Arminia-Verfolger Borussia Dortmund II mit dem Millionen-Kader | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Rund 14 Millionen Euro - auf diese Summe wird der Kader des BV Borussia Dortmund II taxiert. Er wäre damit fast doppelt so viel wert wie die Mannschaft des DSC Arminia Bielefeld (8,55), von der man nach jüngsten Berichten über ein Leihgeschäft die 600.000 Euro des Jeredy Hilterman wohl abziehen kann. Dass die Dortmunder Reserve die mit Abstand edelste Equipe der Liga ist (fast zwei Millionen Euro wertvoller als Stuttgart II mit 11,78 Millionen Euro), ist zunächst einmal eine Zahlenspielerei. Die eigentliche Frage lautet: wie viel vom kolportierten Kapital arbeitet überhaupt für den Tabellenachten? Wie zu erwarten war, muss bei der Antwort stark differenziert werden. Auf der einen Seite gibt es Stammspieler wie den 22-jährigen Franz Roggow, der mit 600.000 Euro etwa den Wert der besten Bielefeld (Wörl und Felix stehen bei 650.000) erreicht. 19 Mal lief der Mittelfeldspieler auf, absolvierte 1.618 Minuten für die &bdquo;Zweite“. Routinier im Team von Trainer Jan Zimmermann ist Michael Eberwein. Der 28-Jährige (19 Einsätze, 1.491 Minuten) zieht den Altersschnitt von 22 Jahren kräftig nach oben. Der BVB II hat neben den beiden anderen Reserveteams aus Hannover und Stuttgart das geringste Durchschnittsalter der Liga. Marktwerte passen nicht zu den Einsatzzeiten Weitere Dauerbrenner der &bdquo;kleinen Dortmunder“ sind Yannik Lührs (1.440 Spielminuten), der zuletzt verletzte Julian Hettwer (1.432 Minuten) oder Baran Mogultay (1.373). Die Rangliste der Einsatzzeiten als Schablone über die Tabelle der Marktwerte zu legen, schlägt allerdings fehl. Ausgerechnet von den vermeintlichen Super-Talenten des BVB II rangieren etliche bei den Spielzeiten weit unten. Beispiel: Kjell Wätjen. Der 18-jährige Mittelfeldspieler gilt mit 2 Millionen Euro als der teuerste Akteur der 3. Liga. Zweifellos wird der Klub seinen Youngster behutsam ins Profileben einführen wollen, aber eine gradlinige Entwicklung sieht anders aus. In sechs offiziellen Wettbewerben (inklusive DFB-Freundschaftsspiele) von Championsleague bis zum DFB-Pokal stand Wätjen bereits in diversen Kadern. Nur 12 Mal (Zweimal Bundesliga, 6 Mal 3. Liga und 4 Mal UEFA Youth League) spielte er - schlappe 733 Minuten. Fast folgerichtig wird über eine Leihe zum Bundesligisten VfL Bochum spekuliert, wo der Teenager seine Karriere womöglich etwas zielstrebiger verfolgen könnte. Campbell oder Kabar in acht Wettbewerben notiert Cole Campbell (18 Jahre, Marktwert 1,5 Millionen Euro) ist offiziell sogar in acht (!) Wettbewerben notiert. Er brachte es immerhin schon auf 13 Minuten in der Championsleague. Seine acht Drittligaeinsätze eingeschlossen (zwei Tore) kommt der Stürmer auf insgesamt 842 Einsatzminuten im halben Jahr. Spielpraxis sammeln gestaltet sich so zäh. Gleicher Fall: Almugera Kabar. 18 Jahre, acht Wettbewerbe, vier Drittligaeinsätze, insgesamt 673 Spielminuten. Aber: &bdquo;Diese Jungs machen in einem Jahr einen riesen Sprung nach vorne“, weiß DSC-Coach Mitch Kniat. Von den Millionen-Männern in Zimmermanns Kader haben lediglich der 23-jährige Torwart Marcel Lotka (1.3 Millionen Euro, 15 Einsätze, 1.350 Spielminuten) und der verletzte Hettwer (19/1.432) Stammspieler-Status erreicht. Ex-Armine Nick Cherny kommt in dieser Saison auf gerade einmal zwei Spielminuten. Der 17-jährige Mittelfeldspieler, der bis 2023 für den DSC kickte, ist ebenfalls parallel in der U19-Nachwuchsliga und der UEFA Youth League aktiv. Auf Kniats Vorbereitung haben die Zahlen keinen Einfluss: &bdquo;Wenn du einen 30-Jährigen hast, der 20 Tore macht, ist er trotzdem weniger Wert als ein 18-jähriges Top-Talent. Marktwerte interessieren mich relativ wenig. Wir bereiten uns auf die Art und Weise vor, wie sie spielen. Sie haben Eberwein auf der Zehn, der immer auch lange Bälle festmachen kann und die Jungs immer tief schickt. Sie haben extrem viel Tempo auf der ersten Linie und verteidigen kompakt.“ Coach Zimmermann als die wichtigste Konstante Großer Vorteil der Dortmunder sei laut DSC-Coach gar nicht das Spielerpotenzial, sondern der Trainer: &bdquo;Es ist ein riesen Vorteil, dass sie Zimmermann schon mehrere Jahre haben. Seine Spielidee ist in die Spieler übergegangen. Jedes Jahr, das er bleibt, werden sie erfolgreicher sein.“

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