Talent (11) aus Halle im Team mit Deutschlands Top-Spieler erfolgreich

Halle. Auch einige Tage später konnte Lily Schirmbeck ihr Glück kaum fassen. Gleich zweimal hat der Zufall der jungen Hallerin ganz besondere Momente beschert. Erst bestimmte das Los über ihre Teilnahme am Future-Turnier des renommierten Prager Schachfestivals – dann traf sie während der Eröffnungsfeier bei der Wahl ihres Teampartners instinktiv die richtige Entscheidung, indem sie auf den korrekten Briefumschlag zeigte. Das elf Jahre alte Top-Talent kämpfte in Tschechiens Hauptstadt mit Vincent Kaymer um Punkte. Lily Schirmbeck und Deutschlands Nummer eins wurden gemeinsam in einer Sonderwertung geführt, ihre Erfolge später zusammengefasst. &bdquo;Für mich ist damit ein großer Wunsch in Erfüllung gegangen“, sagt die Gymnasiastin. Sie trat im Nachwuchswettbewerb an; Kaymer spielte das Masters, an dem Teile der Weltspitze teilnahmen. Alle Schachspielerinnen und -spieler teilten sich dieselbe Bühne. Dass Lily Schirmbeck einen dieser begehrten Plätze ergattert hatte, verdankte sie ihren Erfolgen aus der Vergangenheit. Duo aus Halle wohnt in prunkvollem Hotel Voraussetzung für einen Start in Prag war ein Medaillengewinn bei einer internationalen Veranstaltung. Im vergangenen Sommer holte sie gemeinsam mit Alicia Kovalskyy Platz drei bei der Jugend-Mannschafts-EM auf Rhodos in Griechenland. &bdquo;Leider haben wir nur die Zusage für eine deutsche Teilnehmerin bekommen, die ich nominieren durfte“, sagt Bundesnachwuchstrainer Bernd Vökler: &bdquo;Die Entscheidung fiel mir sehr schwer, weil es beide verdient gehabt hätten.“ Da er zu keiner Lösung kam, ließ er ein Computerprogramm bestimmen. Besondere Reise: Haller Supertalent spielt für Deutschland - und feiert großen Erfolg Als drittjüngste Starterin im Feld mit dem zweitniedrigsten ELO-Wert, der die Stärke von Spielerinnen und Spielern misst, musste sich Lily Schirmbeck in neun Runden gegen nominell deutlich bessere Gegnerinnen behaupten. &bdquo;Wir wussten, dass es deshalb ein sehr herausforderndes Turnier werden würde“, sagte ihr Papa Markus Schirmbeck. Der Vorsitzende ihres Heimatvereins SK Halle hatte seine Tochter wie schon bei vielen Veranstaltungen zuvor begleitet – und mit der Kamera fleißig Erinnerungen fürs Familienalbum festgehalten. Gemeinsam wohnte das Duo im prunkvollen Hotel Don Giovanni, in dem auch das Turnier ausgetragen wurde. Supertalent darf keine Jeans tragen Die Spielbedingungen und Regularien waren für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich: Die Partien fanden in einem abgeschlossenen Bereich vor großen Monitoren und Publikum statt. Kameras, die für einen Livestream sorgten, beobachteten das Geschehen. Es gab einen Kommentar in tschechischer und englischer Sprache – und außerdem einen Dresscode. Die Veranstalter hatten das Tragen von Jeanshosen untersagt. Aus sportlicher Sicht verlief das Future-Turnier mit Platz neun unter zehn Konkurrentinnen ernüchternd bis enttäuschend, wie Markus Schirmbeck hinterher feststellte. &bdquo;Drei Punkte aus neun Spielen bei nur einer Siegpartie sind nicht das Ergebnis, das sich Lily im Vorfeld erhofft hat“, sagt er. Eine von zweien in Europa: Junges Supertalent aus Halle erhält seltenen Titel Wie schon bei der EM im vergangenen Herbst an gleicher Stelle seien es Kleinigkeiten gewesen, die gefehlt haben. &bdquo;Lily hat in vielen Begegnungen gezeigt, dass sie das Potenzial besitzt, sich mit den besten Spielerinnen ihrer Altersklasse zu messen“, meint Markus Schirmbeck. Was fehle, sei die Konstanz. In der Teamwertung mit Vincent Kaymer schaffte sie 7,5 Punkte, was nicht für den ausgelobten Sonderpreis ausreichte.

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