Oberliga-Auftakt: Brockhagen hält dagegen - Steinhagen geht unter

Altkreis Halle. Aufsteiger TuS Brockhagen und die Spvg. Steinhagen haben zum Saisonstart in der Handball-Oberliga keine Punkte geholt. In ihren gezeigten Leistungen unterschieden sich die Ortsnachbarn aber deutlich. TuS Brockhagen - TuS Spenge II 26:32 (13:14). Passend zum Dorfgemeinschaftsfest nebenan: Bis zur Pause herrschte in der voll besetzten Brockhagener Halle Volksfeststimmung. Die 14:13-Halbzeitführung war für die scheinbar übermächtige Drittliga-Reserve aus Spenge schmeichelhaft – und nicht zuletzt der für Thilo Stinhans nicht nachvollziehbaren Zeitstrafen-Bilanz von 4:1 geschuldet. Brockhagens Trainer und die einheimischen Fans waren mit der Leistung der Rothemden bis dahin hochzufrieden: &bdquo;Wir waren vor allem offensiv gleich gut im Spiel. Mathis Griese hat die Spenger Deckung ordentlich beschäftigt und wir haben oft Lösungen zu Durchbrüchen zwischen den Positionen eins und zwei gefunden.“ Dass das Match am Ende aus Sicht der Hausherren mit 26:32 endete, schmälerte den insgesamt guten Eindruck nicht. Nach zehn Minuten stellten die Hausherren von einer 6:0- auf 5:1-Deckung um – und die funktionierte zur Freude von Stinhans &bdquo;brutal stark“: Nach 5:8-Rückstand glichen die Bockhagener mehrfach aus, zum Führungstreffer reichte es aber nicht. TuS Brockhagen geht die Kraft aus Nach dem Seitenwechsel war der Außenseiter bis zum 17:18 (37.) gleichwertig. Aber trotz diverser Wechsel hatte die harte Arbeit gegen den körperlich überlegenen Gegner an der Substanz der Brockhagener gezehrt: In einer Zeitspanne mit Chaos-Handball auf beiden Seiten machten sie jetzt zwei, drei Fehler mehr als der Gegner und ließen Chancen liegen. Unverständlich, dass die routinierten Schiedsrichter eine theatralische Einlage von Spenges Marc Schindler falsch deuteten und dafür Yannick Sonntag zwei Minuten auf die Strafbank schickten. Spenge nutzte das zur 21:17-Führung, die Brockhagener verpatzten kurz darauf ihrerseits nach zwei Zeitstrafen gegen die Gäste einen Überzahlvorteil. Pech bei Sergej Brauns Pfostentreffer kam hinzu, während die Spenger von der Routine ihrer ehemaligen Drittliga-Akteure profitierten. Mit zunehmender Spielzeit konnten die Schützlinge von Spenges Trainerfuchs Heiko Holtmann auch immer offensiver decken, weil dem Brockhagener Rückraum mehr und mehr die Kraft und Dynamik für Durchbrüche ausgingen. Im Spenger Angriff sorgte Sönke Raschkowski (ehemals HSG Werther/Borgholzhausen) mit fünf Treffern in den letzten elf Minuten dafür, dass aus dem 23:19 (48.) mehrfach eine Sieben-Tore-Führung wurde. Abschießen ließen sich die Brockhagener trotz der dritten Zeitstrafe gegen Routinier Yannick Sonntag (54.) aber nicht. Brockhagen: Süllwold, Schmidt; Braun (6), Griese (6), Philipp (3/3), Ergun (2), Kalz (2), Sonntag (2), T. Bzdega (1), Doherty (1), Linkert (1), Mescher (1), M. Pelkmann (1), Eckstein, Grabowski, Klaus. Spvg. Steinhagen lässt alle Tugenden vermissen TV Isselhorst - Spvg. Steinhagen 39:21 (13:6). Ein Sieg in Spiel eins nach dem Verlust von Torjäger Hannes Kraßort wäre beim Vorjahres-Vierten der Handball-Oberliga eine Riesenüberraschung gewesen. Aber die Art und Weise des 21:39 (6:13)-Trauerspiels beim TV Isselhorst war für Akteure, Trainer und mitgereiste Anhänger der Spvg. Steinhagen ein Schock.In der weitläufigen Sporthalle des Gütersloher Gymnasiums kam der Außenseiter nie auf die nötige Betriebstemperatur, um das Nachbarschaftsduell auch nur ansatzweise zu einem echten Derby zu machen. Die Atmosphäre der engen Isselhorster Halle, derzeit wegen Renovierungsarbeiten gesperrt, hätte das Blut sicher mehr in Wallung gebracht. Der Ausfall von Linksaußen Lukas Hövelmann (Zerrung im Abschlusstraining) und das Fehlen von Torwart Mika Kordein (nach der Leihe von der TSG Harsewinkel noch nicht spielberechtigt) waren zusätzliche Handicaps. Aber diese Details wollte Spvg.-Coach Joachim Vogel überhaupt nicht als Entschuldigung anführen. Für den früheren Steinhagener Rückraumspieler, der selbst manches Derbyduell ausgefochten hat, war der Auftritt seiner Schützlinge eine besonders bittere Pille: &bdquo;Die Anfangsminuten waren noch einigermaßen ordentlich, obwohl wir da schon einiges verworfen haben. Aber wie schnell die Mannschaft nach einigen Gegentoren per Tempogegenstoß resigniert hat, ging gar nicht. Unser Rückzugsverhalten war katastrophal“, sprach Vogel klare Worte. Ob mit oder ohne Kraßort: Basis für den Klassenerhalt in der vergangenen Saison waren Einsatzbereitschaft und mannschaftliche Widerstandskraft auch nach Rückschlägen. Und die vermissten die nach TVI-Schätzungen knapp 300 Zuschauer schon in Halbzeit eins von der Spvg. auf der ganzen Linie. Über 1:6 (11.) und 3:14 (21.) ging es bis zum Pausenresultat von 6:19 steil bergab. Und es wurde nicht besser: Beim 14:34 (51.) betrug Steinhagens Rückstand 20 Tore. &bdquo;Wir gehen nicht in die Tiefe, lassen den Ball nicht laufen, verzetteln uns im Kleinklein“, beklagte Vogel die Fehler im Angriff und ärgerte sich über schlecht vorbereitete Abschlüsse. Davon profitierte am meisten ein Ex-Steinhagener: Konter-Spezialist Moritz Lünstroth traf zwölf Mal. Steinhagen: Jonas Schröder; Bode (7), Vorderbrügge (3), J. Hövelmann (2), Visse (2), L. Janzen (2/2), Ansorge (1/1), Dümke (1), Muesmann (1), Jona Schröder (1), Weist (1), Maiwald, Mickisch, Retzlaff. 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