100 Spiele mit Arminia: Die Stationen des Mitch Kniat in Schwarz-Weiß-Blau | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Dresden liegt eigentlich auf der anderen Seite von Deutschland. Doch den gebürtigen Aachener Mitch Kniat – also einer aus dem äußersten Westen – holt die Metropole im tiefen Osten der Republik irgendwie immer wieder ein. Zumindest seit der 39-Jährige als Trainer beim DSC Arminia Bielefeld tätig ist. Dieses Amt übt er am Sonntag (13.30 Uhr) im 100. Pflichtspiel für die Schwarz-Weiß-Blauen aus. Und es geht – natürlich – gegen Dynamo Dresden. Kniat und Dynamo Dresden Gute Erinnerungen hat Kniat nicht, wenn er an die Dresdner denkt. Am 5. August 2023 debütierte er für den DSC gegen die Elbstädter. Und es hagelte eine 1:3-Niederlage. Mit drei Siegen in Folge im Westfalen- und DFB-Pokal (6:3 nach Elfmeterschießen gegen den VfL Bochum) sowie einem prestigeträchtigen 4:1 gegen Preußen Münster in der 3. Liga verschaffte sich Kniat danach allerdings vorerst Respekt. Doch wieder war es Dresden, das eine schlechte Phase einleitete. Das 0:1 im Dezember 2023 in der Schüco-Arena war der Beginn einer Serie von fünf Niederlagen in Folge. Kniat stand am Rande des Rauswurfs. Doch die Chefetage blieb ruhig und die Arminia schaffte unter Kniat den Turnaround mit dem Klassenerhalt als Happy End. Eine Spielzeit später zeichnete sich dann ab, dass der DSC um den Aufstieg mitkämpfen kann. Nur Dresden spielte mal wieder nicht mit, schickte Kniat und seine Männer mit 0:3 nach Hause. Erst am drittletzten Spieltag kann der Arminia-Trainer endlich auch einmal gegen die Dynamos jubeln. Per Eigentor in der Nachspielzeit vermasseln sich die Gäste – zu dem Zeitpunkt Tabellenführer – beim 1:1 in der Schüco-Arena den vorzeitigen Aufstieg. Am Ende der Saison gehen Arminia als Meister und Dresden als Vize in die 2. Liga. Kniat und die Schicksalsspiele Ausgerechnet die zweite Mannschaft des SC Freiburg wurde im Februar 2024 zum Rettungsanker für den Bielefelder Trainer. Niemand verriet rückblickend, ob er bei einer Niederlage im 25. Saisonspiel seinen Job behalten hätte, aber das Eis war nach fünf Niederlagen extrem dünn geworden. Mit einem 3:0 verschaffte sich Kniat Luft, überstand so auch die folgende 1:2-Schlappe gegen Unterhaching noch. Freiburg II stieg später ab. Ein Wiedersehen gab es gegen die Bundesliga-Profis aus dem Breisgau. Im DFB-Pokal-Achtelfinale blamierten die Bielefelder mit Kniats erkennbarer Handschrift den Favoriten, der nach einem verschossenen Elfmeter in der 18. Minute beim Stand von 0:0 letztlich mit 3:1 nach Hause geschickt wurde. Was folgte, ist bekannt: Der DSC verlor erst wieder im Finale von Berlin. Als es in seiner ersten Saison gegen den Abstieg ging, waren die &bdquo;Kniat raus“-Rufe fast schon üblich. Im Februar 2025 saß Kniat aber fest im Sattel, sein Team war solider Tabellensechster. Trotzdem entlud sich nach der 1:2-Niederlage gegen Rot-Weiss Essen mächtig viel Fanfrust. Spieler legten sich mit Anhängern an. Der Klub und sein Trainer gerieten in Erklärungsnot. Was Kniat da noch nicht wusste: Anschließend ging es steil bergauf. Die folgende Pleite gegen Sandhausen (0:1) und der Ausrutscher gegen seinen Ex-Klub Verl (1:2) im März waren die letzten Niederlagen für Monate. Dass es im Finale von Berlin durch die 2:4-Niederlage keine kniatsche Sternstunde gab, musste der Coach verschmerzen. Doch in der heimischen Schüco-Arena feierte der Trainer seinen wohl größten Erfolg, als er im Halbfinale den amtierenden Meister Bayer Leverkusen mit 2:1 rauskegelte. Spätestens danach kannte ganz Fußballdeutschland Mitch Kniat, der anschließend Humor bewies, als er sagte: &bdquo;Ich habe mal mit dem Blumenthaler SV gegen den TuS Schwachhausen im Bremer Landespokal gewonnen. Das war auch ganz gut. Das heute ist aber definitiv höher anzusiedeln.“ Kniat und die Statistik Von den maximal möglichen 297 Punkten – darunter auch fiktive Zähler aus Pokalspielen – hat Kniat 181 eingefahren. Das entspricht 1,83 Zählern im Schnitt. Ein starker Wert. Übertroffen hat er ihn nur in seinen 106 Spielen mit dem Blumenthaler SV (2,26). Überragend ist seine Zweitligabilanz: Drei Punkte im Schnitt, mehr geht nicht – dass es erst zwei Spiele mit zwei Siegen gab, darf getrost verschwiegen werden. Von neun DFB-Pokalspielen hat Kniat nur zwei verloren, lediglich eines, das Finale von Berlin, in der regulären Spielzeit. Gegen den HSV scheiterte er im Zweitrundenspiel 2023 erst nach Elfmeterschießen. Im Westfalenpokal hat Kniat mit dem DSC nie verloren. Mit seinen 99 Spielen steht Kniat hinter Ernst Middendorp (143/102/27), Benno Möhlmann (119) und Hans Wendlandt (113) auf Platz vier bei den Einsätzen in Folge. &bdquo;Es war ja kaum ein Trainer länger da“, stellte Kniat im ZDF-Sportstudio unlängst fest. Er scheint gekommen, um zu bleiben. Schon beim Amtsantritt meinte er mit einem verschmitzten Lächeln: &bdquo;Ich bin jemand, der die Ärmel hochkrempelt. Und warum soll ich nicht der nächste Trainer sein, der hier zehn Jahre ist?“ Am Freitag packte er nochmal einen drauf: &bdquo;Ich könnte mir jetzt sogar noch 20 vorstellen.“ Ob er zum Jubiläum einen ausgibt, ließ der Coach offen: &bdquo;Ich weiß ja gar nicht, ob die Spieler zufrieden sind, dass ich noch da bin. Bei einem Sieg würde ich mir etwas einfallen lassen, bei einer Niederlage interessieren mich die 100 auf gar keinen Fall“, bemerkte der Jubilar lachend.

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