Eine Gruppe Austauschstudenten ist in Schweden mit ihrem Reisebus verunglückt. Auf ihrem Weg aus Norwegen ins finnische Lappland kam ihr Bus in der Nähe des schwedischen Ortes Vilhelmina von der verschneiten Europastraße 45 ab und kippte auf die Seite.
An Bord befanden sich nach Angaben der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU) insgesamt 57 Menschen, darunter 53 Austauschstudierende aus verschiedenen europäischen Ländern. Die größte Gruppe davon stammte demnach aus Deutschland. Der Großteil der Businsassen zog sich leichtere Verletzungen zu, manche wurden aber auch schwerer verletzt. In Lebensgefahr schwebte jedoch niemand.
Wie viele der Erasmus-Studenten Deutsche waren und wie schwer sie verletzt wurden, blieb am Montag weiterhin offen. Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin hieß es auf Anfrage, dass der Fall bekannt sei und man mit den örtlichen Behörden in Kontakt stehe. Eine betroffene Auslandsstudentin schätzte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur, dass etwa 20 Studierende aus Deutschland in dem verunglückten Bus gesessen hätten.
Vilhelmina liegt etwa 600 Kilometer nördlich von Stockholm in der schwedischen Provinz Västerbotten. Der Bus hatte sich dort zum Unglückszeitpunkt am Samstagmorgen gerade auf seinem Weg aus dem norwegischen Trondheim Richtung Finnland befunden.
Tour nach Lappland sollte Highlight der Erasmus-Zeit sein
Die Region im hohen Norden Europas ist in dieser Jahreszeit vor allem wegen ihrer verschneiten Landschaften und Wälder sowie auch der Möglichkeit beliebt, bei klarem Himmel Nordlichter sehen zu können. Die Tour nach Lappland hätte ein Highlight ihrer Zeit im Ausland sein sollen, sagte die Augenzeugin. Sie hoffe nun, dass sie die Reise eines Tages nachholen könne.
Die Studierenden kamen überwiegend mit dem Schrecken und leichteren Verletzungen davon. Eine Sprecherin der schwedischen Region Västerbotten sagte der Deutschen Presse-Agentur, acht mittel- bis schwerverletzte Personen müssten aktuell noch in örtlichen Krankenhäusern versorgt werden. Sie lagen nach Angaben der Region am Montagnachmittag nach wie vor in zwei Krankenhäusern. Lebensbedrohlich waren ihre Verletzungen nicht.
Zunächst habe man insgesamt 56 Personen versorgen müssen, sagte die Sprecherin. Die Krankenhäuser in der Region seien in die höchste Einsatzbereitschaft gegangen. Zwei Patienten habe man zudem per Hubschrauber in nahe gelegene Kliniken fliegen müssen.
Im Laufe des Sonntags konnten dann die meisten der Verletzten aus den Krankenhäusern entlassen werden. Viele der Studierenden konnten bereits am Abend nach Trondheim zurückgebracht werden. Die NTNU bot ihnen psychologische Unterstützung an. «Wir sind in erster Linie erleichtert, dass niemand bei dem Unfall ums Leben gekommen ist», erklärte Audun Grøm, der Leiter der Abteilung Bildungsqualität der Universität.
Viel Schnee, rutschige Straßen
Die Unfallursache ist laut Polizei bislang ungeklärt. Bilder und Videoaufnahmen zeigten jedoch einen stark verschneiten Unfallort. Eine Reporterin des schwedischen Rundfunks sagte, es habe viel geschneit in der Region und die Straßen seien rutschig gewesen. «Es muss schwierig gewesen sein, bei diesem Wetter zu fahren.»
Das Erasmus-Netzwerk der norwegischen Universität hatte für die Reise zwei Busse eines finnischen Unternehmens gechartert. Der nicht verunglückte zweite Bus fuhr nach NTNU-Angaben wie geplant weiter nach Finnland.
Tödlicher Busunfall in Stockholm
Schweden hatte erst vor anderthalb Wochen einen schweren Busunfall erlebt, allerdings einen mit deutlich schlimmeren Folgen: Im Zentrum der Hauptstadt Stockholm war ein außer Dienst befindlicher Linienbus in eine Haltestelle gefahren. Drei Frauen im Alter von rund 55 bis 65 Jahren waren bei dem Unglück ums Leben gekommen, mehrere weitere Menschen wurden teils schwer verletzt.
Die genaue Ursache des schweren Unglücks in der Nähe der Königlich-Technischen Hochschule KTH im Norden Stockholms ist bislang ebenfalls unklar. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung, geht aber nicht davon aus, dass der Busfahrer absichtlich in die Haltestelle gefahren ist.

