Taktikcheck: Arminia-Coach Kniat scheut in neuer Formation das Risiko | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Am Ende einer erfolgreichen Englischen Woche sorgte das 1:1 des DSC Arminia Bielefeld gegen Alemannia Aachen beim Trainer, bei der Mannschaft und bei den Fans für einen Stimmungsdämpfer. Die körperlich sehr robusten und in den Zweikämpfen konsequenten Aachener machten den Arminen das Toreschießen deutlich schwerer als der VfL Osnabrück oder die jungen 96er. Dabei startete die Arminia genauso erfolgreich in das Spiel wie gegen Hannover. Die ersten 30 Minuten Nach 30 Minuten führten die Arminen 1:0 bei 66 Prozent Ballbesitz und 61 Prozent gewonnener Zweikämpfe. Deutlicher können Zahlen die Überlegenheit des Teams von Trainer Mitch Kniat kaum belegen. Die Bielefelder hatten die totale Spielkontrolle, Aachen nicht eine einzige Torchance. Kniat hatte sich erstmals für eine Doppelspitze mit Kania und Becker entschieden, ließ seine Mannschaft in einem 4:4:2-System mit &bdquo;flacher Vier“ agieren. Darin befinden sich vor dem Abwehrzentrum zwei defensive Sechser, im Falle der Bielefelder Russo und Corboz. Die &bdquo;flache Vier“ gilt als defensive Variante des 4:4:2-Systems. Trotz der Nominierung von zwei zentralen Stürmern entschied sich Kniat für eine risikoarme Herangehensweise. Wäre der Kopfball von Becker in der 8. Minute nicht am Pfosten, sondern im Tor gelandet, wäre der Matchplan voll aufgegangen. 30. bis 60. Minute So aber bekamen die Aachener einen besseren Zugriff auf das Spiel, indem sie sich spätestens nach dem verschossenen Handelfmeter, den Arminias Keeper Kersken stark parierte, in einer 5:3:2-Anordnung fast komplett in die eigene Hälfte zurückzogen. Die Arminen kamen zu keinen Chancen mehr, denn es fehlte im Mittelfeldzentrum eine offensive Anspielstation. Die defensiven Sechser Corboz und Russo spielen lieber hinter dem Ball als davor. Mit einer 1:0-Führung für die Arminia wurden die Seiten getauscht. Und dann legten die Aachener mit zwei neuen Spielern in der Offensive los. Der eingewechselte Töpken, deutlich beweglicher als Stürmer Benschop davor, bereitete den Arminen Probleme. Er war es auch, der den 1:1-Ausgleich durch Scepanik glänzend vorbereitete. Das Tor der Aachener war fußballerisch ein Leckerbissen. 60. bis Schlusspfiff Die Bielefelder versuchten alles, doch es reichte nur zu zwei Torchancen von Großer und dem eingewechselten Mizuta. Kniat ging erst in der 80. Minute All in. Er brachte Sarenren Bazee für Corboz und löste damit die Doppelsechs auf. Doch es blieben dieser Formation nur noch zehn Minuten, um das vermeintliche Siegtor zu erzielen. Und Abnehmer für Flanken ins Zentrum waren nicht mehr auf dem Platz. Vielleicht hätte der Trainer früher mehr riskieren sollen, indem er Wörl oder Biankadi zum Zehner gemacht und einen Sechser &bdquo;geopfert“ hätte. So reichte es nur zu einem Punkt, aber zu Platz drei in der Tabelle. Fazit Es war nach 30 Minuten kein gutes Heimspiel mehr der Arminen. Dies lag einerseits am Gegner, der sich besser auf die Bielefelder eingestellt hatte, andererseits am wenig kreativen Spiel mit dem Ball des Gastgebers. Vertikalpässe ins Zentrum wurden konsequent gemieden, um keine Ballverluste und schnelle Konter des Gegners zu riskieren. Die Arminen müssen in den Heimspielen im Übergangsspiel zulegen, um häufiger in die rote und gefährliche Zone vor dem gegnerischen Strafraum zu kommen. Am Mittwochabend sind die Bielefelder im DFB-Pokalspiel gegen den Bundesligisten Union Berlin der Underdog. Sie können sich auf ihre gute Verteidigungsorganisation besinnen und auf schnelle Umschaltmomente lauern. Das ist ihre stärkste Waffe. Mit einem Sieg würde die Mannschaft die Stimmung um den Klub in neue Höhen treiben.

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