Nach dem Abschied von Henrik Koch: So plant Arminia zum Thema U21 | Haller Kreisblatt

Bielefeld. Arminia Bielefelds Sport-Geschäftsführer Michael Mutzel hatte die Wiederbelebung einer U21 bereits zur laufenden Saison in Aussicht gestellt. Das war im November 2023. Doch daraus wurde nichts. Mit der Folge, dass Sturm-Hoffnung Henrik Koch (18) den DSC in diesem Sommer verlassen und sich dem SC Paderborn angeschlossen hat. Doch wie geht es mit der U21 weiter? Manager Mutzel gibt zum Stand der Planungen Auskunft. Als der DSC nach der Oberligasaison 2017/18 seine zweite Mannschaft vom Spielbetrieb abmeldete, führte der Klub finanzielle Gründe an. Seitdem fehlt der Unterbau im Herrenbereich. &bdquo;Ich bin ein klarer Befürworter einer U21, weil der Sprung von der A-Jugend direkt zu uns nicht immer einfach ist. Darum ist so eine Zwischen-Mannschaft extrem hilfreich und wichtig“, erklärt Cheftrainer Mitch Kniat. Mutzel ist weiterhin gewillt, auch aus eigenem Interesse Kniats Wunsch nach einer Zweitvertretung zu erfüllen – und hätte das am liebsten schon zur laufenden Saison getan. Doch die schwierige sportliche Situation, in der sich die Profimannschaft in der vergangenen Spielzeit befand, hielt die Klubverantwortlichen davon ab. Arminia sicherte sich erst am vorletzten Spieltag den Drittliga-Klassenerhalt. Im Falle eines Abstiegs hätte die Neugründung einer zweiten Mannschaft weit mehr unnötige Kosten verursacht, als dass sie strukturell Sinn ergeben hätte. &bdquo;Es ist ein Abwägungsprozess“, sagt Mutzel. &bdquo;Und natürlich auch eine Kostenfrage.“ Arminia-Sportchef Mutzel: &bdquo;Wir werden alles versuchen“ Für einen Drittligisten, so der 44-Jährige, sei die Finanzierung einer zweiten Mannschaft &bdquo;ein Kraftakt. Aber wir sind vereinsintern überzeugt, dass es strategisch für uns der richtige Schritt ist, um unsere Talente bestmöglich zu fördern. Deswegen werden wir alles versuchen, um dies in der kommenden Spielzeit möglich machen zu können“, sagt Mutzel. Und zwar unabhängig davon, ob der Klub künftig in der 2. Liga antreten wird oder in der 3. Liga verbleibt. Und in welcher Spielklasse würde diese zweite Mannschaft dann an den Start gehen? &bdquo;Sollte sich Arminia Bielefeld entschließen, eine U21 anzumelden, dürfte diese maximal in der Oberliga Westfalen antreten“, teilt ein Sprecher des Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen auf Anfrage mit. Über einen entsprechenden Antrag des DSC müsste dann allerdings zunächst noch das Präsidium des Verbandes abstimmen. DSC-Trainer Kniat zieht Vergleich zum SC Paderborn und SC Verl Doch klar ist auch: je höher die Spielklasse, desto größer der finanzielle Aufwand. In der Branche heißt es, dass je nach Ligazugehörigkeit und Klubambitionen 250.000 bis 400.000 Euro pro Saison nötig sind, um eine wettbewerbsfähige zweite Mannschaft zu finanzieren. Kniat bezeichnet die Konstellation beim Zweitligisten SC Paderborn, dessen Reserve in der Regionalliga spielt, als &bdquo;perfekt. Das wäre auf Strecke auch für uns ideal, aber so weit sind wir natürlich noch lange nicht. So wie der SC Verl es macht, ist es relativ gut“, urteilt Kniat. Die Verler sind ein Drittliga-Konkurrent der Arminia, der Unterbau des SC ist zwei Klassen niedriger in der Oberliga aktiv. Ob Henrik Koch bei Arminia geblieben wäre, wenn der DSC schon jetzt über eine eigene U21 auf Oberliga-Niveau verfügt hätte? &bdquo;Ich glaube, wenn wir eine U21 hätten, dann hätte das bei ihm anders aussehen können“, sagt Kniat. &bdquo;Das ist das, was wir die ganze Zeit sagen: Dass uns diese U21 fehlt.“ So aber &bdquo;haben wir im Sinne des Jungen gehandelt. Es ist für ihn das Beste, dass er in Paderborn jetzt sowohl in der U19 als auch in der U21 Spielpraxis bekommt.“ In Fankreisen wurde und wird Kochs Wechsel zum SC Paderborn heiß diskutiert. Das weiß auch Kniat: &bdquo;Ganz viele sagen: Wie könnt ihr so einen gehen lassen? Im Endeffekt haben wir immer noch drei Spieler aus der A-Jugend, die immer bei uns dabei sind. Und ich glaube, dass die bei uns mehr Chancen auf Spielzeit haben, als Henrik Koch, weil er vorne im Angriff drei Topstürmer (André Becker, Julian Kania, Jeredy Hilterman; Anmerkung der Redaktion) vor sich gehabt hätte. Und auf der Außenbahn sehe ich ihn nicht unbedingt.“ Die anderen drei Nachwuchsspieler, die Kniat meint, sind die beiden Verteidiger Justin Lukas (18) und Max Lippert (18) sowie Mittelfeldakteur Henry Obermeyer (18). In Artem Zaloha (17, dritter Torwart) mischt noch ein weiterer DSC-Junior im Profibereich mit. Mutzel sagt über den Koch-Abschied zum SCP: &bdquo;Henrik braucht regelmäßig Spielpraxis auf höchstmöglichem Niveau. Und das ist für ihn noch nicht die 3. Liga. Darum ist der Wechsel nach Paderborn, rein sportlich betrachtet, eine sinnvolle Lösung für ihn.“ Und der Sportchef zieht diesen Vergleich heran: &bdquo;Unsere jungen Spieler wie Maxi Großer, Louis Oppie, Mika Schroers, Julian Kania oder Felix Hagmann haben alle schon Regionalliga-Erfahrung gesammelt und sind dadurch in ihrer Entwicklung natürlich schon einen Schritt weiter als Henrik.“ Ehe Arminia eine zweite Mannschaft anmelden muss, bleibt dem Klub noch etwas Zeit. Erst im neuen Jahr müsste dem FLVW ein entsprechender Antrag vorliegen. &bdquo;Wir haben keinen Zeitdruck“, sagt Mutzel, zumal &bdquo;nicht daran gedacht ist, besonders viele externe Spieler für eine mögliche zweite Mannschaft zu verpflichten. Der Fokus liegt ganz klar auf der Entwicklung unserer eigenen Talente“, betont der Sportchef. Gemeint sind Akteure aus der U19, aber auch aus der U17 – beide Teams spielen in der DFB-Nachwuchs-Liga – und aus dem Profikader. Ganz klar: Nur dann, wenn vorrangig Spieler aus dem eigenen Nachwuchs gefördert werden, ergebe Mutzel zufolge eine U21 wirklich Sinn.

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