AfD bei Kommunalwahl die drittstärkste Kraft: Das sind die Hochburgen in OWL

Bielefeld. Während bei den Kommunalwahlen die CDU auch in OWL dominiert, verzeichnet insbesondere die in Teilen rechtsextreme AfD große Zuwächse. NRW-weit liegt die AfD auf dem dritten Platz hinter CDU und SPD. Sie erreicht 14,5 Prozent der Stimmen und verzeichnet damit ein Plus von 9,4 Prozentpunkten. In drei Städten – Gelsenkirchen, Duisburg und Hagen – schafften es AfD-Kandidaten in die Stichwahl um das Oberbürgermeisteramt. Nach ihren Zugewinnen zeigt sich die AfD im Land sicher, dass die anderen Parteien in den Räten künftig mit ihr kooperieren werden. &bdquo;Ich bin der festen Überzeugung, dass in den nächsten fünf Jahren die Brandmauer auf kommunaler Ebene geschliffen wird“, sagte NRW-Landesparteichef Martin Vincentz in Düsseldorf. Auch mit ihrem Ergebnis in OWL ist die AfD zufrieden. &bdquo;Unsere Themen sind die Themen der Wähler“, sagt Thomas Röckemann, Vorstandssprecher des AfD-Bezirks OWL, nach der Wahl. Der Landtagsabgeordnete geht davon aus, dass das Wahlverhalten auf kommunaler Ebene von der Bundespolitik beeinflusst wird. SPD-Landeschef Achim Post schließt eine Zusammenarbeit mit der AfD allerdings aus. &bdquo;Mit Leuten, die die Demokratie in Deutschland beschädigen und zerstören wollen und würden, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten, darf es keinerlei Zusammenarbeit geben“, sagt er. AfD in Bielefeld zweistellig Bielefeld Bei der Oberbürgermeisterwahl in Bielefeld hat AfD-Bürgermeisterkandidat Florian Sander in einigen Wahlbezirken Stimmanteile von mehr als 15 Prozent bekommen. Dazu gehören etwa Brake mit 16,5 Prozent, Hillegossen mit 17,1 Prozent, Milse mit 18,6 Prozent und die Bezirke Sennestadt Nord und Sennestadt Süd mit 23,7 und 24,7 Prozent. An der Spitze liegt der Wahlbezirk Baumheide, in dem 28,2 Prozent der Stimmen an den AfD-Kandidaten gingen. Insgesamt erreichte er in Bielefeld 11,2 Prozent der Stimmen. Im Stadtrat gehen 12,2 Prozent der Stimmen an die AfD. In Baumheide erhielt die AfD bereits bei der Bundestagswahl 2025 mit Abstand die meisten Stimmen im Vergleich zu den anderen Bielefelder Wahlkreisen. 31,8 Prozent der Wähler hatten sich im Februar für die Partei entschieden. Ein möglicher Grund für die hohen Ergebnisse in Baumheide und Sennestadt liegt in der demografischen Struktur der Ortsteile: So stammen rund 16,6 Prozent der Bürger in Baumheide aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion, in Sennestadt 14,6 Prozent. Laut einer Studie des Berliner Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOIS) entscheiden sich Russlanddeutsche zunehmend für die AfD, weil die Partei ein Ende der Sanktionen gegen Russland fordere. Kreis Herford Auch im Kreis Herford erreicht die AfD hohe Stimmanteile. Bei den Ratswahlen der Städte und Gemeinden gehen in Löhne 19,7 Prozent der Stimmen und in Bünde 18,6 Prozent an die AfD. Bei den Kreistagswahlen kommt die AfD in Löhne auf 20,8 Prozent der Stimmen, in Bünde auf 19,4 Prozent und in Kirchlengern auf 19,1 Prozent. Im Herforder Kreistag erreicht die AfD damit ein Plus von 12,2 Prozentpunkten und 18,1 Prozent der Stimmen. In Espelkamp ist die AfD zweitstärkste Kraft Kreis Gütersloh Im Gütersloher Kreistag verzeichnet die AfD ebenfalls Zugewinne. Sie macht dort ein Plus von 9,3 Prozentpunkten im Vergleich zur vorangegangenen Kommunalwahl. Auf Kreistagsebene stimmen in Gütersloh 15,2 Prozent für die AfD, in Schloß Holte-Stukenbrock stimmen sogar 16,9 Prozent der Wahlbeteiligten bei der Kreistagswahl für die AfD. In Harsewinkel sind es 16 Prozent, in Borgholzhausen 15,5 Prozent. Kreis Minden-Lübbecke Bei der Kreistagswahl im Kreis Minden-Lübbecke erhält die AfD rund 18,1 Prozent der Stimmen – das beste Ergebnis für die AfD bei einer Kreistagswahl in OWL. Für die Wahlberechtigten in Espelkamp ist sie bei der Kreistagswahl sogar zweitstärkste Partei. Sie erreicht 21,8 Prozent der Stimmen, vor ihr liegt damit nur die CDU mit 55,1 Prozent. Die SPD folgt in Espelkamp an dritter Stelle und erhält dort 16,4 Prozent der Stimmen. Der Espelkamper AfD-Bürgermeisterkandidat Peter Grundmann erreicht 16,9 Prozent der Stimmen. Fast jeder dritte Wahlberechtigte in Espelkamp stimmte auch bei der Bundestagswahl im Februar für die AfD und machte die Stadt damit zu einer Hochburg. 30,7 Prozent der Zweitstimmen gingen an die AfD. Kreis Höxter Im Kreis Höxter erreicht die AfD bei den Ratswahlen der Städte und Gemeinden in einigen Kommunen ebenfalls hohe Stimmanteile: So sind es in Bad Driburg 18,9 Prozent, in Brakel 14,2 Prozent, und Beverungen: 14,6 Prozent. Bei der Kreistagswahl verzeichnet die AfD 14,5 Prozent der Stimmen. Bei den Kreistagswahlen liegt Bad Driburg mit 20,3 Prozent der Stimmen für die AfD ebenfalls vorne. In Beverungen sind es 14,7 Prozent, in Brakel 16,1 Prozent. &bdquo;Verhaltenes Ergebnis“ im Kreis Paderborn Kreis Paderborn Bei der Kreistagswahl im Kreis Paderborn erreicht die AfD 15,1 Prozent der Stimmen. Vor allem in Altenbeken sind die AfD-Anteile hoch. Bei der Kreistagswahl gehen rund 17,5 Prozent der Stimmen dort an die AfD, AfD-Landratskandidat Andreas Kemper erhält in der Gemeinde rund 18,8 Prozent der Stimmen, insgesamt gingen 15,4 Prozent der Stimmen an ihn. &bdquo;Ich bin auch froh, dass die AfD relativ verhaltene Ergebnisse erzielt hat“, sagt Stefan-Oliver Strate, Paderborner CDU-Bürgermeisterkandidat am Wahlabend in Paderborn. Kreis Lippe Im Kreis Lippe fällt die Zahl der AfD-Wähler insbesondere in Lage, Augustdorf und Bad Salzuflen auf. In Augustdorf liegt die AfD mit 23,5 Prozent der Stimmanteile an zweiter Stelle hinter der CDU, in Lage erhält sie auf Kreistagsebene 18,2 Prozent der Stimmen und in Bad Salzuflen 19,7 Prozent. Lage gehörte mit 27,4 Prozent der Zweitstimmen bei der Bundestagswahl im Februar mit Augustdorf und Espelkamp ebenfalls zu den drei AfD-dominanten Kommunen in OWL.

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