Bielefeld/Detmold. Überall in OWL werden derzeit die ersten Weihnachtsmärkte aufgebaut. Neben Beleuchtung und Buden gehören dazu seit Amokfahrten wie am Berliner Breitscheidplatz oder in Magdeburg auch Barrieren und massive Sicherheitsvorrichtungen dazu. Städte in OWL planen mit mobilen und festen Absperrungen. Doch nicht nur das Abriegeln der Innenstädte bedeutet für die Kommunen großen finanziellen, personellen und organisatorischen Aufwand - sondern auch die Organisation, wer hineindarf.
Absagen der Weihnachtsmärkte gibt es in OWL bislang nicht. Allerdings hat die eine oder andere Kommune Konzept oder gar Veranstaltungsort ändern müssen, um den Schutz gewährleisten und Kosten sparen zu können. In Leopoldshöhe zum Beispiel ist der Marktplatz, auf dem die städtischen Veranstaltungen immer stattfanden, wohl langfristig raus aus den Planungen. Denn er ist von drei Seiten mit hoher Geschwindigkeit befahrbar. Der diesjährige Adventsmarkt wird deshalb auf dem Kirchplatz und dem Platz vor dem Rathaus aufgebaut. „Beide Plätze sind durch Gebäude von zwei bis drei Seiten geschützt“, teil Stadtsprecherin Nicole Steinmeier auf Anfrage mit. Die einzige Zufahrt werde für den Tag gesperrt. „Die Absicherung von der offenen Seite wird mit Traktoren und LKWs erfolgen.“
In Detmold findet der Weihnachtsmarkt ab dem ersten Dezember erstmalig nach Umbaumaßnahmen wieder auf dem fast vollständig umfriedeten Schlossplatz statt. „Das war auch aus der Sicherheitsperspektive heraus die richtige Entscheidung“, so Sprecher Thorsten Engelhardt. Zusätzlich würden die Zugänge mit entsprechenden Vorrichtungen gesichert.
Sperren in Detmold reißen im Ernstfall Motorblock aus Fahrzeugen
Für diesen Zweck hat die Stadt Detmold Mitte des Jahres eigene, hocheffiziente Überfahrsperren angeschafft. Versucht ein Lkw, diese zu durchbrechen, reißt die Sperre nach Angaben des Sprechers kurzerhand den gesamten Motorblock ab. Rund 80.000 Euro hat die Kommune dafür ausgegeben. Auf Anfrage werden die Sperren auch an andere Kommunen ausgeliehen. Hinzu kommen Kosten im mittleren fünfstelligen Bereich für den Sicherheitsdienst, der überwacht, dass das Verbot von Fahrzeugverkehr während der Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes eingehalten wird.
Der Paderborner Weihnachtsmarkt findet ab dem 21. November statt. Auch hier setzt man auf mobile Sperren mit Durchfahrtsverboten und Wachschutz. „Die Herausforderungen an die Organisation sind der hohe Personalaufwand für den Auf- und Abbau der Sperren und Personalwand für den Wachschutz zur Sicherung der Sperrstellen“, teilt Stadtsprecher Jens Reinhardt mit. „Wir rechnen hier mit mehreren 10.000 Euro.“ Doch auch schon die Sperrung der Innenstadt an sich sei ein großer organisatorischer Aufwand. Denn dazu gehöre die Erteilung von 500 Ausnahmegenehmigungen von Anwohnern und sonstigen Berechtigten, die trotz der Sperrung die Innenstadt erreichen müssen. „Die Prüfung und Ausstellung der Anträge bindet bei der Kreispolizei und bei uns Personal.“
Minden investiert zwei Millionen Euro in Terrorschutz
Gütersloh hat ebenfalls Absperrungen angeschafft, die bei Bedarf geöffnet werden können und an den Eingängen des Weihnachtsmarktes installiert sind. Zum ersten Mal sind diese in Kombination mit Wasser-Containern im Einsatz. All das bedeutet erhöhten Planungsaufwand und auch höhere Kosten für die Werbegemeinschaft. „Für die Sicherung der Veranstaltungen in Gütersloh investiert die Stadt etwa 75.000 Euro pro Jahr in Personalkosten“, so Sprecherin Monika Olszewski. Die neuen Sicherungselemente kosteten nun dazu rund 65.000 Euro. „Das Material ist dauerhaft nutzbar und wird auch in den kommenden Jahren zur Absicherung des Weihnachtsmarktes sowie anderer Veranstaltungen in Gütersloh eingesetzt.“
In Minden wurde zum Schutz der Innenstadt bereits 2023 für zwei Millionen Euro eine Polleranlage installiert, die explizit vor Anschlagen wie auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt schützen soll. Zusätzlich soll es noch ergänzende Sicherheitsmaßnahmen wie regelmäßige Streifengänge geben. „Dadurch kann davon ausgegangen werden, dass bei unveränderter Sicherheitslage der Mindener Weihnachtsmarkt unverändert stattfinden kann, so der Geschäftsführer der Minden Marketing GmbH, Jörg-Friedrich Sander.
Faltbare Container auf dem Weihnachtsmarkt in Bielefeld
Bielefeld, Ausrichter eines der größten Weihnachtsmärkte in OWL und NRW, gibt an, keine Details und Bestandteile des Sicherheitskonzepts öffentlich zu machen. Im Vergleich zum Vorjahr werde es vermehrten Zufahrtsschutz, zum Beispiel auch am Jahnplatz, geben. Dazu setze die Stadt 136 Indutainer, faltbare Container, ein. „Der Kostenmehraufwand beläuft sich hinsichtlich Materialanschaffungen auf etwa 40.000 Euro.“ Zudem würden Straßen temporär ganz gesperrt.

