Frederic Kollmeier weiß, wovon wer spricht. Schon im ersten Aufeinandertreffen in der Bezirksliga vor drei Jahren stand er für Häger auf dem Platz und zählte beim furiosen 4:0-Sieg sogar zu den Torschützen. „Das ist ohne Frage ein besonderes Spiel", sagt der Routinier, der mittlerweile zum Spielertrainer befördert wurde. „Die Anspannung auf dem Feld ist spürbar größer als bei anderen Gegnern", erinnert sich Kollmeier und erwartet, dass sich die Serie „hart umkämpfter, enger und zum Teil kurioser Spiele" am Sonntag fortsetzt.
Auch sein Gegenüber Patrik Warmons hat unter der Woche eine besondere Stimmung im Verein ausgemacht. „In Werther gibt es schon einen gewissen Hype um dieses Spiel", berichtet der BVW-Coach von einer neuen Erfahrung, „die ich als Bielefelder bislang so noch nicht kannte".
Die Brisanz der Partie ergibt sich aber nicht nur aus der geografischen Nachbarschaft der beiden Kontrahenten und der fast zwangsläufigen Tatsache, dass der ein oder andere Akteur in seiner Karriere schon einmal das Trikot des Gegners trug. Nachdem es für beide Derbyrivalen am ersten Spieltag einen Punkt gab, könnte man auf die Idee kommen, der Partie schon einen richtungweisenden Charakter anzudichten. Kollmeier findet das zwar „noch zu früh", räumt aber ein, dass ein Dreier vor allem für das Selbstvertrauen seiner Mannschaft hilfreich wäre. „Es ist ein Heimspiel. Wir werden nach vorne spielen, Druck machen und versuchen zu gewinnen", legt er die Marschroute unmissverständlich fest.
„Treten nicht an, um 0:0 zu spielen"
Patrik Warmons lässt sich davon nicht beeindrucken. Zwar sei es erst mal wichtig, dass die Wertheraner Defensive wie zuletzt gegen den TuS Dornberg stabil stehe, „aber wir treten sicher nicht an, um wieder 0:0 zu spielen", sagt er. Auch einen Heimvorteil für Häger sieht Warmons nicht – im Gegenteil: Seine Hoffnung liegt darin, dass sein Team auf dem künstlichen Bodenbelag im Oberwelland-Park „besser Fußball spielen kann als auf unserem nicht ganz so tollen Rasen in Werther".
Dass beide Teams eng bei-?einander liegen, deutete sich auch schon in der Vorbereitung an. Beim Witte-Cup in Halle trennte man sich im Spiel um Platz drei nach regulären 60 Minuten 2:2, erst im Elfmeterschießen hatte Häger die Nase vorn. „Die Tagesform wird entscheiden", sieht Warmons auch am Sonntag keinen Favoriten.
Gespannt sein darf man, welchem Personal beide Trainer im Derby das Vertrauen schenken. Sowohl Kollmeier als auch Warmons kündigten Veränderungen in der Startelf an. Während auf Hägeraner Seite Thomas Lange mit einer Schulterverletzung und Urlauber Justus Seifert fehlen, können die Gäste aus dem Vollen schöpfen.