Emotionaler Abschied: Dieses Duo prägte das Spiel des TuS Brockhagen

Brockhagen. Im Handball-Dorf Brockhagen steht ein emotionaler Tag an. Während in den meisten anderen Ligen noch bis Mitte Mai gespielt wird, bestreitet der TuS bereits am Samstag das letzte Heimspiel der laufenden Saison. Der Frauen-Regionalligist muss, wie berichtet, etliche Stammkräfte verabschieden. Offiziell passiert das nach dem Spiel gegen BV Borussia Dortmund 09 II. Während der Gegner die Chance auf die Meisterschaft wahren will, steht der TuS im gesicherten Mittelfeld. Auf Social Media hat das Team schon im Vorfeld ein Video hochgeladen, dass die scheidenden Leistungsträgerinnen würdigt. Das HK hat mit zwei Spielerinnen gesprochen, die das Team von Yannik Hansel über Jahre hinweg geprägt haben und nun einen Punkt hinter ihre Karriere setzen. Ein Team im Umbruch: Viele Veränderungen im Kader des TuS Brockhagen Eine von ihnen ist Lotta Hoffmann. Zwölf Jahre spielt die groß gewachsene Kreisläuferin mittlerweile für die Damen des TuS Brockhagen. Nach ihrer Jugendzeit bei der HSG Quelle/Ummeln holte sie Lokman Direk, der zukünftige Coach des Teams, 2013 in den Steinhagener Ortsteil. Seitdem und in all den Jahren fühlte sich Hoffman pudelwohl in &bdquo;Fietes Wohnzimmer“ (Name der Sporthalle). Und obwohl sie immer noch topfit ist, ist es nun genug. &bdquo;Einen richtigen Grund gibt es eigentlich gar nicht“, sagt die 30-Jährige selbst. &bdquo;Es ist einfach schön, aus freien Stücken aufhören zu können – und nicht weil man verletzt ist oder aussortiert wurde“, findet die Abwehrchefin des Teams. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von 1. Damen TuS Brockhagen (@woelfeklasse) TuS Brockhagen verfolgte trotz Kritik einen eigenen Kurs Natürlich hätten auch die Pläne ihres Trainers und Lebensgefährten Yannik Hansel zu ihrer Entscheidung beigetragen, der die Verantwortung für das Team zum Saisonende abgeben wird. &bdquo;Das ist schon eine besondere Konstellation mit uns beiden gewesen“, sagt sie. &bdquo;Yannik und ich haben uns hier beim TuS kennengelernt.“ Auch Hansel blickt mit gemischten Gefühlen auf den Samstag: &bdquo;Es war ein schönes Kapitel. Ich bin traurig, dass es nun vorbei ist.“ Mittlerweile achtet er seit acht Jahren darauf, dass sich seine Freundin auf dem Handballfeld ordentlich auspowert – jetzt also der gemeinsame Entschluss, etwas Neues zu wagen. Obwohl sie neben Hansel nur unter Maik Hahn trainierte und damit in all ihrer Zeit nur zwei verschiedene Cheftrainer hatte, habe es im Team stets viel Veränderung gegeben, erinnert sich Hoffmann. Sie selbst und Spielerinnen wie Kathrin Grusdas, Lina Klein oder Magali Werft seien die Konstanten gewesen. &bdquo;Es wurde von außen oft kritisiert, dass wir viele Wechsel haben und viele Leute von außen dazu holen – im Gegensatz zu etwa Steinhagen oder Hörste“, sagt sie. Das möge zwar stimmen, doch Lotta Hoffmann findet es umso bemerkenswerter, wie es dem Trainerteam immer wieder gelungen sei, ein funktionierendes Team auf die Beine zu stellen. So seien die Bedenken von außen groß gewesen, als Leistungsträgerinnen wie Denise Fischer oder Lara Blumenfeld das Team verlassen hatten. &bdquo;Aber gemeinsam haben wir diese Abgänge aufgefangen.“ Spielmacherin des TuS Brockhagen leidet seit Jahren unter Rückenschmerzen Ähnlich sieht das Kathrin Grusdas. Die 28-Jährige spielt seit nun sieben Jahren an der Seite von Lotta Hoffmann und lenkt das Team seither von der Spielmacher-Position aus. Nachdem sie von der HSG-Rietberg-Mastholte an die Kellerstraße gewechselt war, stieg sie mit den Brockhagenerinnen in die Oberliga (heutige Regionalliga) auf und erlebte erfolgreiche Zeiten im roten Trikot – die &bdquo;Woelfeklasse“, wie ihr Team genannt wird, etablierte sich in der Folge als Stammgast in der vierthöchsten deutschen Spielklasse. Ein Team mit Modebewusstsein: Darum entwarf der TuS Brockhagen eigenes Sondertrikot Doch ihre bewundernswerte und für das Kollektiv so entscheidende Fähigkeit, keinen Zweikampf zu scheuen, fordert schon seit ein paar Spielzeiten ihren Tribut. &bdquo;Letztes Jahr war ich für drei Wochen in der Reha wegen meines Rückens“, sagt sie. Die Ibuprofen-Tablette sei schon länger ihr &bdquo;bester Freund“. Dass das kein haltbarer Zustand ist, ist der jungen Frau völlig klar – daher nun der Schlussstrich. &bdquo;Handball ist da nicht die passende Beschäftigung“, muss sie sich selbst eingestehen. Ohnehin ließe sich der ambitionierte Trainingsbetrieb in Brockhagen nur noch schwerlich mit ihrem Berufsalltag vereinbaren. Gerade erst hat Grusdas ihren Master im Studiengang Finance, Accounting, Controlling and Taxation abgeschlossen. Bei ihrem Arbeitgeber, der MM Group, ist sie bereits jetzt zeitlich sehr eingespannt und muss viele Dienstreisen absolvieren – daneben noch einem Regionalliga-Team gerecht zu werden, sei schwierig. Zwar komme ihr das Weniger an Sport gelegen. Dennoch werde sie das Training vermissen, das trotz ihrer langen Zeit in Brockhagen nie langweilig geworden sei. &bdquo;Yannik hat sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen“, lobt sie ihren langjährigen Mentor. Harter Kern des TuS Brockhagen wird sich im Garten des Trainers wiedersehen Einig sind sich Hoffmann und Grusdas indes über die unnachahmliche Disziplin des Teams, dessen Mitglieder vor einem Spiel stets &bdquo;früh ins Bett gegangen“ (Hoffmann) seien und unter der Woche dreimal Vollgas-Training veranstaltet hätten. &bdquo;Das wird mir fehlen“, weiß Grusdas. &bdquo;Aber wir haben uns schon kurzgeschlossen, dass wir, die aufhören, gemeinsam zum Gartenkurs von Yannik gehen.“ Yannik Hansel bietet dort nämlich Übungen an, die Verletzungen vorbeugen und die Teilnehmer fit halten sollen. Und auch wenn der scheidende Teil des Wolfsrudels wohl nicht mehr auf dem Parkett in &bdquo;Fietes Wohnzimmer“ spielen wird, so wird man wohl doch weiterhin zusammen schwitzen – dann eben im Garten des alten und neuen Übungsleiters Yannik Hansel. Aktuelle Nachrichten bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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