Der „verrückteste Fußballplatz“ in Bielefeld ist bald Geschichte

Bielefeld. Von einem Alleinstellungsmerkmal wird sich der FC Türk Sport bald verabschieden können. In naher Zukunft wird der Verein nicht mehr auf &bdquo;dem verrücktesten Sportplatz Deutschlands“ spielen müssen – dem Sportplatz Kupferhammer &bdquo;halb und halb“, der oft unbespielbar ist. Der Schul- und Sportausschuss hat am Dienstag grünes Licht gegeben, dass der Sportplatz am Gleisdreieck zum modernen Kunstrasenplatz umgewandelt wird und dann zwei Vereinen, Türk Sport und dem SC Hicret, eine neue sportliche Heimat bietet. Den unrühmlichen Titel hatte das Satire-Magazin &bdquo;Extra 3“ 2018 an die Bielefelder Sportstätte verliehen. Die Nation lachte sich schlapp, die Verantwortlichen des FC Türk Sport hingegen lachten schon lange nicht mehr. Seit mehr als 40 Jahren müssen die Fußballer mit mehr als widrigen Zuständen auf seinem Glatzenplatz leben – innen Tennenplatz und außen Naturrasen-Begrenzung. 2020 gab es immerhin eine neue Drainage, eine neue Beregnungsanlage sowie eine neue Deckschicht. Auch der SC Hicret muss auf einem Schotterplatz spielen. Er befindet sich an der Bahnlinie auf dem Brackweder Gleisdreieck, zwischen dem Möbelriesen Ikea und dem schönen Rasenplatz der Sportvereinigung Brackwede. Schon vor mehr als zehn Jahren gab es einen – vergeblichen – Versuch, eine Modernisierung des Platzes anzustoßen. Auch 2022 scheiterte die Sache daran, dass es zu keiner Einigung der SV Brackwede, Türk Sport und Hicret über die von der Stadt geforderte Eigenbeteiligung kam. Bielefelder Vereine freuen sich auf zeitgemäße Sportanlagen Jetzt sind nur noch zwei Vereine im Boot, und sie haben nach Aussagen ihrer Vorsitzenden intensiv daran gearbeitet, mit einem neuen Antrag bei der Stadt Bielefeld erfolgreich zu sein. Unter der Voraussetzung, dass sie gemeinsam 180.000 Euro Eigenkapital aufbringen, soll das Großspielfeld von Tenne in einen Kunstrasenplatz verwandelt werden, drumherum mindestens drei Meter breite Umgangswege. Die Zufahrt zum Platz soll ebenfalls gepflastert werden, eine Barriere den Platz begrenzen. Die vormaligen Leichtathletikflächen bekommen einen Schotterrasen, das Vereinsgebäude erhält Treppenanlage und Rampe. Dazu kommt ein kleiner Vorplatz am Feld. Die Kosten werden sich nach jetzigen Schätzungen des Sportamtes auf rund 1,5 Millionen belaufen. Die Mittel für den städtischen Anteil in Höhe von 1,3 Millionen Euro stehen in der Sportpauschale des Landes Nordrhein-Westfalen zur Verfügung. Der Sportausschuss hat dem bereits zugestimmt. Die Bezirksvertretung Brackwede soll Ende Oktober, der Betriebsausschuss des städtischen Immobilienservicebetriebes am 5. November folgen. Deren Zustimmung gilt als sicher. Bei den beiden Sportvereinen herrscht bereits jetzt große Vorfreude. Murat Karanfil, 1. Vorsitzender des FC Türk Sport, hält die Entscheidung, so sie denn so fällt, &bdquo;für einen Meilenstein für beide Vereine“. Sie hätten zukünftig die Möglichkeit, &bdquo;zeitgemäß ihrem Sport nachzugehen“. Dabei soll sich am Platz nicht alles um Fußball drehen. Karanfil möchte auch anderen Sportarten Raum geben, die Sportstätte solle dem Stadtbezirk Brackwede auch für Breitensport zur Verfügung stehen. Beide Vereine steuern Eigenkapital von 180.000 Euro bei Seinen Eigenanteil von 90.000 Euro hat der FC Türk Sport (etwa 300 Mitglieder) bereits zusammen. Der Vorstand habe sich &bdquo;die Hacken wundgelaufen und Überzeugungsarbeit geleistet“, sodass zahlreiche Sponsoren das Projekt unterstützten. Und diese Unterstützung brauche es auch weiterhin, den Murat Karanfil träumt bereits weiter und wünscht sich noch ein neues multifunktionales Vereinsheim, &bdquo;aber ich will die Kirche im Dorf lassen“, sagt er und lacht. Jetzt ist er erst einmal froh, dass der &bdquo;schlechteste Fußballplatz Deutschlands“ für den Verein bald Geschichte ist. Auch Cihad Kilic ist &bdquo;erst einmal happy“. Der Vorsitzende des SC Hicret (rund 200 Mitglieder) berichtet, ein zehnköpfiges Team habe hart gearbeitet, damit der 2023 neuerlich gestellte Antrag zum Erfolg führt. &bdquo;Der Kunstrasen wird eine Verbesserung für den Bielefelder Süden bringen.“ Auch sein Verein hat das Eigenkapital dank vieler Sponsoren fast zusammen, die Hicret-Gemeinde werde auch einen Teil dazu beitragen. Wenn alles gut laufe, könnte Ende 2025/Anfang 2026 der Ball am Gleisdreieck auf Kunstrasen rollen, sagt Kilic.

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