Überragend: Haller Lehrer meistert extreme Herausforderung in Norwegen

Halle/Eidfjord. Heiko Lewanzik ist wahrhaftig gut organisiert und kann mehr als 25 Jahre Triathlon-Erfahrung in die Waagschale werfen. Neben dem Leistungssport als Bundesliga-Athlet hatte er sein Lehrerstudium in der Regelstudienzeit geschafft, führt jetzt mit 43 Jahren als Familienvater nach wie vor das Marienfelder Regionalliga-Team an und hat 2018 bei seiner zweiten Ironman-WM-Teilnahme auf Hawaii unter den Top 100 gefinisht. Aber beim Norseman Xtreme Triathlon musste der kühle Rechner in Sphären vorstoßen, die selbst ihm bisher unbekannt waren: &bdquo;Wenn dich an so einem Tag zwölf Menschen anfeuern und unterstützen, dann kannst du einfach nicht aufgeben. Das motiviert dich durchzuhalten, damit es am Ende doch ein geiles Erlebnis für alle wird.“ Der eigenen Willensstärke und den Gedanken an die gesamte Familie verdankt Lewanzik, dass er in Norwegen seine bisher größte sportliche Herausforderung gemeistert hat. Und das mit einer Platzierung, die sich der Sport- und Chemie-Lehrer aus Halle zuvor nicht erträumt hatte. Als er nach 226 Kilometern das Ziel in 1.850 Metern Höhe erreichte, da war er völlig ausgepumpt und konnte sein Ergebnis kaum fassen. Haller Lehrer wird bester deutscher Starter Mit 11:01:42 Stunden stand er in der Männer-Gesamtwertung auf Platz sechs als schnellster deutscher Teilnehmer, nur knapp hinter Frauen-Siegerin Julia Skala. Die Profi-Triathletin aus Oberfranken verbesserte den Streckenrekord hinter den fünf schnellsten Männern auf 11:00:23. Als Gesamtsieger brauchte der ehemalige norwegische Biathlet Kristian Grue 9:45:20 Stunden. &bdquo;Ich bin mega happy. Dass ich als bester Deutscher ins Ziel komme und das schwarze Shirt bekomme, ist einfach unbeschreiblich.“ Am Tag nach dem harten Wettkampf konnte Heiko Lewanzik seine Leistung dann auch bewusst genießen. Das erwähnte Kleidungsstück dokumentiert den Ritterschlag, die Prüfung bei einem der härtesten Triathlons der Welt bestanden zu haben. Lewanziks Zwischenzeiten lesen sich im Vergleich zur Konkurrenz so, als wäre er die schwere Marathonstrecke entlanggeflogen. Denn mit der drittbesten Splitzeit der Männer (4:09:13 Std.) verbesserte er sich auf der letzten Etappe von Platz 20 auf sechs. &bdquo;Aber es hat sich überhaupt nicht so angefühlt. Wir sind alle den Berg hochgeschlichen. Gefühlt war das Not gegen Elend. Ich musste mir einhämmern: Den anderen geht es noch schlechter als mir.“ Überragend: Heiko Lewanzik bezwingt den &bdquo;Zombie Hill“ in Norwegen Scheinbar mit jedem Höhenmeter verschlechterte sich am Berg das Wetter, Heiko Lewanzik bekam Magenprobleme und konnte nach ein paar Schluck Cola bei Kilometer 37 nichts mehr zu sich nehmen. Seine Frau Steffi, selbst Triathletin, und sein Bruder Christoph übernahmen die von da an vorgeschriebene Rolle als Begleiter. Sie mussten immer wieder gut zureden, bis endlich aus dem eisigen Dunst die ersehnten Zielpfosten auftauchten. Um 4 Uhr morgens hatte die Fähre zum Schwimmstart mitten im Hardangerfjord abgelegt, um 5 Uhr war das Startsignal zur Abenteuerreise ertönt. Erst gegen 22 Uhr zeigte sich der Magen damit einverstanden, dass sich Heiko Lewanzik wieder mit richtigem Appetit stärken konnte. Ein langer Tag der krassen Gegensätze – nicht zu vergleichen mit den Hitzestrapazen auf Hawaii. Das Schwimmen verlief für den Haller bei erträglicher Wassertemperatur mit 59:07 Minuten perfekt, auch die 180 bergigen Radkilometer (5:51:11 Std.) bei schwachem Wind machten Mut für die Schlussetappe. Aber ab Kilometer 25 der Laufstrecke spürte der Routinier, warum er hier ein Greenhorn war – und warum Kenner den Anstieg zum Gaustatoppen als &bdquo;Zombie Hill“ bezeichnen. Umso mehr konnte der &bdquo;Norseman“ hinterher die Begeisterung der Familie auf sich wirken lassen: Die Eltern Georg und Monika Lewanzik aus Steinhagen hatten das Abenteuer ebenso vor Ort begleitet wie Ehefrau Steffi und die vier Kinder plus Bruder Christoph mit Partnerin und Nachwuchs. &bdquo;Sogar mein Cousin aus Oslo war angereist“, freute sich Heiko Lewanzik über Unterstützung durch den familiären Fanclub. Ein Norwegen-Urlaub schließt sich an – ganz piano, ohne eiskalte Bäder, ohne Kampf im Nebel gegen einen &bdquo;Zombie Hill“. 📲 Aktuelle News bekommen Sie täglich über den WhatsApp-Kanal des HK

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