Nationalmannschaft

Ortega beim DFB: Trainer Kostmann glaubt an Chance des Ex-Arminia-Torwarts

Baumann und Nübel duellieren sich um die Rolle als vorübergehende Nummer eins im DFB-Tor. Und dahinter? Trainer Kostmann spricht über Ortega Morenos Aussichten.

Torwart Stefan Ortega Moreno (32) ist zum ersten Mal in den DFB-Kader berufen worden. Beim Länderspiel gegen Bosnien-Herzegowina am Samstagabend in Freiburg übernahm er die Rolle des Reservekeepers. | © IMAGO/Sven Simon

Dirk Schuster
18.11.2024 | 18.11.2024, 13:31

Freiburg/Bielefeld. Seine ersten 90 Minuten bei der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hat Stefan Ortega Moreno (32) seit Samstagabend nun hinter sich. Allerdings „nur“ auf der Reservebank. Hier wird die ehemalige Nummer eins des DSC Arminia Bielefeld erneut Platz nehmen, wenn die DFB-Auswahl nach dem 7:0 in Freiburg gegen Bosnien-Herzegowina am Dienstagabend in Budapest auf Ungarn trifft.

Nur dass dann nicht Oliver Baumann (TSG 1899 Hoffenheim) im Kasten stehen wird, sondern Alexander Nübel (VfB Stuttgart). Diese beiden hatten sich auch schon beim Nations-League-Doppelpack im Oktober (2:1 in Bosnien-Herzegowina mit Nübel, 1:0 gegen die Niederlande mit Baumann) abgewechselt und besitzen aktuell die besten Karten, in Abwesenheit des am Knie verletzten Marc-André ter Stegen die vorübergehende Nummer eins im deutschen Tor zu sein.

Gesucht wird aktuell eine zuverlässige Nummer drei. Zumindest so lange, bis ter Stegen wieder zurückkehrt. Ehe die schwere Verletzung (Riss der Patellasehne im rechten Knie) komplett ausgeheilt und der 32-Jährige wieder bereit für den Wettkampf ist, dürfte es aber noch einige Monate dauern. Laut „Bild“-Zeitung soll es ter Stegens Ziel sein, zum Saisonende im April oder Mai bei seinem spanischen Topklub FC Barcelona wieder im Tor zu stehen. Zwar hatte Nagelsmann ter Stegen vor der Verletzung als seine „klare Nummer eins“ bezeichnet. Doch niemand, auch nicht der Bundestrainer, weiß genau, wann genau und in welcher Verfassung der Schlussmann zurückkehren wird.

Ortega Moreno stets „sofort auf Betriebstemperatur“

Ungeachtet dessen bleibt Ortega Moreno nur die Chance, sich über das Training und einen guten Gesamteindruck im DFB-Kosmos zu empfehlen. Sein langjähriger Förderer Marco Kostmann, ehemaliger Torwarttrainer bei Arminia, ist überzeugt, dass Ortega Morenos Rolle als Ersatzmann hinter Stammkeeper Ederson bei seinem Klub Manchester City nicht zwingend ein Nachteil sein muss. „Bei Länderspielen kommt es hinsichtlich der Torhüter darauf an: Haben wir jemanden auf der Bank, der auch mit wenig Spielpraxis sofort funktioniert? Das bringt Stefan einfach mit“, sagte Kostmann kürzlich gegenüber „t-online.de“. Nach Einwechslungen habe der Ex-Armine bei City nachgewiesen, „dass er sofort auf Betriebstemperatur ist und entscheidende Bälle halten kann. Genau das ist es auch, was ihn für den DFB so interessant macht.“

Stefan Ortega Moreno (l.) spricht nach dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina mit Leroy Sané und Jamal Musiala. - © IMAGO/ActionPictures
Stefan Ortega Moreno (l.) spricht nach dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina mit Leroy Sané und Jamal Musiala. (© IMAGO/ActionPictures)

Kostmann glaubt dennoch, dass eine Rolle als Nummer eins Ortega Morenos Bestreben, fester Bestandteil des DFB-Teams zu werden und auf den Zug zur WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko aufzuspringen, zuträglich wäre: „Wenn er sich langfristig gegen die Konkurrenz im DFB-Team durchsetzen will, dann muss er irgendwann dauerhaft spielen.“ Dass Janis Blaswich (33), der im Oktober zum DFB eingeladen worden war, bei seinem Klub RB Salzburg umstritten ist, könnte Ortega Moreno in die Karten spielen. Dennoch sagt Kostmann: „Die Konkurrenz bleibt weiterhin groß. Es gibt eine Vielzahl an starken Torhütern, die Ansprüche auf einen Platz in der Nationalelf erheben – und das völlig zu Recht.“

Klar ist: Sollte Ortega Moreno (Vertrag in Manchester bis 2026) tatsächlich in Erwägung ziehen, die Cityzens 2025 zu verlassen, dann werden ihm die Gespräche, die er im Kreis des Nationalteams mit potenziellen künftigen Kollegen führt, sicher nicht schaden.