Bielefeld (dpa/toba). Die Zahl der öffentlichen Ladepunkte für Elektroautos in Nordrhein-Westfalen ist in den vergangenen zwölf Monaten deutlich gestiegen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur gab es zum 1. Oktober dieses Jahres landesweit knapp 35.300 öffentliche Ladepunkte. Das waren 18 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, ein im Bundesvergleich überdurchschnittlicher Anstieg.
NRW hat in diesem Bereich allerdings auch Nachholbedarf. Nach einer Berechnung des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) kamen hier am 1. Juli 19,5 E-Autos auf einen öffentlich zugänglichen Ladepunkt (1. Juli 2024: 20,8). Berücksichtigt wurden dabei sowohl reine Batteriefahrzeuge als auch Plug-in-Hybride. Unter allen Bundesländern lag Nordrhein-Westfalen damit auf dem drittletzten Rang. Der VDA-Auswertung lagen Daten der Bundesnetzagentur und des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) zugrunde.
Bei einem Blick auf OWL fällt auf, dass die Ladesäulen ungleich auf die einzelnen Kreise verteilt sind. In Bielefeld etwa gibt es 330 Ladesäulen. Im flächenmäßig größeren Kreis Herford dagegen nur 194.
Hohe Dichte an Ladesäulen in der Bielefelder Innenstadt
Die höchste Dichte an Ladesäulen finden Bielefelder rund um den Hauptbahnhof vor. Im Umkreis von zwei Kilometern stehen 81 Säulen bereit, 20 davon sind Schnellladesäulen. Im Kreis Gütersloh gibt es 362 Ladesäulen, Lippe hat 344 Ladesäulen. Während im Kreis Paderborn 433 zur Verfügung stehen, können E-Fahrzeuge im Kreis Minden-Lübbecke nur an 274 Säulen geladen werden.
Lediglich 151 Ladesäulen gibt es im Kreis Höxter. Entsprechende Anlaufstellen finden sich nur sehr vereinzelt auf der Landkarte. Besonders schlecht ist die Versorgung beispielsweise rund um Bökendorf, einem Ortsteil der Stadt Brakel. Hier suchen Autofahrer im Umkreis von fünf Kilometern vergeblich nach Ladesäulen.
Das beste Verhältnis in NRW, also die wenigsten E-Autos pro Ladepunkt, gab es laut VDA in Oberhausen, wo sich am 1. Juli rein rechnerisch 10,2 Autos einen öffentlichen Ladepunkt teilen mussten. Die meisten Fahrzeuge je Ladepunkt gab es im Kreis Euskirchen mit 39,8 E-Autos.
Ausbautempo von Ladeinfrastruktur nimmt ab
Bundesweiter Spitzenreiter war am 1. Juli Heilbronn in Baden-Württemberg, wo statistisch 4,8 Elektrofahrzeuge auf einen Ladepunkt kamen. Das niedersächsische Emden lag mit 5,2 auf dem zweiten Platz.
Laut VDA ist die Anzahl der Ladepunkte zwar gestiegen, das Ausbautempo habe jedoch zuletzt abgenommen. Dies sei keine gute Nachricht, erklärte VDA-Präsidentin Hildegard Müller. „Es braucht unbedingt wieder mehr Tempo, denn noch immer gibt es Nachholbedarf und zu viele weiße Ladeflecken auf der Deutschlandkarte“, so Müller.

