
Bielefeld. Bei eisigen Temperaturen ist gutes Anschwitzen wichtig. Arminia Bielefeld wärmte sich und seine Fans 75 Minuten lang auf. Dann brachte Louis Oppie die Schüco-Arena mit einem Traumtor zum kochen. Trotz bester Möglichkeiten, die sich das Kniat-Team raus spielte, blieb es der einzige Treffer des Abends. Mit 1:0 setzt sich der DSC zumindest für eine Nacht an die Tabellenspitze.
Kniat tauschte in der Startformation zwei Akteure aus. Der Infekt von Mittelstürmer Jeredy Hilterman scheint sich als hartnäckiger erwiesen zu haben. Für ihn stürmte Julian Kania – der Torschütze aus dem Rostock-Spiel, der womöglich auch ohne die Krankheit seines Kollegen eine Start-Chance erhalten hätte. Sam Schreck saß zunächst auf der Bank. Dafür rückte Mika Schroers wieder in die vorderste Reihe. Marius Wörl begann etwas defensiver als vor einer Woche im Mittelfeld.
Gleich die erste gefährliche Aktion der Bielefelder brachte Ingolstadts Trainerin Sabrina Wittmann in weitere Personalschwierigkeiten. Isaiah Young war über die rechte Seite bis zur Grundlinie vorgeprescht (3.). Beim Rettungsversuch, für den die Bielefelder Fans Elfmeter forderten, verletzte sich Leon Guwara so schwer, dass er ausgewechselt werden musste. Der ohnehin schon gebeutelte Kader der Gäste dünnte weiter aus und als rechter Verteidiger war der eingewechselte Elias Decker der Ersatz vom Ersatz.
Arminia ist der Herr im eigenen Haus
Die erste Bielefelder Ecke offenbarte dann die Defensivschwäche der Bayern. Russo hatte scharf, flach, diagonal auf Wörl gespielt, der im 16er völlig allein stand. Seine Direktabnahme zischte haarscharf drüber. In der 20. steckte Schroers auf Wörl durch, dessen Schuss nur per Glanzparade von FCI-Keeper Funk entschärft werden konnte. Die 18.757 Fans in der Schüco-Arena bekamen Gefallen am erfrischenden Auftakt des DSC.
Die Arminia blieb dominant, wurde aber auch schlampig. In der 40. Minute haute Schroers aus kurzer Distanz und völlig frei vor dem Tor den Ball weit drüber. Kania, Wörl und Lannert hatten blitzschnell das Mittelfeld überbrückt und so die Chance vorbereitet. Kurze Zeit später drosch Wörl die Kugel ans Außennetz. Das 0:0 zur Pause – es fühlte sich aus Bielefelder Sicht etwas unbefriedigend an.
Auch der zweite Durchgang begann mit Bielefelder Feldüberlegenheit. Abgesehen von einer Chance nach einem Monster-Einwurf ausgerechnet vom früh eingewechselten Decker (28.) hatte Ingolstadt vor der Pause offensiv nicht viel zuwege gebracht. In der 51. Minute folgte dann aber Möglichkeit Nummer zwei für die Gäste. Den scharfen Grönning-Kopfball klärte Kersken per Hechtsprung.
Oppie bringt Alm zum Beben
Die Ingolstädter Konter wurden zur größten Gefahr für die Bielefelder, die ansonsten den Strafraum der Gäste belagerten. Immer wieder musste der jeweils letzte Mann einem losstürmenden Schanzer das Leder im Eins-gegen-Eins-Duell abjagen.
Wörl hatte den nächsten Hochkaräter für den DSC in der 65. Minute auf dem Fuß. Nachdem er kurz zuvor die Gelbe Karte gesehen hatte, zog er den Ball von rechts am zweiten Pfosten vorbei. Danach hielt Funk einen scharf geschossenen Oppie-Freistoß und wieder nur Augenblicke später zirkelte Lannert den Ball Zentimeter am Pfosten vorbei (71.).
Die Schlussviertelstunde brach an. Das ist der Spielabschnitt, in der beide Teams statistisch die beiden besten der Liga sind. Und als bedurfte es eines Beweises, fasste sich Louis Oppie ein Herz und zog aus knapp 30 Metern einfach ab. Der Ball drehte sich ein wenig und schlug flach links zum 1:0 für die Bielefelder ein. Was anderthalb Halbzeiten so kompliziert ausgesehen hatte – der Linksverteidiger machte es „Karo-einfach“.
Mit einem FCI-Freistoß in der 89. kam noch einmal Spannung auf. Doch der Ball ging ins Aus. In der Nachspielzeit zischte noch ein FCI-Kopfball knapp übers Tor. Der DSC hielt den knappen Vorsprung.