Einige Zeugnisse des Holocaust, deren geplante Versteigerung in Deutschland für Empörung gesorgt hatte, sind inzwischen laut einem Medienbericht in Israel angekommen. Sie seien von einer Stiftung in der israelischen Hafenstadt Haifa erworben worden, die dort auch ein Holocaust-Museum betreibt, berichtete das israelische Nachrichtenportal «ynet». Die Gegenstände, darunter Kleidungsstücke, religiöse Artikel und Briefe, sollten nun in dem Museum der Stiftung Yad Ezer L'Haver (deutsch: Helfende Hand für einen Freund) in Haifa gezeigt werden.
Kritik an Handel mit Holocaust-Objekten
«Es darf keinen Handel mit Gegenständen geben, die Zeugnis von defr Erinnerung an die Schoah und dem Leid des jüdischen Volkes ablegen», sagte demnach der Leiter der Stiftung, Schimon Sabag. «Der richtige Ort für diese Objekte ist in einem Museum, und insbesondere im Holocaust-Museum in Haifa, dessen Eintritt frei ist und in dem Jugendliche und die breite Öffentlichkeit über die schlimmsten Kapitel in der Geschichte des jüdischen Volkes lernen können.»
Geplante Auktion in Neuss nach Protesten abgesagt
Ein Auktionshaus in Neuss (Nordrhein-Westfalen) wollte die Objekte ursprünglich bei einer Auktion im vergangenen Monat unter dem Titel «Das System des Terrors Vol. II 1933–1945» versteigern. Nach Angaben des Internationalen Auschwitz Komitees (IAK) sollten unter anderem Briefe aus Konzentrationslagern, Gestapo-Karteikarten und weitere Täterunterlagen angeboten werden. Viele Stücke enthielten persönliche Informationen und Namen von Betroffenen.
Versteigert werden sollten laut Online-Katalog auch ein antijüdisches Propaganda-Plakat und ein Judenstern aus dem KZ Buchenwald mit «Gebrauchsspuren». Nach heftigen Protesten war die Auktion jedoch wieder abgesagt worden.
Auktionshaus: Viele Objekte von Nachkommen der Opfer übergeben
Das Auktionshaus stellte allerdings anschließend klar, die Dokumente und Gegenstände seien zum großen Teil von Nachkommen der Opfer zur Auktion übergeben worden. Ein weiterer Teil stamme aus einer privaten Forschungssammlung, die veräußert werden sollte. Gleichwohl sei dem Auktionshaus «bewusst, dass wir in der Bewertung der Einlieferungsanfrage eine falsche Entscheidung getroffen haben und bedauern, sofern wir damit Gefühle von Hinterbliebenen und Betroffenen der Opfer des NS-Terrors verletzt haben».

