Der international erfolgreiche Foto-Künstler Andreas Gursky hat den Staatspreis 2025 des Landes Nordrhein-Westfalen erhalten. «Er ist der Superstar der zeitgenössischen Fotografie», sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU). «Seine Werke sind Ikonen der Gegenwartskunst.» Viele seiner Bilder zeigten Nordrhein-Westfalen und trotz allen Weltruhms sei Gursky seiner Heimat NRW immer treu geblieben.
«Andreas Gursky hält für einen Moment die Welt an, damit wir sie neu sehen können», sagte Wüst. «In seinen Werken begegnen sich Schönheit und Kritik.» Seine Bilder zählten bereits jetzt zum kulturellen Erbe Nordrhein-Westfalens.
Gursky (70) erhielt die Auszeichnung im Ständehaus (K21). «Ich empfinde Demut und große Dankbarkeit,» sagte er. Sein Werk umfasst seinen Angaben zufolge inzwischen 350 Arbeiten.
Campino und Günter Netzer voll des Lobes
«Bei Andreas ist die Berechtigung ganz klar», sagte Tote-Hosen-Frontmann Campino, der den Preis mit seiner Band im vergangenen Jahr erhalten hatte und mit Gursky befreundet ist. «Wie er aus scheinbar alltäglichen Dingen Besonderes herauskitzelt, ist einmalig», sagte Campino. Ein monumentales Werk Gurskys zeigt die Toten Hosen bei einem Auftritt in der Dortmunder Westfalenhalle.
«Er hat es verdient», sagte Fußball-Legende Günter Netzer am Rande des Festakts. Netzer verriet, dass ihn ebenfalls eine lange Freundschaft mit Gursky verbindet und er zwei Bilder von ihm besitze.
Soziograph der Gegenwart
Die Laudatio hielt Susanne Pfeffer vom Frankfurter Museum für Moderne Kunst. Gursky habe in seinem Frühwerk die Tristesse der Nachkriegszeit gezeigt und später die globalen Konsumtempel für Billigwaren und ihre Abfallberge. «Er ist der Soziograph unserer Gegenwart.»
Der mit 25.000 Euro dotierte Staatspreis wurde 1986 gestiftet. Er wird seitdem an Persönlichkeiten verliehen, die herausragende Leistungen erbracht haben und NRW durch Werdegang und Wirken verbunden sind.
Zu den bisherigen Preisträgern zählen die Toten Hosen (2024), Ex-Bundeskanzlerin Angela Merkel (2023) und der mehrfache Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher (2022), für den seine Frau und Kinder die Ehrung entgegennahmen.
Andreas Gursky, 1955 in Leipzig geboren und in Düsseldorf aufgewachsen, war Meisterschüler von Bernd und Hilla Becher – wie Gerhard Richter und Günther Uecker – ebenfalls Staatspreisträger des Landes Nordrhein-Westfalen – die zu den Gründern der Düsseldorfer Fotoschule zählen.
Digitale Bildbearbeitung, die Komposition unzähliger Einzelaufnahmen zu extremen Großformaten sind charakteristisch für seine Werke. Auf dem internationalen Kunstmarkt erzielen sie regelmäßig Höchstpreise.

