Im Oktober 1996 sind die Webers bei der Spielergewerkschaft endlich entscheidend durchgedrungen: Die ATP gibt grünes Licht für die Vorverlegung um eine Woche. Möglich wird diese durch einen Tausch mit der Veranstaltung im niederländischen Roosmalen. Prompt zieht der dreifache Wimbledonsieger wie angekündigt nach. „Ich habe Boris Beckers Zusage, und zwar nicht nur mündlich, sondern schriftlich", teilt Gerhard Weber nach Gesprächen mit Beckers Anwalt Dr. Axel Meyer-Wölden zufrieden mit. Dasselbe gilt für die Signaturen von Michael Stich, Richard Krajicek und Thomas Muster. Auch sie wollen 1997 in Halle aufschlagen.
»Ich hatte das Gefühl, dass einige gegen mich spielen«
Über einen echten Coup freut sich auch Jörg Ludewig. Der 21 Jahre alte Radsportler aus Steinhagen unterschreibt beim neuen Rennstall Toblerone-Café Suchard seinen ersten Profivertrag. Der ehrgeizige Ludewig empfindet nach eigener Aussage „unglaubliche Freude", schließlich sieht er aufgrund der nun gegebenen Bedingungen die Möglichkeit, die nächsten großen Schritte auf seinem Weg nach oben folgen zu lassen.
Versmolds Regionalliga-Handballer heißen im Oktober 1996 nicht mehr Spvg., sondern HSV. Viel mehr als der Name hat sich aber nicht geändert, im Verein geht es weiterhin sehr unruhig zu. Nach der zweiten Niederlage im zweiten Auswärtsspiel der noch jungen Saison tritt der erst wenige Wochen zuvor verpflichtete Trainer Peter Brixner zurück. „Ich hatte nicht zum ersten Mal das Gefühl, dass einige gegen mich spielen", sagt der Essener nach dem 18:26 beim TV Brechten. Versmolds Sportlicher Leiter Willi Möhle springt ein, im ersten Spiel unter seiner Regie gelingt ein 24:24 gegen den ungeschlagenen Spitzenreiter HC Bad Salzuflen. Beste Schützen sind Günther Schmitz und Jörg Rösener mit je sechs Treffern. Glücklich sind die Versmolder über das Resultat aber nicht, schließlich haben sie einen Fünf-Tore-Vorsprung verspielt.
In der Fußball-Kreisliga B kommt es am 20. Oktober 1996 zu einem kuriosen Spielabbruch. Nach einem Tor von Joachim Kindt endet die Partie TuS Langenheide gegen BV Werther beim Stand von 1:0 für den TuS bereits eine gute halbe Stunde vor Schluss. Der Schiedsrichter, der schon zuvor einige fragwürdige Entscheidungen getroffen und beispielsweise einem Treffer von BV-Spielertrainer Thomas Schmidtke zum vermeintlichen 1:1 die Anerkennung verweigert hat, blickt im Langenheider Dauerregen nicht mehr durch. In der 58. Minute nimmt er seine Brille von der Nase und pfeift ab.
Wenn andere an den Feierabend denken, legt Waldemar Wiens noch einmal richtig los. Er hat einen neuen Job und reinigt zwei Sporthallen in Versmold. Damit hilft er nicht nur Sportlern.