Waschechter Familienbetrieb: Haller (24) tritt in die Fußstapfen des Vaters

Halle. Als Johannes Overbeck verhältnismäßig spät entschied, mit dem Tennisspielen anzufangen, gab es für ihn eigentlich nur eine Option: Die Tennisschule Lothar Klee. Was er nicht wusste: Dessen Sohn Tim Klee, ein ehemaliger Schulkamerad von Overbeck, arbeitet dort mittlerweile in Vollzeit als Tennislehrer. So kam es, dass sich die beiden Gleichaltrigen plötzlich als Lehrer und Schüler auf dem Tennisplatz wiedertrafen. Dabei hatte Tim Klee ursprünglich andere Pläne. Dem HK hat der 24-Jährige erzählt, warum er letztlich doch in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist - und es bis heute nicht bereut. &bdquo;Ich habe immer gedacht, dass ich das nicht so wie mein Vater machen will“, erinnert sich Tim Klee noch gut. &bdquo;Nach der Schule war ich ein Jahr in den USA“, erzählt der junge Mann, der 2018 gemeinsam mit seinem heutigen Schüler das Abitur am Haller Kreisgymnasium ablegte. &bdquo;Da habe ich angefangen, Sportmanagement zu studieren. Der Studiengang hat mir sehr gut gefallen.“ Unter diesem Eindruck habe er die ursprüngliche Idee, Sport auf Lehramt zu studieren, verworfen, erklärt er. Nach seiner Rückkehr folgte ein dreijähriges Studium der Sportökonomie in Paderborn. Parallel absolvierte Klee eine Ausbildung zum staatlich geprüften Tennislehrer. &bdquo;Dafür musste ich acht Mal für jeweils fünf Tage nach Essen fahren und eine Abschlussprüfung bestehen.“ Dreifachbelastung für jungen Haller Tennis-Lehrer Das hat sich gelohnt, findet Johannes Overbeck. Er ist voll des Lobes für seinen Übungsleiter: &bdquo;Tim ist ein super Trainer mit viel Geduld und guten Hinweisen zur Technik.“ Das Training werde nach den Wünschen der Spieler gestaltet, fährt er fort. Die beiden sind offensichtlich ein gutes Team. Schon zu Schulzeiten spielten sie Seite an Seite die beiden Hauptrollen der Abschiedsshow ihres Jahrgangs. &bdquo;Wenn ich zum Beispiel vermehrt Rückhand trainieren will, geht Tim darauf ein“, sagt Overbeck. Dass sich die beiden bereits von früher kennen, begrüßt er: &bdquo;Dadurch werden die Einheiten umso unterhaltsamer.“ Aber als wäre es nicht genug gewesen, Studium und Ausbildung in besagter Zeit unter einen Hut zu bekommen, arbeitete Tim Klee nebenbei bereits in der Tennisschule seines Vaters - unter anderem wegen Personal-Engpässen. &bdquo;Es ist nicht so leicht, Mitarbeiter zu finden“, weiß er. Die Arbeitszeiten seien ein Problem. Viele Tennislehrer unterrichteten zudem nebenberuflich, sein Vater Lothar habe aber nach jemandem gesucht, der immer zur Stelle sein kann. &bdquo;Meinem Vater ist dann ein wichtiger Mitarbeiter weggebrochen - diese Lücke habe ich ausgefüllt“, erzählt Klee, der mittlerweile seit 2 Jahren in Vollzeit für seinen Vater arbeitet. Ungewöhnliche Arbeitszeiten machen Tim Klee nichts aus &bdquo;Ich habe dann gemerkt, dass mir das sehr viel Spaß macht und ich das in jedem Fall weitermachen will“, fährt er fort. &bdquo;Es war ja auch mal eine Option für mich, Sportlehrer zu werden. Jetzt bin ich quasi ein Lehrer. Der Unterschied ist aber, dass die Leute gerne zu mir kommen.“ Die Begeisterung seiner Schüler sei es, woraus er seine Energie bezieht. &bdquo;Es ist cool, wenn sich Leute durch meine Hilfe verbessern und sich über ihre Fortschritte freuen“, findet Klee. Die Schule von Lothar Klee ist ein waschechtes Familienunternehmen - auch Tims Mutter Bettina arbeitet mit. Sie übernimmt das Training der jüngsten angehenden Tennisstars. Tim Klee weiß dieses familiäre Umfeld zu schätzen. &bdquo;Es gibt hier keine nervigen Kollegen, mit denen ich mich herumschlagen muss“, freut er sich. Unter der Woche trainiert Klee rund 100 Kunden, schätzt er. &bdquo;Ich arbeite durchschnittlich 35 Stunden über sechs Wochentage verteilt.“ Die ungewöhnlichen Arbeitszeiten machten ihm nichts aus. So steht er von montags bis freitags von 14-21 Uhr auf dem Grün und noch ein paar Stunden am Samstagvormittag. Tim Klee spielt mindestens einmal die Woche selbst Tennis Aktuell verbringt Klee seine Arbeitszeit auf den Plätzen des Haller Sportparks beim Lindenbad. Die hat die Tennisschule zu Trainingszwecken gebucht. Außerhalb der Wintersaison finden die Einheiten auf der Anlage des TC Blau-Weiß Halle statt. Seine Ambitionen als Spieler hätten unter dem Trainer-Dasein schon etwas gelitten, räumt er ein. &bdquo;Ich versuche trotzdem, einmal die Woche selbst zum Spielen zu kommen - ich bin aber auch mal froh, nicht auf dem Tennisplatz stehen zu müssen.“ So spiele er zwar noch Mannschaftstennis beim TC Blau-Weiß Halle, an Turnieren nehme er aber nicht mehr teil. Der Spaß steht für ihn im Vordergrund - eine Devise, die wohl auch für sein Training gilt.

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