Senden/Hörste. Die TG Hörste hat das Meisterstück vollendet: Mit einem schwer erkämpften 30:28 (12:12)-Erfolg beim ASV Senden steigen die Verbandsliga-Handballer bereits einen Spieltag vor Saisonschluss in die Oberliga auf und gehören in der kommenden Serie erstmals der höchsten Männer-Spielklasse im Landesverband Westfalen an. Ein sensationeller Erfolg, nachdem die Mannschaft nach dem Verlust dreier Stammkräfte zu Saisonbeginn allein den Klassenerhalt als Ziel ausgegeben hatte.
Torjäger Silvan Tarner (14/5) und die Steigerung nach der Pause krönten in Senden eine nahezu perfekte Saison mit bisher nur drei Minuspunkten. Der zahlreich mitgereiste TGH-Anhang verwandelte die Sendener Sporthalle nach Abpfiff in eine Partyzone. Und Meistermacher Matthias Baier schwärmte im Jubel von Mannschaft und Fans: „Nach unseren Abgängen waren wir im September mit 3:3 Punkten aus den ersten drei Spielen zufrieden. Was sich daraus entwickelt hat, konnte man nie erwarten: dass sich die 6-0-Abwehr so gut findet, dass Hendrik Schneider durchgängig eine so gute Saison spielt, dass sich viele einzelne Spieler so stark nach oben entwickeln. Letztlich war es unsere mannschaftliche Stärke, die in vielen engen Spielern immer wieder den Ausschlag gegeben hat."
Bis in Senden die entscheidenden Punkte auf der Habenseite standen, war ein hartes Stück Arbeit zu verrichten. Für die Gastgeber ging es im letzten Heimspiel einer völlig verkorksten Rückrunde um den Klassenerhalt, nachdem die Mannschaft zu Saisonbeginn als einer der Topfavoriten gehandelt worden war. Dementsprechend kampfbetont legten die Sendener los und warfen beim 6:4 (11.) erstmals einen Zwei-Tore-Vorsprung heraus.
Tarner in Durchgang eins Alleinunterhalter
Das Hörster Angriffsspiel hing im ersten Durchgang fast völlig von Silvan Tarner ab: Der Goalgetter musste trotz seiner Knieprobleme in den ersten 22 Minuten schon fünfmal hinlangen, um seine Mannschaft mit 8:7 wieder einmal in Front zu bringen. Beim Stand von 12:12 wurden die Seiten gewechselt, die Hälfte der TGH-Treffer gingen auf Tarners Konto (6/1).
Die Hörster erwischten einen guten Start in die zweiten Halbzeit und verschafften sich mit zwei Treffern binnen 17 Sekunden (Schäper und Silas Burstädt) zum 16:13 (34.) erstmals etwas Luft. Aber Senden konterte die erste Hörster Vier-Zähler-Führung (Tarners neuntes Tor zum 17:13) mit vier Treffern innerhalb von vier Minuten zum 17:17 (40.). Die Rothosen warfen danach mehrfach ein Zwei-Tore-Plus heraus, aber Senden verkürzte bis zum 22:23 immer wieder auf ein Tor.
Nachdem Mika Kösters und Tarner auf 25:22 erhöht hatten, zog Senden die grüne Karte (53:03 Minuten). Nach Kösters Treffer zum 26:23 erhielt Daniel Barrelmeyer eine Zeitstrafe (56.), aber der beste Torschütze der Verbandsliga behielt beim Siebenmeter zum 27:24 die Nerven (57.). Als danach die junge Flügelzange Burstädt/Kösters noch zweimal zuschnappte und auf 29:25 (59.) erhöhte, war die Partie entschieden.
Kleinigkeiten entscheiden
„Heute waren es wieder Kleinigkeiten, die entschieden haben. In der Pause haben wir uns gesagt: Wir müssen an uns glauben und konsequenter decken. Das hat die Mannschaft umgesetzt und vorne haben Max (Schäper), Silvan (Tarner) und Daniel (Barrelmeyer) die richtigen Lösungen gefunden", sagt Trainer Matthias Baier.
Etwas Grundsätzlicher wurde der Vorstand der TG Hörste. Thomas Wöstmann (sportlicher Leiter der TGH) sagte: „Zunächst muss ich feststellen, dass ich keine Ahnung vom Handball habe. Denn vor der Saison habe ich gesagt: Alles zwischen Platz zwei und zehn ist möglich. Da haben mich die Jungs – Mannschaft und Trainerteam – eines Besseren belehrt. Man muss vor allem einen Riesenhut ziehen vor der Art und Weise, mit welcher Konsequenz sie ihre Chance genutzt und ihren erfolgreichen Weg durchgezogen haben. Dieser Erfolg gehört zu 98 Prozent Mannschaft und Trainern, aber auch zu zwei Prozent Vorstand und gesamtem Umfeld, die dafür sorgen, dass es den Jungs einfach gefällt, in Hörste Handball zu spielen. Das wird spannend für den Verein, aber auch für die Oberliga: zu sehen, wie sich in dieser Klasse eine Mannschaft behaupten kann, die einfach aus Spaß am Handball an einem Strang zieht, und in der es keinem um Kohle geht."
Andy Schäper (TGH-Vorsitzender) ergänzte: „Einfach fantastisch und der Wahnsinn, dass nach den Mädels jetzt auch die Jungs diesen Weg gehen: Spieler, die wir mit allen, die daran beteiligt waren, so gut ausgebildet haben, dass sie jetzt Oberliga spielen können. Auf diese Herausforderung freuen wir uns. Heute war das wieder eine reife Vorstellung, denn Senden ist absolut kein Fallobst."
Die Meister-Torschützen der TG Hörste
TG Hörste: Schneider, Gerlach; T. Barrelmeyer, Zöllner, D. Barrelmeyer (3), L. Burstädt, Kösters (5), Herschel, Lepper, S. Burstädt (4), Schäper (4), Walkenhorst, Schröder, Tarner (14/5).

