Fußball-Bundesliga

Rückendeckung für Polanski in Gladbach - «War fassungslos»

Gladbachs Trainer Polanski mit sorgenvoller Miene. | © Federico Gambarini/dpa

28.09.2025 | 28.09.2025, 12:34

Am Ende gab es lautstarke Unterstützung von den Rängen für den jungen Gladbacher Interimstrainer Eugen Polanski. «Das freut mich natürlich», sagte der 39-Jährige nach der skurrilen 4:6 (0:5)-Pleite gegen Eintracht Frankfurt. Allerdings musste sich der 39-Jährige zuvor auch die wohl bis dahin größte Demütigung seiner Trainerkarriere erleben.

«Ich war während des Spiels fassungslos. So etwas hat im Profifußball nichts zu suchen», sagte Polanski nach dem blutleeren und völlig unerklärlichen Auftritt über 70 Minuten. Daran konnten auch die vier Gladbacher Treffer in der Schlussphase nicht wirklich viel ändern.

Die Fans, die ihrem Team während der Partie sogar den Rücken zudrehten, haben den aus ihrer Sicht Schuldigen für den vereinseigenen Negativrekord von zwölf sieglosen Spielen in Serie und dem Absturz auf den letzten Tabellenplatz schnell ausfindig gemacht. «Virkus raus», schallte es durch den vollen Borussia-Park. Der Geschäftsführer Sport steht für Kaderzusammenstellung und nach der Trennung von drei Cheftrainern schon länger in der Kritik. Die Verletzungsprobleme und die Finanzen des Clubs hat der 58-Jährige allerdings nicht zu verantworten. Beides hängt natürlich mit der derzeitigen Situation zusammen.

Virkus zeigt sich selbstkritisch

Robin Koch (M) erzielte gleich zwei Frankfurter Treffer beim 6:4 in Mönchengladbach. - © Federico Gambarini/dpa
Robin Koch (M) erzielte gleich zwei Frankfurter Treffer beim 6:4 in Mönchengladbach. (© Federico Gambarini/dpa)

«Der Trainer ist weg, da fokussiert sich natürlich alles auf denjenigen, der in der sportlichen Führung ist. Natürlich freut das einen nicht», sagte Roland Virkus, der das Amt im Februar 2022 von Max Eberl übernahm. «Ich bin der sportlich Verantwortliche, da stelle ich mich natürlich», sagte Virkus.

Vier Gladbacher Treffer, aber keine Punkte. - © Federico Gambarini/dpa
Vier Gladbacher Treffer, aber keine Punkte. (© Federico Gambarini/dpa)

«Natürlich hinterfrage ich, was ich hätte anders machen können», sagte er, betonte aber auch: «Wir haben Entscheidungen immer gemeinschaftlich getroffen.» Die aus finanziellen Gründen eher defensive Transferpolitik kritisiert er nicht. «Ich werde den Teufel tun, mich zu beschweren, dass wir nicht nachgebessert haben. Natürlich sind uns auch Grenzen gesetzt», sagte Virkus.

Für den jungen Polanski ist das eine schwierige Gemengelage. Sicher ist, dass der ehemalige Borussen-Profi auch am kommenden Sonntag im Heimspiel gegen den SC Freiburg auf der Bank sitzt. «Eugen hat diese faire Chance verdient», erklärte Virkus. Im Sport1-«Doppelpass» deutete der 58-Jährige eine baldige Entscheidung in der Frage an. «Wir wollen schleunigst eine Klärung haben», betonte Virkus.

Über eine mögliche Nachfolge von Virkus wird öffentlich bereits diskutiert. Nils-Ole Book von der SV Elversberg gilt als möglicher Kandidat. Ob und wann überhaupt es zu solch einer Entscheidung kommt, ist völlig offen. Zumal die derzeitigen Probleme dringend auf dem Platz gelöst werden müssten.

Gedämpfte Stimmung nach 6:4-Sieg

Ganz ohne Kratzer sind auch die Frankfurter vor ihrer Woche mit den Spielen am Dienstag bei Atlético Madrid in der Champions League und dem FC Bayern am nächsten Samstag aus der Partie nicht herausgekommen. Nach großartiger Leistung und einer 6:0-Führung noch vier Gegentreffer zu kassieren, schmeckte Trainer Dino Toppmöller überhaupt nicht.

«Ich bin der, der darüber am meisten sauer ist», sagte der Eintracht-Coach, der seinen Unmut an der Seitenlinie auch deutlich zeigte. In der Kabine waren die Spielern anschließend nicht in ausgelassener Feierlaune. «Deshalb war die Stimmung etwas gedämpft nach dem Spiel», sagte Torschütze Ansgar Knauff.

Auch Sportvorstand Markus Krösche hätte sich ein anderes Ende gewünscht. «Wenn du nach 6:0-Führung noch vier Gegentreffer kriegst, macht dich das nicht happy», sagte der 45-Jährige. Glanzpunkt im Team war einmal mehr Can Uzun, der im fünften Ligaspiel nacheinander traf und auch schon in der Champions League erfolgreich war. «Er hat einen Raketenstart hingelegt», befand Toppmöller. Uzun will den Lauf beibehalten. «Hoffentlich treffe ich gegen die Bayern auch wieder», sagte der 19-Jährige.