Brockhagen gegen Hörste: Regionalliga-Derby macht Kollegen zu Gegnern

Brockhagen/Hörste. Kaputte Knie hin, ruinierte Rücken her – in der &bdquo;Physiowelt“ ist seit Tagen ein Handballspiel das Gesprächsthema Nummer eins. Kein Wunder, schließlich fiebern sowohl der Chef der Borgholzhausener Gesundheitspraxis als auch zwei seiner Mitarbeiterinnen dem Regionalliga-Derby zwischen TuS Brockhagen und TG Hörste an diesem Donnerstag (Anwurf 17 Uhr) entgegen. Und nicht nur die: &bdquo;Sogar unsere Patienten sind mittlerweile voll auf dem Laufenden“, erzählt Yannick Hansel und lacht dabei. Hansel rechnet mit Überraschungen Seit sechs Jahren arbeitet der Trainer des TuS Brockhagen hauptberuflich für die &bdquo;Physiowelt“. Im November 2023 stieg der 33 Jahre alte Sportwissenschaftler und Fitnessfachwirt als Teilhaber ein. Seitdem ist Hansel der Vorgesetzte von Jule Tewes. Die Handballerin der TG Hörste ist Physiotherapeutin. Die neue Hierarchie im Job, so versichern beide, drückt aber ebenso wenig aufs Betriebsklima wie die Tatsache, dass sie am Donnerstag auf dem Spielfeld nicht Kollegen, sondern Gegner sein werden. &bdquo;Je näher das Spiel rückt, umso mehr nehmen wir uns bei der Arbeit gegenseitig auf den Arm“, berichtet Jule Tewes. Taktische Geheimnisse würden dabei natürlich nicht ausgeplaudert. &bdquo;Und wenn doch“, sagt die 25-Jährige schmunzelnd, &bdquo;würde eh keiner dem anderen ein Wort glauben.“ Yannick Hansel geht trotzdem davon aus, dass sich sein Pendant Dustin Lohde die ein oder andere Überraschung einfallen lässt. &bdquo;Bisher hat Hörste in der Saison immer 6:0 gedeckt. Vielleicht packen sie diesmal die 3:2:1-Variante aus“, spekuliert er. Drei der vier jüngsten Duelle gingen an Hörste Genau umgekehrt war es beim bislang letzten Aufeinandertreffen der besten Frauenhandballteams im Altkreis. Am 10. März dieses Jahres mauerte sich Hörste in eigener Halle zu einem 19:18-Erfolg. Auch die Gesamtbilanz spricht für die Rothosen: Seit ihrem Aufstieg in die höchste westfälische Spielklasse entschieden sie drei der vier Derbys für sich. Einmal, im Januar 2023, behielt der TuS mit 25:16 die Oberhand. Für Hansel ein Muster ohne Wert. &bdquo;Damals war Hörste stark ersatzgeschwächt“, erinnert er sich. Brockhagens Coach, der nach dem Ausfall von Torhüterin Lina Klein (privat verhindert) auf die Rückkehr der zuletzt angeschlagenen Magali Werft hofft, weiß, dass auf sein Team (6:2 Punkte) die wohl schwerste Aufgabe der laufenden Saison wartet. &bdquo;Hörste hat die beste Abwehr der Liga und steht mit 8:0 Punkten nicht zu Unrecht ganz oben“, sagt Hansel. &bdquo;Um gegen so einen Topgegner zu bestehen, müssen alle Spielerinnen in unserer Mannschaft annähernd Bestform erreichen.“ Tewes: &bdquo;Mehr als ein normales Nachbarderby“ Jule Tewes sieht in dem Spiel an der Kellerstraße nicht zuletzt eine emotionale Herausforderung auf ihr Team zukommen. &bdquo;Die Halle wird rappelvoll sein. Und es wird bestimmt sehr laut“, sagt sie mit Blick auf zwei trommelbegeisterte Fanblöcke. Die vielen persönlichen, teilweise sogar verwandtschaftlichen Beziehungen der Spielerinnen täten ihr Übriges. &bdquo;Dieses Spiel“, betont sie, &bdquo;ist mehr als ein normales Nachbarderby“. Einen &bdquo;kleinen Vorteil“ sieht die Hörsterin in der Eingespieltheit ihrer Mannschaft. &bdquo;Im Kern sind wir jetzt sehr lange zusammen. Die Abläufe klappen bei uns schon ganz gut“, sagt Jule Tewes. Brockhagen dagegen müsse sich nach dem personellen Umbruch mit sechs Neuzugängen und dem Abschied seines Rückraumduos Lara Blumenfeld/Zoe Mühlenweg erst finden. Trotzdem warnt sie: &bdquo;Die Ergebnisse in der Liga zeigen, dass in jedem Spiel eine Überraschung möglich ist.“ Abwerbeversuche &bdquo;durch die Blume“ Yannick Hansel schätzt Jule Tewes als &bdquo;gute Gegenstoßspielerin, die auch in der Abwehr zupacken könne. &bdquo;Durch die Blume“, so verrät die Rechtshänderin, habe ihr Chef schon versucht, sie zum TuS zu locken – erst recht nach dem Kreuzbandriss von Luisa Schmidt, die ebenfalls linksaußen spielt und als Therapeutin in der Physiowelt arbeitet. Einen Tag nach dem Spiel werden sich alle drei in der Praxis wiedersehen – Gesprächsthema Nummer eins wird dann wieder ein Handballspiel sein.

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