Matthias Landwehr hatte sich vorgenommen, es Pheidippides gleichzutun. Der 46-Jährige aus Werther hat mehrfach Veranstaltungen wie den Berliner Mauerlauf über 100 Meilen oder die Tortour de Ruhr über 230 Kilometer absolviert. Beim Spartathlon auf der Spur des antiken Boten durch historische Stätten wie Korinth zur Leonidas-Statue in Sparta zu laufen, übte aber eine besondere Faszination auf ihn aus und war ihm eine Teilnahmegebühr von 520 Euro wert. Hinzu kamen die Kosten für den Flug.
»Es ist ein sehr, sehr hartes Rennen«
Am vergangenen Freitag starteten Landwehr und knapp 400 weitere Läuferinnen und Läufer, darunter rund 30 Deutsche, morgens um 7 Uhr an der Akropolis in Athen. Das Datum ist historisch nachempfunden, schließlich soll seinerzeit auch Pheidippides an einem letzten Freitag im September früh morgens aufgebrochen sein. Die Strecke ist schwierig. Sie führt entlang der Küste, über Straßen inklusive Autoabgasen und quer durch den Peloponnes, über schmale Pfade und steinige Berge. Über Asphalt, Schotter, Geröll und Steinfelder bei mehr als 30 Grad.
„Es ist sehr, sehr hart", sagt Landwehr. Der Wertheraner hatte sich intensiv auf die extreme Strapaze vorbereitet und lag lange gut in der Zeit. Letzterer kommt eine entscheidende Rolle zu, weil die Läufer den Spartathlon innerhalb von 36 Stunden absolvieren müssen. An den 75 Verpflegungsstellen, die im Abstand von je drei bis fünf Kilometern eingerichtet sind, sind Zeitlimits einzuhalten. Ein Drittel der Starter schaffte das nicht und wurde disqualifiziert. Landwehr erwischte es am Samstag gegen 14 Uhr nach knapp 31 Stunden: Rund 40 Kilometer vor dem Ziel hatte er das Limit um gerade mal vier Minuten überschritten.
In seine Enttäuschung mischte sich auch Erleichterung, endlich zur Ruhe zu kommen. Ein paar Tage später stellt er nüchtern fest: „So sind halt die Regeln. Man muss eben topfit sein, es muss alles passen, und mir hat der letzte Anstieg den Zahn gezogen." Die vier Minuten, da ist sich Landwehr sicher, hätte er trotz Krämpfen und Blasen anschließend auf dem letzten, eher abschüssig verlaufenden sechsten und letzten Marathon herausgeholt.
Zwei wesentliche Erfahrungen hat Landwehr, der gestern heimkehrte, nach Werther mitgenommen. „Man muss sich vorher eine Stunde herauslaufen, damit man einen Puffer hat." Und: „Beim nächsten Mal würde ich mir einen Support gönnen." Also jemanden, der ihn begleitet, versorgt und anfeuert.
Ein nächstes Mal soll es auf jeden Fall geben. Landwehr hat nun eine offene Rechnung mit dem Spartathlon, 2017 oder 2018 will er erneut antreten und es Pheidippides gleichtun. Das wäre für den Wertheraner nicht weniger als eine historische Leistung.
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