VfB-Trainer Hoeneß über Arminia: „Die hören einfach nicht auf zu rennen“ | Haller Kreisblatt

Berlin/Bielefeld. An diesem Donnerstag wartet auf den DSC Arminia Bielefeld ein Jubiläum. Das Westfalenpokalfinale gegen den Regionalligisten Sportfreunde Lotte (14 Uhr, Schüco-Arena) ist das sage und schreibe 50. Pflichtspiel für die Ostwestfalen in dieser Saison. Und auch wenn die Mannschaft nach dem verlorenen DFB-Pokalendspiel in Berlin und der Mega-Party am Sonntag in Bielefeld derzeit unter Mallorcas Sonne auf die Saison anstößt, verspricht Kapitän Mael Corboz allen Arminen: &bdquo;Ihr habt mein Wort. Wir werden alles dafür tun, um am Donnerstag fit zu sein und das Spiel zu gewinnen.“ Es würde auch gar nicht zu dieser Mannschaft passen, wenn sie sich nach dem großen Pokalendspiel im kleinen Pokalendspiel nicht noch einmal richtig ins Zeug legen würde. Schließlich haben die Bielefelder auch gegen den VfB Stuttgart nicht locker gelassen, obwohl sie nach 66 Minuten scheinbar aussichtslos mit 0:4 hinten lagen. Es deutete alles auf eine Klatsche hin, doch am Ende hieß es 2:4. Und wenn Alexander Nübel im VfB-Tor bei der Doppelchance von Lukas Kunze und Joel Felix nicht zweimal glänzend reagiert hätte (90.+4), wäre es in der restlichen Nachspielzeit womöglich noch mal richtig eng geworden für die Schwaben. VfB-Trainer Sebastian Hoeneß gab unumwunden zu: &bdquo;Ich habe geschwitzt am Ende.“ Er müsse Bielefeld &bdquo;ein großes Kompliment“ machen. &bdquo;Das ist eine Mannschaft, die einfach nicht aufgibt, die einfach nicht aufhört zu rennen“, sagte der 43-Jährige. Arminia erntet dickes Kompliment vom DFB-Pokalsieger Es war vielleicht das schönste Kompliment, das den Arminen und ihrem Trainer Mitch Kniat am Wochenende gemacht wurde. Denn jeder weiß ja, wie wichtig dem DSC-Coach sowohl der körperliche Zustand seiner Spieler als auch deren mentale Einstellung zu ihrem Beruf ist. &bdquo;Nach hinten raus haben wir alles probiert. Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir geben nie auf, selbst in einem Pokalfinale, in dem wir 0:4 hinten liegen, kommen wir noch mal zurück“, sagte Kniat. So sah das auch Michael Mutzel. &bdquo;Wir haben nicht aufgegeben und haben ein mutiges, gutes Spiel gemacht gegen einen guten Gegner, der uns eiskalt bestraft hat für die Fehler“, fasste der Sport-Geschäftsführer der Arminia die Partie zusammen. Feigheit vor dem Bundesligisten wäre in der Tat das letzte, was man den Bielefeldern vorwerfen könnte. Ganz im Gegenteil, der DSC attackierte Stuttgart sehr hoch, was dem Gegner enorme Räume für Konter ließ, die Hoeneß’ Team gnadenlos ausnutzte. Ist Arminia das Endspiel womöglich sogar etwas zu forsch angegangen? &bdquo;Ich mag mutigen Fußball. Heute haben sie es zu mutig gemacht“, urteilte der TV-Experte und Ex-Nationalspieler Christoph Kramer im ZDF über Arminia. Mutzel erklärte: &bdquo;Wir wollen mutig spielen, wir können gar nicht anders. Mut hatten wir die ganze Saison, deshalb haben wir auch den Aufstieg geschafft.“ Warum hätte Arminias Trainer die Herangehensweise ändern sollen? Warum hätte der DSC seine in den Pokalrunden zuvor erfolgreich praktizierte Herangehensweise im Endspiel auch ändern sollen? Zumal Noah Sarenren Bazee in der zwölften Minute ja die hundertprozentige Gelegenheit hatte, das Spiel früh in Arminias Richtung zu lenken. Wer weiß, mit einer frühen Führung im Rücken und dann mutmaßlich weichen Stuttgarter Knien wäre es womöglich zur Krönung gekommen. Sarenren Bazee, der aus fünf Metern frei stehend vor dem VfB-Tor nur die Latte traf, zum Hauptverantwortlichen für die Finalniederlage abzustempeln, wäre allerdings viel zu einfach. Denn zur Wahrheit dieses Spiels gehört auch, dass sich die Bielefelder auf der ganz großen Bühne Berlin viel zu viele Patzer erlaubten, die den VfB zu seinen Treffern regelrecht einluden. &bdquo;Fast jeder hat mindestens einen individuellen Fehler gemacht, das ist nicht üblich für uns“, sagte Offensivspieler Marius Wörl. Und auch Kniat erklärte: &bdquo;Es waren so 10, 15 Minuten, in denen wir nicht da waren. Die hat der Gegner eiskalt genutzt.“ Gemeint war die Phase zwischen der 15. und 28. Minute, in der Nick Woltemade, Enzo Millot und Deniz Undav mit ihren Toren die Weichen stellten. Zur Pause hieß es 3:0 für Stuttgart. Es wurde deutlich: Wenn beim Underdog zu wenige Spieler an ihr absolutes Topniveau herankommen, die raren Großchancen (Sarenren Bazee/12. und Joel Grodowski/55.) weitgehend ungenutzt bleiben und der Favorit dann auch noch ein gutes Spiel macht, kann es nicht klappen mit der Sensation. Genau das unterschied das Spiel in Berlin von den Auftritten der Bielefelder in den Pokalrunden davor. Hoeneß hatte Stuttgart gut eingestellt. &bdquo;Wir haben Bielefeld damit überrascht, dass wir direkt vorne draufgegangen sind“, sagte VfB-Profi Maximilian Mittelstädt. Arminia-Trainer Kniat: &bdquo;Das bleibt für die Ewigkeit“ Der mit silbernem Halsschmuck dekorierte Kniat betonte trotz der Niederlage im ZDF: &bdquo;Ich trage diese Medaille mit Stolz. Und ich bin stolz auf meine Mannschaft. Das sind zwei Sachen, die für die Ewigkeit bleiben.“ Mit Blick auf die Zukunft versprach Manager Mutzel allen Fans schon vor dem 50. Pflichtspiel der Saison gegen Lotte: &bdquo;Es war eine unfassbar harte Saison. Aber in vier Wochen werden wir (zum Trainingsstart) wieder stark dastehen. Wir freuen uns brutal auf die 2. Liga.“

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