Berlin. Das Comeback des kultigen Serienkillers Dexter, eine Romanze voller Fettnäpfchen und Oliver Masucci als Mossad-Agent: Wir stellen die interessantesten Neuerscheinungen vor, die im Juli bei Streaminganbietern oder in Mediatheken starten.
„Bupkis“ ab dem 9. Juli in der ZDF-Mediathek

Peinlich? Nein, peinlich ist gar kein Begriff für das, was Pete passiert, als er sich mithilfe eines freizügigen Videos etwas vergnügen will: Er merkt leider nicht, dass seine Mutter das Zimmer betritt – und das in einem denkbar ungünstigen Moment. Die halb-autobiografische Comedyserie „Bupkis“ über den amerikanischen Spaßmacher Pete Davidson bietet viele solche derben Scherze in Borat-Manier, aber zum Glück auch anderen Humor und etwas Gefühl.
Hauptfigur Pete ist zwar enorm populär und gilt als Stimme seiner Generation, hat jedoch genug von seinem Image als unreife Witzfigur. Als der Comedian von der tödlichen Krankheit seines Großvaters erfährt, gespielt von der 82-jährigen „Good Fellas“-Legende Joe Pesci, will er mit dem coolen Opa noch eine gute Zeit verbringen.
Doch dabei und überhaupt bei allen Versuchen, ein besserer Mensch zu sein, gerät er nur wieder in bizarre und mitunter obszöne Situationen. Gespickt ist die witzige Serie mit kurzen Auftritten von Gaststars wie Steve Buscemi und Al Gore.
„Too Much“ ab dem 10. Juli auf Netflix

Jessica (Megan Stalter) hat von allem etwas zu viel: Zu viel Drama, zu viel Wut und zu viele Pfunde – sofern man gängigen Schönheitsidealen folgt. Die New Yorkerin ist eine Mittdreißigerin mit schlechtem Benehmen, aber großer Schwäche für romantische Jane-Austen-Filme voller Gentlemen und vornehmer Ladys. Ihr eigenes Leben sieht anders aus.
Jess ist in einer WG mit Oma, Mutter und Schwester gestrandet, hat einen infernalisch hässlichen Hund und wird zur wütenden Plus-Size-Furie, als ihr Freund sie wegen einer Influencerin verlässt. Auf der Flucht vor ihren Gefühlen nimmt sie einen Job in London an, wo sie den coolen Sänger Felix (Will Sharpe) kennenlernt – es ist der Beginn einer Lovestory voller Fettnäpfchen.
Frech, frivol, aber auch feinfühlig: Die autobiografisch inspirierte Serie von Lena Dunham („Girls“) erzählt von einer komplizierten Liebe und dem Unterschied zwischen England und den USA. Hauptdarstellerin Megan Stalter („Hacks“) glänzt mit dem Mut zur physischen Komik, bei der sie ihre Körperfülle wohlkalkuliert einsetzt.
„Foundation“ ab dem 11. Juli auf AppleTV+

Die Romane von Isaac Asimov sind sowas wie das Alte Testament der Science-Fiction-Literatur. Mit der Adaption seines „Foundation“-Zyklus über den Untergang eines galaktischen Imperiums und den Wiederaufbau einer menschlichen Zivilisation hat AppleTV ein auf 80 Episoden angelegtes Mammutprojekt begonnen, das bisher noch nicht überzeugen konnte.
Die auf Überwältigung setzende Optik ist zwar über jeden Zweifel erhaben, doch die Story verzettelte sich bisher im Kleinteiligen. Kann es die dritte Staffel besser machen, deren Handlung 152 Jahre nach der vorherigen einsetzt?
Immerhin beginnt sie mit einem Blutbad, das keinen Zuschauer kalt lassen dürfte: Ein mörderischer Mutant mit dem trügerisch harmlosen Namen „Das Maultier“ (Mikael Persbrandt) will die Macht im Universum an sich reißen und zwingt die Menschen mit seinen telepathischen Kräften zu bestialischen Grausamkeiten. Zwischendurch wird zwar auch in der dritten Staffel viel geredet und elegisch in die Ferne geblickt, aber der als „Game of Thrones“ im Weltall gedachte Zyklus scheint allmählich Fahrt aufzunehmen.
„Dexter: Wiedererwachen“ ab dem 11. Juli auf Paramount+

Für seinen Job braucht er vor allem drei Dinge: ein scharfes Messer, eine Knochensäge und sehr viel Frischhaltefolie. Dexter Morgan (Michael C. Hall) ist der sympathischste Serienkiller der Fernsehgeschichte, immerhin tötet er ja nur Mörder, die ihrer gerechten Strafe entgangen sind. Das Original lief von 2006 bis 2013, seitdem gab es zwei Spin-Offs – und obwohl der blutrünstige Held zuletzt in einem aufwühlenden Finale von seinem eigenen Sohn erschossen wurde, kehrt er nun für ein weiteres Comeback der Killersaga von den Toten zurück - Überraschung: Dexter hat überlebt.
„Dexter: Wiedererwachen“ ist aber nicht irgendein nischenhafter weiterer Ableger des Originalformats für unermüdliche Fans, sondern ein Serienspektakel mit Stars wie Uma Thurman. Dexter zieht nach New York, wo er unerkannt leben will. Dort trifft er auf einen von Peter Dinklage („Game of Thrones“) gespielten exzentrischen Milliardär, der eine dunkle Seite hat, und wetzt bald wieder das Messer.
„The Morning After“ ab dem 18. Juli in der ARD-Mediathek

Auch starke Frauen machen Fehler: Die junge Sängerin Nina (Amara Okereke) wacht eines morgens nackt am Strand von Kapstadt auf – ihr One-Night-Stand vom Vorabend hat sie komplett ausgeraubt. Zum Glück lernt Nina schnell zwei coole It-Girls kennen, die ihr nicht nur Klamotten leihen, sondern sie in ihre unkonventionelle Strand-WG aufnehmen.
Als Erstes rächen sich die neuen Freundinnen recht deftig an dem fiesen Kerl, der Nina beraubt hat, dann stürzt sich die Musikerin in einen lässigen Lifestyle in Südafrika – doch leider holt ihr Alkoholismus sie ein. Humoristisch-feministische Serie über eine Generation zwischen der Lust auf Freiheit und der Suche nach einem Platz im Leben.
„The German“ ab dem 24. Juli auf MagentaTV

1970 in einem israelischen Kibbuz, der von Holocaust-Überlebenden aufgebaut wurde: Der deutsche Jude Uri (Oliver Masucci) und seine Frau Anna (Ania Bukstein) haben hier, in der Nähe des Sees Genezareth, eine Familie gegründet und versuchen, ihre grauenvollen Erfahrungen aus der Nazi-Zeit zu verdrängen und das Leben zu feiern. Erst allmählich und stockend gelingt es einigen Kibbuz-Bewohnern, über das Erlittene zu sprechen.
Als der Auschwitz-Überlebende Uri eines Tages geschäftlich nach München reist, wird er dort vom israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad rekrutiert, um Kriegsverbrecher wie den berüchtigten KZ-Arzt Josef Mengele aufzuspüren. Eine spannende Serie rund um ein komplexes Thema – Hauptdarsteller Oliver Masucci lernte für den amerikanisch-israelischen Spionagethriller sogar Hebräisch.