Arminia-Legende Fabian Klos spricht in Podcast über seine Berlin-Tage | Haller Kreisblatt

Bielefeld. &bdquo;Was in Berlin passiert ist, hat alle Bielefelderinnen und Bielefelder und auch mich so sehr mit Emotionen überfrachtet, dass es schwierig ist, das einzuordnen“, sagt Fabian Klos. In der aktuellen Folge seines Podcasts &bdquo;SeitenweKKsel“ versucht der Ex-Profi und DFB-Pokalbotschafter des DSC Arminia dennoch, die Tage rund um das Endspiel gegen den VfB Stuttgart (2:4) zu beschreiben. Klos spricht darin über. . . . . .den Abend vor dem Spiel in der Ehrenhalle des Olympiastadions: &bdquo;Alle waren ganz überrascht, wie vernünftig ich aussehen kann. Das kennt man so nicht von mir (Klos Standard-Outfit setzt sich in der Regel aus Jeans, weißen Sneakers und T-Shirt zusammen, in Berlin trug er feinen Zwirn). Ich habe wie ein kleiner Fanboy dagesessen. Dass ich Joachim Löw beim Fünf-Gänge-Menü in der ersten Reihe gegenübersitzen durfte, war nur das eine. Ein paar Tische weiter saßen Guido Buchwald, Rudi Völler, Julian Nagelsmann, Lothar Matthäus – übrigens einer der sympathischsten Menschen, die ich kennenlernen durfte. Was die Eindrücke und Emotionen angeht, war das zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon zu viel. Am liebsten hätte mein Fan-Herz ein paar Fotos mit denen gemacht, aber das wollte ich dann doch nicht.“ . . .die Eindrücke beim Fanfest am Samstag einige Stunden vor dem Spiel: &bdquo;Ich sollte beim Fanfest ein Interview geben. Als ich am Alexanderplatz ausgestiegen bin, habe ich das erste Mal diese Fanmassen wahrgenommen. Da wurde es emotional schwierig, mir sind die Tränen in die Augen geschossen. Da waren 10.000, vielleicht 15.000 Arminen. Dieses Bild hat sich bei mir eingebrannt. Am liebsten hätte ich mich mitten reingestellt und Bier getrunken. Aber ich musste recht bald wieder ins Hotel, um mich umzuziehen. Denn ich hatte die Aufgabe, am Abend neben Jogi Löw gut auszusehen, und das gelingt ja kaum jemandem. Aber ich habe wie schon als Spieler mein Bestes gegeben.“ . . .seine Ansprache an die Arminia-Fans im Olympiastadion: &bdquo;Der Verein hatte mich zwei Tage vorher gefragt, ob ich es mir zutraue, vor dem Spiel zu den Fans zu sprechen. Ich habe gesagt, ja, ich habe Bock, aber ich scheiße mir auch in die Hose. Ich habe dann eine Nacht darüber geschlafen und am nächsten Morgen zugesagt. Ich hätte mich geärgert, wenn ich es nicht gemacht hätte. Aber ich war ultranervös. Hinzu kam, dass ich in einer Loge untergebracht war, wo mir sämtliche Prominenz begegnet ist, die Fußball-Deutschland zu bieten hat. Hinzu kamen Persönlichkeiten wie Frank-Walter Steinmeier und Marius Müller-Westernhagen. Ich wusste gar nicht, wo ich zuerst hingucken sollte. Ich war wirklich überfordert. Ich hatte eine Rede vorbereitet, die war sensationell und die konnte ich auswendig. Und dann stand ich da vor den Fans und alles war weg. Hinterher habe ich mir sagen lassen, dass es dennoch okay gewesen sei. Ich war noch nie so nervös in meinem Leben.“ . . .den Moment, in dem er mit Joachim Löw den Pokal ins Stadion trug: &bdquo;Ich war stolz, mit Joachim Löw den Pokal reinzutragen. Nach wie vor ist das auch skurril. Aber vor dem Moment vor der Kurve hatte ich aufgrund der emotionalen Verbundenheit zu den Fans und zu Arminia den größeren Respekt. Das war viel intensiver.“ . . .Arminias Spiel: &bdquo;Ich bin stolz auf die Art und Weise, wie Arminia gespielt hat – ohne Angst. In mein Gedächtnis eingebrannt hat sich die Szene, wie Joachim Löw spontan auf Christoph Wortmann (Finanz-Geschäftsführer) und mich zugekommen ist, und gesagt hat, Arminia Bielefeld sei die Mannschaft, die den klareren und besseren Fußball spielt. Und das, obwohl es 3:0 für den VfB steht. Er hat damit die Spielanlage, den Mut, das ganze Auftreten gelobt. Für den VfB sprach die individuelle Qualität. Aber dieses aufrichtige Lob ist ein unfassbares Kompliment für die Mannschaft.“ . . .Stuttgarts Führungstorschützen Nick Woltemade: &bdquo;Der VfB hat den talentiertesten deutschen Stürmer der letzten Jahrzehnte in seinen Reihen. Ein unfassbarer Spieler, so groß, so schlaksig und gleichzeitig technisch so versiert und schnell. Er hat jeden Ball behauptet. Wenn er gesund bleibt, wird er die deutsche Sturmhoffnung sein. Ich werde mir das Nationalmannschaftstrikot mit seinem Namen bestellen. Ich habe bisher das von Klose, Müller und Schweinsteiger. Der nächste ist er. Darüber hinaus fand ich es auch eine tolle Geste, dass Woltemade nach dem Abpfiff zuerst zu unseren Spielern gegangen ist und erst dann gefeiert hat.“ . . .die Party nach dem Spiel im Berliner Bricks-Club: &bdquo;Es war eine überragende Party, die sich alle verdient hatten. Ewald Lienen war da, Heribert Bruchhagen, viele ehemalige Mitspieler, dazu Casper und Montez. Es war ein gelungener Abschluss. Morgens ging es mit zwei Stunden Schlaf in den überfüllten Zug nach Bielefeld, um beim Rathausempfang dabei sein zu können. Ich bin froh, dass ich nicht mit der Mannschaft nach Mallorca geflogen bin, das hätte ich nicht mehr geschafft, dafür bin ich zu alt.“

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