Bei der Zwangsräumung eines Hauses in Italien sind drei Polizisten durch eine offenbar gewollt herbeigeführte Explosion ums Leben gekommen. Die drei Männer starben beim Versuch, in der norditalienischen Gemeinde Castel D'Azzano nahe Verona in ein Gebäude einzudringen, das geräumt werden sollte, wie die Behörden mitteilten. Beim Öffnen der Eingangstür kam es zu der Explosion. Mindestens 15 weitere Polizisten und Feuerwehrleute wurden verletzt.
Die Räumung war nach italienischen Medienberichten seit mehreren Tagen geplant, weil sich die Bewohner weigerten, das Haus zu verlassen. Nach ersten Erkenntnissen löste eine Frau die Explosion aus. Sie und ein Bruder wurden mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Nach einem weiteren Bruder wird noch gesucht. Nach einem Bericht der Tageszeitung «La Repubblica» hatten die Geschwister mehrfach damit gedroht, sich in die Luft zu sprengen.
Berichte: Bewohner in finanziellen Schwierigkeiten
Durch die Explosion stürzte das zweistöckige Haus ein und begrub die Polizisten unter sich. Einsatzkräfte der Feuerwehr, die ebenfalls vor Ort waren, eilten umgehend zu Hilfe. Für die drei Carabinieri sei jedoch jede Hilfe zu spät gekommen, hieß es. Zum Alter der Getöteten machte die Polizei zunächst keine Angaben.
Nach Medienberichten steckten die Bewohner des Hauses, die in der Landwirtschaft tätig waren, bereits seit längerer Zeit in finanziellen Schwierigkeiten. Vergangenes Jahr sollen sie sich zweimal dem Besuch eines Gerichtsvollziehers widersetzt haben, indem sie eine Gasflasche öffneten. Die Geschwister sollen etwa 60 Jahre alt sein. Die Polizei war zu dem Einsatz am Dienstag mit Sondereinheiten angerückt, unterstützt von der Feuerwehr.
Innenminister: «Wahrscheinlich Gasflasche aktiviert»
Nach der Explosion suchten Rettungskräfte in den Trümmern des praktisch völlig zerstörten Hauses nach weiteren Verletzten. Italiens Innenminister Matteo Piantedosi sagte im Fernsehen: «Es ist wahrscheinlich, dass jemand von innen eine Gasflasche aktiviert hat.» Der Präsident der Region Venetien, Luca Zaia, sprach von einer «furchtbaren Tragödie».