
Bielefeld. Arminia Bielefelds wundersame Reise durch den DFB-Pokal geht weiter. Am Dienstagabend hat der Fußball-Drittligist dank eines verdienten 3:1 (2:0)-Erfolges über den Bundesligisten SC Freiburg sensationell das Viertelfinale erreicht.
Die Fans hatten es offenbar geahnt. „ARMINIA, wenn du siegst, ist es so wunderbar“ war die plakative Botschaft ihrer Choreografie, die sich über die gesamte Südtribüne erstreckte.
Nach dem Motto „Was einmal geklappt hat, klappt vielleicht ja noch mal“ schickte Arminia-Trainer Mitch Kniat nahezu exakt jene Startformation auf den Rasen, für die er sich auch schon beim Zweitrunden-Erfolg über Union Berlin (2:0) entschieden hatte. Lediglich im Angriff war Kniat zu einer Veränderung gezwungen. Da Noah Sarenren Bazee nach einer längeren Verletzungspause nicht zur Verfügung stand, durfte Julian Kania gegen Freiburg beginnen.
Ex-Bielefelder Ritsu Doan zurück in der Schüco-Arena
Der DSC setzte gegen den Favoriten also auf eine kompakte Defensive. Auf der linken Arminia-Seite bekam es Louis Oppie mit dem früheren Bielefelder Ritsu Doan zu tun. Seit 2022 trägt der Japaner das Trikot der Breisgauer und zählt auch unter Streich-Nachfolger Julian Schuster zum Stammpersonal.
Doan und die Freiburger begannen erwartet ballsicher. Doch allen voran DSC-Kapitän Mael Corboz meldete mit ein paar starken Aktionen den Gastgeber alsbald im Spiel an und signalisierte den Breisgauern: So einfach wird es für euch nicht, uns zu bezwingen.
Und tatsächlich, die erste dicke Chance der Partie hatte Bielefeld. Kania kam im Fünfmeterraum zum Abschluss, SCF-Verteidiger Matthias Ginter lenkte den Ball aber so gerade noch über das Tor (7. Minute).
Arminias Maximilian Großer mit Fehler – Elfmeter für Freiburg
Arminia war nun bestens im Spiel. Um so krasser, dass Maximilian Großer ein kapitaler Fehler unterlief, der den Gästen plötzlich die Mega-Chance vom Elfmeterpunkt offerierte. Erst trennte sich Großer nicht vom Ball, dann ließ er sich von Michael Gregoritsch den Ball abnehmen, um den Österreicher dann auch noch zu Fall zu bringen. Unnötiger kann ein Strafstoß kaum sein.
Doch Arminia hat ja noch einen Jonas Kersken. Beim Schuss von Florent Muslija blieb der Keeper einfach stehen und faustete den Ball weg. Allerdings direkt zurück auf Muslija. Doch auch den Kopfball des Ex-Paderborners parierte Kersken prächtig (18.). Die Fans? In Ekstase!
Und nur acht Minuten später stach der Bielefelder Torwart Muslija erneut aus, als er sich vor ihm ganz breit machte und so die nächste Großchance des SCF vereitelte (26.).
Traumtor von Arminias Lannert aus 20 Metern
Dann war es soweit: Die 26.311 Zuschauer auf der ausverkauften Alm sahen das erste Tor von Christopher Lannert im Trikot der Arminia – und was für eins! Aus 20 Metern zirkelte der Außenverteidiger den Ball ins lange Eck. (1:0, 28.). Das Stadion? Ein Tollhaus! „Ich habe so einen Schuss von Chris Lannert noch nie gesehen“, schwärmte DSC-Legende und Sky-Experte Fabian Klos, der in der vergangenen Saison noch Seite an Seite mit Lannert für die Arminia gespielt hatte.
Und es kam noch besser. Nach einer Abwehraktion von Gregoritsch mit dem Arm meldete sich der Video-Referee, der ab dem Achtelfinale ebenso wie die Torlinientechnik zum Einsatz kommt, bei Schiri Frank Willenborg. Seine Entscheidung nach Ansicht des Videomaterials: Elfmeter für Bielefeld. Kania dann kalt wie Hundeschnauze, 2:0 für den DSC (36.). Nach denkwürdigen ersten 45 Minuten ging es damit auch in die Pause.
Die Freiburger brachten zur zweiten Hälfte für den angeschlagenen Florian Müller ihren Bundesliga-Stammtorwart Noah Atubolu sowie Vincenzo Grifo für Muslija in die Partie.
Oppie trifft zum 3:1-Endstand für Arminia
Und Atubolu war es auch, der in der 67. Minute den dritten Einschlag verhinderte, indem er Kanias Drehschuss grandios parierte. Allerdings erst, nachdem zuvor Gregoritsch per Kopf auf 1:2 aus Sicht der Gäste verkürzt hatte (63.). Es knisterte unterm Stadiondach, das sich bedrohlich anhob, als Louis Oppie nach feinem Pass von Corboz den Ball zum 3:1 in die Maschen zimmerte (82.).
Das Viertelfinale (4. bis 26. Februar) erreicht, die Kassen gut gefüllt: 1.675.625 Euro kassiert der DSC für den Sieg über Freiburg, die Zuschauereinnahmen noch gar nicht mit eingerechnet.