Die Ankunft am Mittwochabend im Borussia-Park hat ein wenig länger gedauert, doch die sportlichen Herausforderungen für Rouven Schröder dulden keinen weiteren Aufschub. «Ich war mit dem Elektroauto unterwegs, da hatte ich mehr Zeit zum Nachdenken und für Telefonate», sagte der 49 Jahre alte neue Sportchef von Borussia Mönchengladbach. Die wichtige Entscheidung in der Trainerpersonalie ist jedoch noch nicht endgültig gefallen.
«Wir geben uns kein Zeitfenster. Die Überzeugung ist da, Eugen Polanski strahlt etwas Positives aus und ist unser Cheftrainer, der die Mannschaft morgen bei Union Berlin aufs Feld führt», sagte Schröder. «Er macht einen guten und klaren Eindruck», befand der neue «Heat of Sports» bei Borussia. Wichtig sei jetzt zunächst mal die Partie am Freitag bei Union Berlin. «Wir müssen alles dafür tun, da unten wieder rauszukommen. Nichts anderes zählt», sagte Schröder, der am Tag nach der Partie an der Alten Försterei 50 Jahre alt wird.
Schröder ist total überzeugt vom Club

Die Entscheidung für Gladbach sei bei ihm trotz der prekären Lage des Clubs, der seit 13 Spielen sieglos ist und im Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga feststeckt, schnell gefallen. «Ich wollte unbedingt zur Borussia, wollte diese Chance ergreifen und auch kurzfristig diesen Weg gehen. Ich bin total überzeugt von diesem Club und auch vom Trainer», sagte Schröder. Borussia sei ein großer Verein, den er gerne würdig vertreten möchte.
Im bevorstehenden Transferfenster im Winter wird der frühere Fußballprofi schon seine guten Kontakte unter Beweis stellen müssen. «Mit der Defensive müssen wir uns sicher beschäftigen», sagte Gladbachs Sportchef. Zu seinen Entdeckungen und Verpflichtungen zählten auch Gladbachs langjähriger Innenverteidiger Ko Itakura und andere Spieler, die bei Weiterverkauf gutes Geld brachten. Die gute Vernetzung verdankt Schröder auch seinem Karriereweg mit verschiedensten Aufgaben.
Borussia hat mit vielen Kandidaten gesprochen
Nach seiner Laufbahn arbeitete er bei verschiedenen Clubs als Co-Trainer, Scout und Videoanalyst sowie als Koordinator der Lizenzmannschaft und Sportlicher Leiter bei der SpVgg Greuther Fürth. Weitere Stationen waren Mainz 05, Werder Bremen, Schalke 04, RB Leipzig und RB Salzburg.
Die Gladbacher hatten den 49 Jahren alten Sauerländer schon länger im Visier und griffen nun zu. «Wir haben uns Zeit genommen und mit vielen Kandidaten gesprochen. Dabei hat Rouven einen sehr starken Eindruck hinterlassen», erklärte Borussias Geschäftsführer Stefan Stegemann.
Dafür muss der Club, dessen Sportchefs in den vergangenen 17 Jahren immer aus dem eigenen Haus kamen, eine Ablöse zahlen. Sie soll etwa bei einer Million Euro liegen. Schröders Vertrag lief noch bis 2028 bei RB Salzburg. Clubchef Stegemann betonte, dass man nun keinen Sportdirektor mehr suche, Schröder könne sich voll auf das operative Geschäft konzentrieren.