man das Spiel spiegelverkehrt noch einmal erleben kann. Dieser wird nach erfolgreichem Beenden von “X-out: Resurfaced” freigeschaltet. Für genügend Motivation ist also gesorgt. Wie wäre es zum Beispiel damit, das ganze Spiel auch mal nur mit dem einfachsten U-Boot durchzuspielen?
Was hat mir gefallen?
Einfach alles! Es ist das gleiche, tolle Spiel, das ich schon vor 35 Jahren genießen konnte. Die Grafik sieht heute noch schön aus, der verbesserte Soundtrack von Chris Hülsbeck war schon damals eine Wucht. Im Shop gibt es jetzt eine Hilfe, die jedes Schiff und die Ausrüstung ausführlich erklärt, auch das ist sehr hilfreich.
Was hat mir nicht gefallen?
Für mich als alten Fan gibt es hier glücklicherweise kaum etwas zu meckern, höchstens Verbesserungsvorschläge. Ein Wechsel zwischen den Musikstilen der verschiedenen Computer während des Spielens fehlte mir, das dazu nötige Optionsmenü ist nur im Titelbild erreichbar.
Das Trainermenü hätte ruhig von Anfang an voll zugreifbar sein können – bis ich es freigeschaltet habe, beherrsche ich das Spiel wahrscheinlich so gut, dass ich keine Trainer mehr benötige. Und ich hoffe, dass sich irgendwo im Spiel ein Cheat versteckt, mit dem ich den Grafikmodus auch auf die C64- oder Amiga-Version umstellen kann.
Mein Fazit zu „X-Out: Resurfaced“
“X-Out: Resurfaced” hat das Original perfekt ins 21. Jahrhundert gebracht. Auch nach 35 Jahren lässt es sich noch sehr gut spielen. Ich freue mich wirklich, dass nun auch eine neue Generation von Spielern dieses Juwel genießen kann, und ich hoffe, dass wir in nächster Zeit noch mehr aus dem umfangreichen Katalog von “Rainbow Arts” sehen werden. Mit “Katakis” und “Z-Out” gibt es zwei ähnliche Perlen, aber auch andere Spiele aus der Zeit verdienen eine Neuauflage.
“X-Out: Resurfaced” ist ab dem 20. Februar 2025 als Download für PC, Xbox, Nintendo Switch und Playstation 5 verfügbar und kostet rund 20 Euro. Für Nintendo Switch und PS5 gibt es außerdem eine limitierte, physische Special Edition für 49,99 Euro, die neben dem Spiel in einer schicken Box auch ein umfangreiches Artbook und den Soundtrack auf CD enthält.
INFORMATION
„Rainbow Arts“ aus Gütersloh
„Rainbow Arts“ wurde 1984 in Gütersloh gegründet und entwickelte anfangs Anwendungssoftware. Später zog das Studio nach Düsseldorf um und wechselte den Fokus auf Computerspiele. „Rainbow Arts“ wurde zu einem Garanten für hochwertige Spiele, die die Hardware der damaligen Zeit oft an ihre Grenzen brachte. “The Great Giana Sisters”, die “Turrican”-Reihe oder “MadTV” haben heute noch viele Fans.
Mitte der 90er geriet “Rainbow Arts” in finanzielle Schwierigkeiten und verschwand in der Versenkung. Viele der damaligen Entwickler sind inzwischen Größen der internationalen Spieleentwickler-Szene. Heute liegen die Rechte der meisten Spiele bei “Ziggurat Games”, das auch andere Klassiker der damaligen Zeit im Angebot hat.