Mutiger 34-Jähriger wagt Selbstständigkeit in Borgholzhausen – jetzt expandiert er

Borgholzhausen. An seinen neuen Platz auf der Tribüne muss sich Yannick Hansel erst noch gewöhnen. Acht Jahre lang war der 34-Jährige das prägende Gesicht von Brockhagens Handballerinnen. Engagiert, leidenschaftlich und präsent – so kannten viele ihn als Trainer am Seitenrand. Seit dieser Saison schaut er nur noch von außen zu – freiwillig. Denn im Berufsleben hat sich für ihn so viel bewegt, dass andere Prioritäten in den Vordergrund gerückt sind. Seit rund eineinhalb Jahren ist Yannick Hansel Mitinhaber der Physiowelt in Borgholzhausen. Im Mai kam das Fitnessstudio &bdquo;Pium Sports“ als zweites Standbein dazu, das er zusammen mit einer Geschäftspartnerin übernahm. Inzwischen arbeiten insgesamt mehr als 30 Mitarbeitende in seinem Team. &bdquo;Das ist eine große Verantwortung“, sagt er. Und gibt zu: &bdquo;Dass das Ganze so schnell so groß wird, war nicht abzusehen.“ Manchmal bis zu sieben Tage in der Woche ist der gelernte Sport- und Gesundheitstrainer eingespannt. Die Stunden, die sich dabei summieren, hat er längst aufgehört zu zählen. &bdquo;Realistisch betrachtet war es deshalb genau richtig, beim Handball kürzerzutreten“, sagt Yannick Hansel. Und fügt nach kurzem Zögern hinzu: &bdquo;Aber nach so langer Zeit fehlt es mir manchmal natürlich doch.“ Bekannte Sportler kommen nach Borgholzhausen Der Draht zur Mannschaft ist deshalb geblieben. Mit dem neuen Co-Trainer Yannik Ruschhaupt etwa telefonierte er noch vor dem jüngsten Heimspiel gegen Bochum-Riemke. Auch &bdquo;seine“ ehemaligen Spielerinnen melden sich bisweilen bei ihm, wenn sie Rat suchen. Und eine von ihnen trifft er demnächst beinahe täglich – am Arbeitsplatz. Lea Ellberg beginnt am 1. Oktober als Physiotherapeutin in den Räumen von &bdquo;Pium Sports“. Mit ihr stoßen zwei weitere bekannte Namen aus dem Altkreis Halle hinzu: Maximilian Helf, Fußballer beim Westfalenligisten SC Peckeloh, und Thilo Stinhans, Trainer der Brockhagener Oberliga-Handballer. Damit alle pünktlich starten können, wird ein Teil des Fitnessstudios gerade aufwendig umgebaut. Yannick Hansel erinnert die aktuelle Phase ein Stück weit an seine Zeit als Trainer: viel Koordination, Abstimmung und Motivation. Überhaupt sieht er einige Parallelen zwischen seinem Hauptjob und seiner Leidenschaft: &bdquo;Im Handball musste ich Spielerinnen vom Projekt begeistern – jetzt sind es eben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, meint er. Dass er jahrelang durch die Sporthallen der Region tingelte, macht es ihn in den Gesprächen leichter. &bdquo;Ich hab dadurch ein großes Netzwerk“, sagt er. Unternehmer schmiedet neue Pläne in Borgholzhausen Auch deshalb musste er kaum Überzeugungsarbeit leisten, das Trio für sein Konzept zu gewinnen. &bdquo;Wir wollen die erste Adresse für Sport-Reha werden und die Zusammenarbeit mit den Vereinen intensivieren“, sagt er. &bdquo;Mit unseren drei Neuzugängen haben wir dafür die idealen Botschafter.“ Alle bringen viel Berufserfahrung mit – und sind durch ihren Sport in der Region verankert. Dass er 2024 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat, hat er bislang noch nicht bereut: &bdquo;Die Entscheidung war die komplett richtige“, betont er stattdessen. Die Arbeit mit den Menschen mache ihm Spaß. Und in der Rolle des Chefs fühle er sich wohl. &bdquo;Auch wirtschaftlich ist die Entwicklung positiv“, sagt er – ohne konkret auf Zahlen einzugehen. Beruflich läuft es also rund – doch die Kehrseite ist, dass für Privates oft wenig Raum bleibt. Seine Hoffnung: Nach der Neustrukturierung bei &bdquo;Pium Sports“ soll wieder mehr Ruhe einkehren. Vielleicht kann er dann sogar selbst eines Tages auf die Trainerbank zurückkehren – und es damit in gewisser Weise seiner Freundin Lotta Hoffmann gleichtun. Yannick Hansels Freundin spielt wieder Handball Sie war am Ende der vergangenen Saison als Spielerin zurückgetreten, um dann doch wieder Lust auf Handball zu entwickeln. Im Sizilien-Urlaub erhielt die Gesamtschullehrerin ein Angebot vom Drittligisten TuS 97 Bielefeld/Jöllenbeck – und sagte zu. &bdquo;Ich bin wegen der Arbeit ohnehin viel unterwegs – da kann sie auch weiter etwas Handball spielen“, sagt Yannick Hansel, der gemeinsam mit seiner Partnerin in Bielefeld-Quelle wohnt. Weil auch Lotta Hoffmann noch engen Kontakt zu ihren alten Mitspielerinnen pflegt, sitzen die manchmal bei den beiden im Garten. Beim Fachsimpeln bleibt Yannick Hansel dann deutlich gelassener als auf der Tribüne – dort hat er seine neue Rolle längst gefunden. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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