Taktikcheck: So kann Arminia Bielefeld den Favoriten Leverkusen stürzen | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Während sich die Arminia am Samstag zu einem 2:2 gegen Hannover 96 II mühte, legte Pokalgegner Bayer Leverkusen im Meisterschaftszweikampf mit dem FC Bayern München bereits am Freitagabend vor. Die Werkself besiegte den VfL Bochum mit 3:1, tat sich aber eine Stunde lang schwer gegen den Underdog aus dem Ruhrgebiet. Was zeichnet das Team von Trainer Xabi Alonso aus, und wie kann Mitch Kniat mit der Arminia das Wunder schaffen? Das System von Alonso Am Freitagabend ließ der Spanier sein Team aus einer 3:4:1:2-Grundordnung agieren. Schick und Boniface bildeten den Sturm, das Mittelfeld war auch ohne Edeltechniker Florian Wirtz mit glänzenden Fußballern wie Aleix Garcia, Kapitän Xhaka, Grimaldo und Palacios gespickt, während der Spielaufbau fast immer über Nationalspieler Tah aus einer Dreierreihe erfolgte. Eine große Herausforderung wird für Coach Kniat sein, wie er den pfeilschnellen Jeremie Frimpong auf dem rechten Leverkusener Flügel stoppen will. Dieser wird von Alonso beim eigenen Spielaufbau weit nach vorn geschoben, sodass er wie ein Rechtsaußen agiert. Bochums Trainer Dieter Hecking wählte eine einfache Variante und stellte den schnellen Gerrit Holtmann gegen den kleinen Niederländer. Nach anfänglichen Schwierigkeiten löste Holtmann diese Aufgabe gut und ließ Frimpong kaum zur Entfaltung kommen. Man darf gespannt sein, ob Kniat diese Aufgabe Louis Oppie zutraut, der gegenüber Frimpong ein deutliches Tempodefizit hat, oder auf den schnelleren Felix Hagmann setzt und vielleicht Oppie weiter nach vorn schiebt. Bayer hat den Ball Leverkusen gehört im Ballbesitz mit dem FC Bayern zum Besten, was es in der Bundesliga gibt. Das Team von Alonso versucht mit einem schnellen One-Touch-Spielaufbau in die gegnerische Hälfte zu kommen. Der VfL Bochum verteidigte dagegen wirkungsvoll mit einer 5:3:2-Grundordnung, die sich während der Leverkusener Ballzirkulation komplett in die eigene Hälfte fallen ließ. Dabei setzte Hecking auf einen kompakten 3er-Block im Zentrum, der Bayer den Weg durch die Mitte versperrte. Alonso positionierte beim Spielaufbau Xhaka und Aleix Garcia als Wandspieler im Zentrum, während Palacios immer den freien Achterraum suchte. Leverkusen war immer bestrebt, schnell die gegnerischen Verteidigungslinien zu überspielen und schnell in die Tiefe zu kommen. Doch der VfL Bochum sicherte die Tiefe gut, sodass das Leverkusener Positionsspiel statisch wirkte, keine Fahrt aufnehmen konnte und um eine stehende Abwehr herumspielte. Wichtig wird für die Arminen sein, den beweglichen Victor Boniface im Kollektiv gut aufzunehmen. Dieser lässt sich häufig auf den linken Flügel fallen, um von dort mit Tempo hinter die letzte Kette zu kommen. Hier bedarf es einer guten Abstimmung zwischen Christopher Lannert und Leon Schneider. Das Spiel gegen den Ball Bayer Leverkusen gilt als Pressingmaschine der Bundesliga. Doch das gefürchtete Angriffspressing war gegen den VfL Bochum nur selten zu sehen. Man wollte den Gegner eher anlocken beziehungsweise aus seiner tiefen Staffelung herauslocken. Das ging schief, denn die erste längere Ballbesitzphase der Bochumer über fast eine Minute führte zum 1:1 des Außenseiters durch Felix Passlack. Man sollte bei Arminia nicht zu häufig in Richtung Torwart Kersken passen, denn dann rückt Bayer sofort und im höchsten Tempo nach. Bei zu großem Druck setzten die Bochumer auf lange Bälle in Richtung ihres Mittelstürmers Philipp Hofmann, der sich packende Luftduelle mit Leverkusens Jonathan Tah lieferte. Auffällig und positiv war, dass die Bochumer mutig nachrückten. Einen &bdquo;Krieger“ wie den Bochumer Mittelstürmer benötigt die Arminia am Dienstagabend auch. Fazit Für die Arminen gilt am Dienstagabend das Motto &bdquo;Du hast keine Chance, aber nutze sie!“ Selbstverständlich sind die Leverkusener den Bielefelder Spielern individuell klar überlegen und mit einem Tag mehr Pause bestens vorbereitet. Doch im Kollektiv, mit der besonderen Atmosphäre auf der Alm und dem nötigen Spielglück hat die Arminia in einmal 90 oder 120 Minuten eine Chance. Das Wichtigste ist, Bayer keine Tiefe anzubieten! Dazu sollte Kniats Team einen frühen Rückstand vermeiden und von Anfang an mutig &bdquo;Nadelstiche“ setzen. Und dann vielleicht wirklich DFB-Pokalgeschichte schreiben.

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